FiiO R9 i– Klang und FazitDie Klangwertung des FiiO R9 habe ich mit folgendem Equipment vorgenommen: Für die Kopfhörer-Prüfung hat FiiO mir den neuen Over-Ear Magnetostaten
FT5 (rund 500 Euro, Test folgt später) mitgeschickt. Zusätzlich habe ich aus meinem Fundus den ebenso genialen wie günstigen HiFiMAN HE400 (Magnetostat,
Testbericht), sowie den Dan Clark Audio Aeon II (Magetostat,
Test) und Fostex TH909 (dynamisch) eingesetzt. Als Vergleich in Sachen Kopfhörerverstärker diente der
questyle CMA fifteen. Ein DAC mit Vor- und Kopfhörerverstärker, der mir schon seit längerem als Referenz auf diesem Gebiet dient.
Für den Klang an Lautsprechern wurde der R9 mit der Stereo-Endstufe
T+A A 200 und den Lautsprechern
Wilson Audio TuneTot verbunden. Als Vergleichsmaßstab für Streaming-Vorstufen nutzte ich den kürzlich getesteten
Cambridge Audio CXN100, der mit 1.049 Euro (aber ohne Kopfhörerverstärker) in einem ähnlichen Preisbereich liegt.
Statt seitenlanger Klangbeschreibungen anhand von einzelnen Musikbeispielen fasse ich meine in mehreren Wochen zusammengetragenen Erfahrungen lieber zusammen. Denn die Ergebnisse sind ziemlich eindeutig.
Zunächst Kopfhörer: Das ist die Kernkompetenz des FiiO. Mit seiner extrem leistungsstarken Ausgangsstufe, die genug Saft liefert, um theoretisch sogar wirkungsgradstarke Lautsprecher ordentlich antreiben zu können, bedient der R9 so ziemlich alles an Kopfhörern problemlos. Mit Ausnahme von Elektrostaten natürlich. Aber egal ob nieder- oder hochohmig, mit geringer oder hoher Empfindlichkeit, symmetrisch oder unsymmetrisch: Nutzer haben mit ihm eine riesige Wahlfreiheit für mögliche Kopfhöreranschaffungen.
Mit jedem von mir getesteten Kopfhörer überzeugte der R9 mit einem stets ausgewogenen, sehr feinen, niemals lästigen und zugleich dynamischen Auftritt. Da blieben einfach keine Wünsche offen. Erst im direkten Vergleich mit dem Questyle (der gut 1.000 Euro mehr kostet) wurde klar, dass Ausgangsleistung und Spitzen-DAC-Ausstattung nicht alles ist. Der Questyle arbeitet ebenfalls mit einem ES9038PRO, aber nur mit einem statt zweien, wie im R9. Dennoch konnte der Questyle den R9 mit einem etwas lebendigeren, anspringenderen Klangbild auf Respektabstand halten. Auch grobdynamisch und in Sachen Stressfreiheit reichte der R9 hier nicht ganz heran. Das wurde insbesondere mit dem Fostex deutlich, der eine eher helle, auf absolute Präzision ausgelegte Abstimmung hat und am R9 etwas anstrengender wirkte. Ohne derartige 1:1-Vergleiche dürfte es aber schwer fallen, dem R9 in Sachen Kopfhörerklang überhaupt irgend eine Schwäche anzulasten.
Auch bei der Wiedergabe über Lautsprecher und somit über die Vorstufenausgänge lässt der R9 kein Haar an der Suppe. Allerdings bewegt sich das Gehörte hier eher auf dem Klassendurchschnitt. Der Gegner Cambridge CXN100 setzt sich in diesem Vergleich mit einer merklich frischeren und anspringenderen Spielweise ab. Der R9 gibt sich demgegenüber ein wenig nüchtern-sachlicher. Der CXN100 vermittelt einfach das gewisse Quäntchen mehr an Spielfreude. Salopp ausgedrückt: Da wippt der Fuß öfter mit.
So kann sich der R9 am Ende auch klanglich behaupten. Vor allem an Kopfhörern aller Art. An Endstufen/Lautsprechern spielt er hingegen nicht über dem Niveau anderer Vertreter in dieser Klasse. Hier ist der Cambridge CXN100 die aktuelle Benchmark.
Fazit: Einer der smartesten Streaming-DACs seiner KlasseDer FiiO R9 und sein kleinerer Bruder R7 sind in der Welt des Audio-Streaming ziemlich einzigartige Gesellen. Mit ihrem Formfaktor, den kompakten Maßen sowie dem Bedienkonzept empfehlen sie sich besonders für den Desktop-Einsatz, können aber auch im Wohnzimmer als Ergänzung vorhandener Anlagen eingesetzt werden.
Dazu erwies sich der R9 im Test vor allem mit seinem integrierten Kopfhörerverstärker als äußerst kompetente und klangstarke Lösung. Im Vergleich zu einfacheren USB-DACs und Kopfhörerverstärkern ist der R9 um ein vielfaches flexibler, besser ausgestattet und trotz Feature-Reichtum top zu bedienen. Quasi nebenbei kann er auch noch Aktivlautsprecher oder Endstufen mit Musik beschicken. Und das alles aus nahezu jeder denkbaren Quelle, egal ob online oder lokal. – Mit Ausnahme von Plattenspielern und anderen analogen Geräten.
Hardware, Funktionsumfang, Anschlüsse, Bedienung und Klang: Der R9 leistet sich keine Schwächen. Wer mit „traditionellen“ HiFi-Geräten nicht viel am Hut hat, dürfte auf diese Lösung vol abfahren.
Plus/Minus FiiO R9+ einzigartiges Hochkant-Design
+ sehr kompakt
+ großes Touch-Display
+ riesiger Funktionsumfang
+ Roon Ready
+ HiRes bis 768kHz PCM/DSD512
+ leistungsstarker Kopfhörerverstärker
+ vielseitige Anschlussmöglichkeiten
+ keine Stummelantennen
+ gelungene Bluetooth-Fernbedienung
+ internes Netzteil, optional externes Netzteil nutzbar
+ unzählige Streaming-Optionen
+ auch für Apple Music in HiRes geeignet
+ sehr starker Kopfhörerverstärker
– nicht ganz ungefährlicher Schalter für Fixed-Out
– Verarbeitung im Detail nur so lala