Test FiiO R9 Media Streamer: Der Desktop-Alleskönner mit High-End-Anspruch
FiiO R9 – Anschlüsse und HardwareDie Anschlussseite offenbart einige Besonderheiten. Erfreulich ist zunächst, dass FiiO auf geschraubte Stummelantennen für Wireless-Verbindungen verzichtet. Die Antenne sitzt stattdessen hinter einer Kuststoffabdeckung von vorne unsichtbar an der Rückseite.
Direkt darunter befinden sich zwei Kippschalter. Der „GND Switcher“ ist ein so genannter „Ground Lift“-Schalter. Damit lässt sich gegebenenfalls eine Brummschleife vermeiden, wenn der FiiO R9 und das restliche Equipment nicht an der selben Steckdose hängen oder auf anderem Wege (z. B. über USB-Verbindung mit dem Rechner) eine Brummschleife entsteht.
Direkt darunter sitzt ein Schalter, über den das interne Netzteil abgekoppelt werden kann. Nutzer können stattdessen ein externes Netzteil mit 15 V DC-Verbindung anschließen. Warum? Nun, kurz gesagt, weil das Netzteil einen deutlichen Einfluss auf den Klang haben kann. Das intern verbaute Schaltnetzteil soll zwar von hoher Qualität und sehr rauscharm sein, kann die empfindliche und direkt nebenan sitzende Elektronik (vor allem den Wandler) aber dennoch mit Hochfrequenzstörungen belasten. Ein
hochwertiges, externes Netzteil – also kein billiges Steckernetzteil – kann durchaus noch mal etwas feineren Klang heraus kitzeln. Es bleibt jedem selbst überlassen, das auszuprobieren und einzuschätzen, wie viel es einem Wert ist. Ich habe diese Option mangels passenden 15-V-Netzteil im Test nicht ausprobiert, weiß aber aus ähnlichen Versuchen, dass das durchaus etwas bringen kann. Die allermeisten Nutzer werden sicherlich einfach das mitgelieferte Stromkabel einstecken und den Schalter auf „AC“ stellen.
Neben WLAN kann der R9 natürlich auch per LAN-Kabel mit dem Netzwerk verbunden werden. Direkt neben der RJ45-Buchse ist auch noch ein USB-A-Port, beispielsweise zum Anschluss einer externen HDD/SSD mit Musikdaten.
An digitalen Signaleingängen stehen die üblichen Verdächtigen bereit. Hier je ein S/PDIF Coax und Toslink. Zwei weitere dieser Buchsen sind als digitale Ausgänge ausgelegt. Nicht ganz so gewöhnlich sind die HDMI-Buchsen. Eine davon für HDMI ARC vom Fernseher, die andere beispielsweise für Ton von einem Blu-ray Player. Einen weiteren USB-Anschluss gibt es noch, und zwar USB-C. Der kann u. a. für Audio vom Mac/PC genutzt werden, aber auch als Datenverbindung. So habe ich beispielsweise die auf dem FiiO erstellten Screenshots per USB-Kabel und Android File Transfer App auf den Mac übertragen. Und selbst an die Möglichkeit, Musik per SD-Karte einzuspeisen, hat FiiO gedacht. Auch wenn diese Option heute nur noch selten genutzt wird, verspricht FiiO darüber – und bei Nutzung des „Pure Music Mode“ des Gerätes – eine der klanglich besten Wiedergabearten.
Das Innenleben des FiiO R9Bei der Wahl der Bauteile hat FiiO für den R9 aus dem Vollen geschöpft. Die grundlegende Hardware-Architektur sieht wie folgt aus:
- Qualcomm Snapdragon 660 SoC
- 2x ESS ES9038PRO DAC
- 8-Kanal THX788+ Kopfhörerverstärker, 7.300mW
- 4 GB RAM, 64 GB ROM
- Qualcomm QCC5125 Bluetooth
- XMOS 16-Core XU316 (PCM 32 Bit/768kHz / DSD 512)
- ELNA Elektrolyt-Kondensatoren
- Neutrik XLR-Buchsen
Darüber hinaus beschreibt FiiO auf der
Produktseite noch weitere Bauteile, die nach höchsten Qualitätsstandards ausgesucht wurden. Allerdings, und das sagt mir die langjährige Erfahrung mit analogen und insbesondere auch digitalen Audiosystemen, ist das simple zusammenfügen von Bauteilen mit den vermeintlich besten Spezifikationen nicht automatisch auch ein Garant für den besten Klang. Wie sich der FiiO hier schlägt, lesen Sie weiter unten.
Zusammenfassend kann aber durchaus gesagt werden, dass FiiO dem R9 eine Menge wirklich hochklassiger Zutaten spendiert hat. So findet sich beispielsweise der ES9038PRO oft nur in sehr viel teueren Geräten. Doch auch hier gilt, dass der DAC nur ein kleiner Teil einer ziemlich komplexen Gleichung ist. Die nachfolgende Analogstufe ist mindestens ebenso entscheidend, wenn nicht noch mehr.