Test FiiO R9 Media Streamer: Der Desktop-Alleskönner mit High-End-Anspruch
Mit dem R7 hat FiiO im letzten Jahr eine interessante Alternative zu herkömmlichen Lösungen für Audio-Streaming vorgestellt. Das sehr kompakte Gerät mit dem großen, an ein Android-Smartphone erinnernden Touch-Display hat schnell viel Aufmerksamkeit erregt. Nicht viel später legte FiiO noch den hier getesteten R9 nach. Dabei handelt es sich um das selbe Konzept wie im R7, jedoch mit hochwertigeren Bauteilen und Detailverbesserungen, zu einem entsprechend höheren Preis. Der
FiiO R7 kostet UVP 769 Euro (derzeit für 699 Euro im Angebot), der
R9 immerhin schon 1.490 Euro. Also gut das Doppelte. Funktional liegen beide Modelle sehr nah beieinander.
KompaktArt | | Streaming-DAC-KHV-Vorverstärker |
Die tatsächliche Entstehungsgeschichte des FiiO R7 und R9 ist mir zwar nicht bekannt, aber man kann sich ungefähr vorstellen, wie das abgelaufen ist. FiiO ist schon lange für
seine mobilen Musikplayer im iPod- bzw. Smartphone-Look bekannt. Deren auf Android basierendes Benutzerinterface mit Touch-Bedienung macht die Sache noch ähnlicher. Aber es handelt sich nicht um zweckentfremdete Smartphones, sondern um auf Musikwiedergabe spezialisierte Hardware, die sich lediglich das Interface von Android-Smartphones zunutze machen.
An irgend einem Punkt haben sich die FiiO-Macher wohl gedacht, dass dieses für unterwegs gedachte Konzept am heimischen Desktop, im Wohnzimmer oder im Büro doch genau so gut funktionieren könnte. Und wenn man das Gerät lokal einsetzt, bräuchte man auf den Faktor Tragbarkeit keine Rücksicht nehmen und kann stattdessen noch mehr und bessere Audio-Hardware einbauen. Also flanschten sie das Display in ein größeres Gehäuse, fügten ein Netzteil, leistungsstärkere Bauteile, ein paar Audio-typische Anschlüsse und Knöpfe hinzu und fertig war die Desktop-Version.
Mit der Vorstellung des R7 haben die FiiO-Macher scheinbar einen Nerv getroffen, denn das Gerät kam gut an. Der hier getestete R9 hebt das Prinzip mit noch besseren Bauteilen auf ein höheres Level und spricht eine Klientel an, die sich schlicht das Beste für Kopfhörergenuss und Anschluss an Verstärker und Lautsprecher wünschen. – Einschließlich einer edleren Optik.
Der FiiO R9 steht damit in Konkurrenz zu eher traditionell gestalteten Audio-Komponenten, wie beispielsweise den
kürzlich getesteten eversolo DMP-A6 Master Edition oder den
Cambridge Audio CXN100. Was er diesen beiden voraus hat, ist ein integrierter und sehr leistungsstarker Kopfhörerverstärker. Ansonsten sind die Funktionen sehr ähnlich: Als Streamer, Vorverstärker und DAC kann der R9 an Endstufen, Vollverstärker oder Aktivlautsprecher angeschlossen werden. Darüber hinaus bietet er HDMI-Anschlüsse, beispielsweise für Tonausgabe vom Fernseher. Und sogar eine Fernbedienung gehört zum Lieferumfang.
Bleibt nur die Frage, ob sein ungewöhnliches Design und die Benutzung am Ende auch handfeste Vorteile bringt. Und natürlich, wie gut er klingt.
Aber bevor ich dazu komme, hier erst mal einige der wichtigsten Unterschiede des R9 gegenüber dem R7 in Kurzform. Der R9 hat:
- ein größeres und höher auflösendes Display
- zusätzlich einen dedizierten XMOS USB-Chip statt SoC-USB
- besseres Bluetooth mit aptX, aptX Adaptive und aptX HD
- zwei ESS Labs ES9038PRO DAC-Chips anstatt zwei ES9068AS
- 7.300mW Kopfhörerverstärker statt 3.000mW (an 32 Ohm)
- zusätzlich HDMI-Ports, einer für Display-Spiegelung oder Audio, der Andere für ARC
- 15V DC-Mode statt 12V
- Ambiente-Lichtstreifen statt nur Knopfbeleuchtung
- edleres Gehäuse
- eine mitgelieferte Bluetooth Fernbedienung