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Test FiiO FH19 Flaggschiff-IEM: Wenn In-Ear, dann diesen

FiiO FH19: Vorstellung und Technik

FiiO setzt im FH19 für den Bassbereich einen dynamischen Treiber ein. Also einen mit herkömmlicher Membran und Magnet mit Tauchspule, wie man es auch aus den meisten Lautsprechern kennt. Doch ganz so normal ist dieser Treiberteil im FH19 nicht, denn der Hersteller hat diesen gleich doppelt in einer Push-Pull-Konfiguration verwirklicht. Dabei werden zwei dynamische Treiber sich nahe gegenüber liegend eingesetzt und arbeiten auf ein gemeinsames geschlossenes Luftvolumen. Die Grafik veranschaulicht das. Durch diesen Trick, der auch in diversen Lautsprechern eingesetzt wird, sollen Verzerrungen und Interferenzen vermieden werden. Die Treiber stabilisieren sich dadurch gegenseitig – vereinfacht ausgedrückt. Und das Ganze natürlich auf einem fast schon mikroskopisch kleinen Niveau. Der Treiber wurde in Kooperation mit Tokyo Onkyo Ltd. entwickelt.

Im Mittel- und Hochtonbereich setzt FiiO hingegen einen Balanced-Armature-Treiber ein. Das ist eine noch relativ junge Treibertechnologie speziell für Kopfhörer, die – wieder vereinfacht erklärt – winzig kleine, drehbar gelagerte Metallstücke (Anker) zum schwingen bringen. Die Bewegung wird mittels eines Verbindungsstücks auf eine Membran übertragen.


Für den FH19 hat FiiO ebenfalls externe Kompetenzen in Anspruch genommen und gemeinsam mit dem Spezialisten Knowles aus den USA einen BA-Treiber entwickelt. Der besteht eigentlich sogar aus sechs einzelnen BA-Elementen für die Abdeckungen der Mitten und Höhen. Dazu kommen noch diverse kleine akustische Filter und Schallführungen, um alle Treiberelemente harmonisch zusammen spielen zu lassen. Der technische Aufwand, der in den kleinen Gehäusen steckt, ist beachtlich.


Mehr noch: Der Nutzer selbst hat verschiedene Möglichkeiten, den Klang an seine persönlichen Vorlieben anzupassen. Nicht per DSP, denn der FH19 ist ein rein passiver Kopfhörer, sondern einerseits über auswechselbare Ohrpassstücke (Ear Tips) und über kleine Filter, die vor den Schallaustritt geschraubt werden. Ganze 22 Paar Ear Tips mit unterschiedlichen Eigenschaften für Passgenauigkeit und Klang liegen dem FH19 bei. Dazu kommen noch drei Paar Schraubfilter mit unterschiedlicher interner Dämpfung, um den Kopfhörer tonal eher dunkler, neutral oder heller abzustimmen.



Gehäuse, Kabel und Zubehör
Einer der Gründe, warum ich den FH19 unbedingt zusammen mit dem M23 testen wollte, war ganz banal das Design dieser In-Ears. Das finde ich ehrlich gesagt überragend gut gelungen. Die FH19 sind so ziemlich die hübschesten In-Ears, die ich je gesehen habe. Das ist natürlich nur meine Meinung. Schönheit liegt im Auge des Betrachters.


Die Gehäuse sind aber nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch mechanisch eine Wucht. Das eigentlich Gehäuse, welches die Treiber und Schallführungen enthält und größtenteils in der Ohrmuschel verschwindet, besteht aus Aluminium und ist in allen drei Dimensionen der Form des Ohrs angepasst.


Die Außenseite, also der silberne, nach außen sichtbare Teil, besteht aus Titan. Darin sind kleine Gitter zu erkennen, die auf eine belüftete Konstruktion hindeuten. Tatsächlich ist der FH19 halboffen konstruiert. Etwas, das bei In-Ears nur selten anzutreffen ist, weil die meisten Hörer dieser Art eher auf maximale Schallisolation getrimmt sind. – Was auch einer der Gründe ist, warum ich kein so großer Fan von In-Ears bin, weil das stets mit einem für mich unangenehmen Isolationsgefühl einher geht.


Wobei „halboffen“ ein relativer Begriff ist. Auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 gleich komplett geschlossen und 10 gleich völlig offen ist, würde ich den FH19 etwa bei 3 oder 4 einordnen. Er ist also immer noch relativ stark Schall-isolierend. Aber eben nicht komplett, was ihn angenehmer zu tragen macht. Dazu später mehr.


Die geflochtenen Kabel des FH19 haben Leiter aus Reinsilber und sind sehr hochwertig gemacht. Verchromte Metallhülsen im Y-Bereich und ein sehr edel gemachter Kombi-Stecker unterstreichen die luxuriöse Machart. Standardmäßig ist die Verstärkerseite mit einem symmetrischen 4,4 mm Pentaconn-Stecker versehen. Der kann jedoch über einen speziellen Verschluss gegen einen unsymmetrischen 3,5 mm Klinkenstecker getauscht werden, der im Lieferumfang enthalten ist.


An der Kopfhörerseite sind die Kabel mit einen transparent Schrumpfschlauch überzogen, welcher das Kabelende in eine leicht gebogene Form zwingt. Die Kabel werden nämlich hinter dem Ohr nach oben um die Ohrmuschel geführt. Dort sitzen dann die kleinen MMCX-Anschlussstecker für die Hörer. Mittels eines beiliegenden kleinen Hebelwerkzeugs können die Stecker von den Hörern gelöst und so die Kabel gegen Ersatz- oder passende Fremdkabel getauscht werden.


Für den Transport hat FiiO dem FH19 ein sehr schickes sechseckiges Leder-Case beigelegt, das wie eine Schmuckschatulle aussieht. Meine olfaktorischen Sinne sind nicht so geschärft wie meine auditiven, aber das Leder des sechseckigen Case könnte sogar echt sein. Riecht zumindest nicht nach Plastik/Kunstleder. Andererseits sieht es ein bisschen zu perfekt für echtes Leder aus. Im Inneren ist das Case mit sehr weichem, flauschigem Samtstoff ausgeschlagen. Ein richtiges kleine Himmelbett mit Deckel für die FH19. Zum Transport einfach das rund 1,1 m lange Kabel um drei oder vier Finger wickeln, dann passen Hörer und Kabel gut in die sechseckige Box. Ebenfalls zum Zubehör gehört noch ein magnetischer Kabelclip und eine Mini-Bürste zum Reinigen.


Kommentare

DP_7024.08.24 12:19
Vergleichbar mit den IE 600 von Sennheiser? Die kosten in etwa das gleiche und sind sehr gut.
+2
DonSiffredi24.08.24 12:42
Danke für den Bericht. Ich denke, es wäre aber besser gewesen, wenn Du In-Ears, mit denen du verglichen hast, genannt hättest.
+2
Sebb24.08.24 13:04
DP_70
Vergleichbar mit den IE 600 von Sennheiser? Die kosten in etwa das gleiche und sind sehr gut.

Kann ich nur bestätigen. Habe die IE600 und bin mega happy damit. Nicht die neutralsten InEars, aber machen einfach eine Menge Spaß, inkl. sehr viel Auflösung, Bühne und Tiefgang.
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macube24.08.24 13:27
Vielen Dank für den interessanten Testbericht! Was mich interessieren würde: Kann man auf Grund der halboffenen Bauweise die Musik auch von ausserhalb hören? Das wäre für mich ein wichtiges Kriterium für unterwegs, ich möchte im Zug ja nicht meine Nachbarn beschallen.
+7
sonorman
sonorman25.08.24 10:05
macube
Die Geräuschentwicklung nach außen ist sehr gering. Selbst wenn Du die Musik ziemlich laut hörst, dürfte das kaum jemanden in der Bahn stören.
+1

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