Test: Guru Q10 Passivlautsprecher – Klangstark, Schick und die Rettung für den Hausfrieden
Um den Zweck der hier getesteten Lautsprecher Guru Q10 zu erklären, muss ich etwas ausholen:
Soundbars, also diese mehr oder weniger flachen und breiten Balken mit eingebauten Lautsprechern, die man sich unter den Fernseher legt oder hängt, sind der Versuch, einen ewig währenden Streit zu schlichten. Während (meistens) der Mann einen satten und kraftvollen Sound für Musik und Filmgenuss haben möchte und dafür bereit ist, sich dicke Stand- oder Kompaktlautsprecher auf Standfüßen in den Raum zu stellen, sind es – und das ist kein Klischee, sondern statistische Realität – meistens die Frauen, die keine so riesigen Kisten im Wohnzimmer stehen haben möchten. Da ist Streit vorprogrammiert.
KompaktArt | | Kompaktlautsprecher, passiv |
Empf. Preis (€) | | 2.200 / Paar |
Der Kompromiss sieht meistens so aus: Der Mann darf die nach langem Hin und Her ausgesuchten Lautsprecher aufstellen, aber nicht genau links und rechts neben den Fernseher und nicht nach Herstellerempfehlung, sondern so nahe wie möglich an eine Wand oder in eine Ecke. Am besten noch unsymmetrisch um die Glotze aufgestellt.
Die allermeisten Lautsprecher benötigen aber
zwingend einen gewissen Abstand von Rück- und Seitenwänden, um ihr volles Klangpotential entfalten zu können. Auch Kompaktlautsprecher. Und für besten TV-Ton muss auch der Abstand links und rechts des Bildschirms passen. Stellt man sie nicht artgerecht auf, klingen selbst die highendigsten und am besten getesteten Boxen katastrophal schlechter, als sie eigentlich könnten. In der Konsequenz mag man den Pegel dann einfach nicht mehr aufdrehen und die teuren Boxen verkommen zu Hintergrundbeschallern – leise vor sich hin dröhnend.
Wegen genau solcher Situationen wurden Soundbars erfunden. Die sind optisch in der Regel viel unauffälliger und benötigen weniger Nutzfläche im Raum, weil sie einfach auf das TV-Regal gelegt oder an eine Halterung unter dem TV geklemmt werden. Ergänzt um einen Subwoofer können heutige Soundbars durchaus einen sehr kraftvollen und lebendigen Sound in den Raum strahlen, aber sie haben ein großes und so gut wie unlösbares Problem: Sie klingen stets mehr oder weniger wie Mono-Lautsprecher. Das liegt daran, weil selbst sehr breite Soundbars im Vergleich zu artgerecht aufgestellten Stereo-Boxenpaaren eine sehr geringe Basisbreite aufweisen. Viel mehr als ein Meter ist meist nicht drin. Dadurch kann sich in üblichen Hör- und Betrachtungsabständen von ca. 2-5 Metern keine ausrechend breite Klangbühne auffächern. Auch die Höhe der Klangbühne passt mit Soundbars nicht gut zum TV-Bild, weil sie in aller Regel viel zu tief positioniert sind. Schließlich kann man sie nicht einfach vor den Bildschirm hängen.
Es gibt etliche Versuche, diese Mankos zu beheben. Bis hin zu DSP-gesteuerten Raumklang-Simulationen mit gezielt eingesetzten Raumreflexionen. Aber keine davon hört sich in letzter Konsequenz als Stereobühne so realistisch an, wie mit einem simplen, gut aufgestellten Paar Stereo-Boxen.
Damit kommen wir zu den Guru Q10, von denen es übrigens auch noch einen etwas kleineren und günstigeren (1.600 Euro) Bruder namens
Guru Junior gibt.