Test: Focal Dimension – Soundbar für Musik und Kinosound
Focal Dimension – Praxis und KlangDie Focal Dimension Soundbar besitzt ein recht aufwändiges „Unibody“-Gehäuse aus gebürstetem Aluminium. Die meisten anderen, zumeist deutlich günstigeren Soundbars sind mehr oder weniger Plastikbomber mit dem Charme recycelter Joghurtbecher. Nicht so die Dimension, die mit ihren 5,5 Kilo schon bei der Aufstellung einen hochwertigen Eindruck macht. Mitgeliefert werden zwei metallene Stützfüße, damit die nach hinten geneigte Soundbar nicht umkippt.
Außerdem – leider – mit dabei: Ein ziemlich großes externes Netzteil nebst Zuleitungen. Bei dem recht flachen Gehäuse gab es wohl keine Chance mehr, das Netzteil intern zu verbauen, ohne das akustische Volumen über die Maße zu beeinträchtigen. Leider ist auch die Zuleitung vom Netzteil zur Soundbar recht steif. In unserem Familienfall konnte ich den Power-Klotz unsichtbar im Geräteschrank des Fernsehers verstauen.
Dank der geringen Stelltiefe passt die Dimension gut unter den Fernseher. Jedoch ist der Standfuß des TV in unserem Fall etwas zu niedrig, sodass dessen IR-Sensor von der Dimension gerade eben verdeckt wird. Also kamen wir nicht umhin, den TV leicht erhöht aufzustellen, was ich mit ein paar Gerätefüßen aus meinem Fundus lösen konnte. Ganz so hoch, wie bei Aufstellung auf den Sub der Dimension, ist es zum Glück nicht. Schöner Nebeneffekt: Die hinter dem TV herunter geführten Kabel sind durch die davor liegende Soundbar nicht mehr zu sehen.
Per HDMI an das TV an eine ARC-HDMI-Buchse angeschlossen, war noch eine Einstellung im Setup des Fernsehers nötig, doch dann war’s das auch schon. Der Dimension schaltet sich automatisch zusammen mit dem Bildschirm an und aus und die Lautstärke wird über die TV-Fernbedienung geregelt. Nach dem Einschalten des TV dauert es hier allerdings noch eine Weile, bis der Ton aus der Dimension kommt, was aber an dem unsäglich langsamen Philips-Fernseher liegt. Bis der aus dem Standby „hochgefahren“ und bedienbar ist vergeht fast eine ganze Minute! Ton und Bild sind zwar schon vorher da, aber an Umschalten ist da noch nicht zu denken. Aber das ist ein anderes Thema. Die Dimension arbeitet einwandfrei mit dem TV zusammen und schaltet sich zuverlässig an und aus.
Etwas zu bemängeln ist vielleicht noch, dass das Anschlussfeld an der Rückseite der Dimension nur schlecht zu erreichen ist und sich die Kabelanschlüsse daher als etwas fummelig erweisen. Zum Glück muss man da nicht jeden Tag etwas umstöpseln.
Zur Einstellung des Klangs bietet die Dimension recht umfangreiche Möglichkeiten. Die auf der Rückseite befindlichen Schalter zur Ortsanpassung (Wandabstand, Position, Subwoofer etc.) hatte ich ja schon erwähnt. Über die mitgelieferte Mini-Fernbedienung oder über ein Touch-Panel an der Front können weitere Einstellungen, wie etwa Delay-Anpassungen vorgenommen und der Eingang umgeschaltet werden. Das Bedienpanel an der Front besitzt einen Annäherungssensor. Es schaltet sich erst dann ein, wenn man mit der Hand in seine Nähe gelangt. Ansonsten ist es komplett aus und es stört auch keine sonstige LED an der gesamten Front der Soundbar. Sehr gut mitgedacht, Focal!
Thema Klang:
Wie aus meiner anfänglichen Beschreibung hervorgeht, sind Soundbars grundsätzlich ein Kompromiss. Es gibt keine Soundbar und kein Soundboard, welches es klanglich ernsthaft mir einer separaten Lösung bestehend aus Surroundprozessor und einzelnen Lautsprechern aufnehmen kann, die im ganzen Raum verteilt aufgestellt sind. Soviel sollte von vornherein klar sein.
Verschiedene Soundbars gehen unterschiedlich mit dem Thema Surround um. Es gibt solche, die rein auf Stereo setzen und erst gar keinen Versuch unternehmen, etwaige Surroundkanäle mit einzubinden. Dann gibt es solche, die zusätzliche kleine Surroundspeaker mitbringen, die man hinter der Hörposition installieren muss und die per Kabel oder Funk versorgt werden. Und es gibt solche, die Surroundeffekte mit akustischen Tricks wiedergeben. Besonders hervorzuheben wären da die sogenannten Soundprojektoren, wie sie insbesondere Yamaha anbietet.
Die Focal Dimension beherrscht die Decodierung und Wiedergabe von 5.1 Surround mit Dolby Digital und DTS. Aber ich würde sie nicht unbedingt für echte Multikanal-Freaks empfehlen, denn sie erzeugt Surroundeffekte lediglich über Wandreflexionen, was bestimmte räumliche Gegebenheiten und eine möglichst genau darauf abgestimmte Sitzposition voraussetzt. In unserem Fall sind zumindest die räumlichen Voraussetzungen nicht ganz optimal, weil der Fernseher in einer Raumecke steht, wo rechts davon eine lange Wand ist, links davon aber ein Raumdurchgang, wodurch die gewünschten Reflexionen nicht optimal erzeugt werden können. Den Surroundeffekt haben wir deshalb in den Einstellungen auf ein Minimum gesetzt. Die Dimension überzeugt aber auch so mit einer wunderbar großen Klangbühne, gut verständlichen Mitten und klaren, gut aufgelösten Höhen. Vor allem das Bassfundament begeistert. Auch ohne den optionalen Sub macht die Dimension anständig Druck und wirkt vor allem wunderbar körperhaft, ohne dabei die unteren Mitten zu verschleifen oder dröhnig zu klingen. In diesem Kriterium gibt es wohl nur wenige Wettbewerber, die bei vergleichbarer Größe ohne Subwoofer zu vergleichbaren Ergebnissen kommen.