Test HiFi Rose RS201E Streaming-Amp mit gelungenem Bedienkonzept zu fairem Preis
Rose RS201E – Praxis und KlangAls erstes erweckte das „Uhr“-Icon meine Aufmerksamkeit. Diese App macht aus dem Rose einen echt schicken Radiowecker.
Die Uhr bietet verschiedene Zifferblatt-Designs, von denen mir das im Bild zuvor gezeigte am besten gefällt. Leider hat sie derzeit noch keine 24-Stunden-Anzeige und auch hier zeigen sich kleine Probleme in der deutschen Übersetzung. Die Texte sind (ein typisches Manko der deutschen Sprache) teils zu lang. Und dass Feinstaub gut sein kann, ist mir auch neu. Nach einem Update steht dort jetzt „Feinstaubkonzentration – Normal“, was definitiv passender ist, aber textlich zu lang. Die Schrift reicht bis in die Zeitanzeige.
An den Übersetzungen wird, wie mir vom
deutschen Vertrieb versichert wurde, intensiv gearbeitet. Während des Tests gab es drei Updates mit jeweils deutlichen Verbesserungen der Texte. Es bleibt aber noch einiges zu tun. – Der Funktion tut das allerdings keinen Abbruch.
Um dem Rose erste Töne zu entlocken, kehre ich mit dem Rose-Button oben rechts im Display zum Homescreen zurück und wähle „Radio“. Natürlich sind noch keine Sender gespeichert, also tippe ich auf die Lupe und suche nach meiner Lieblingsstation „Radio Paradise“ … die leider momentan nicht gefunden wird. Neuer Versuch. Ich tippe: „NDR“. Alles klar, hier schient alles verfügbar zu sein. Meine Wahl fällt auf „NDR Blue“ und die ersten Töne erklingen.
Als großer Roon-Fan will ich natürlich wissen, wie es mit dieser Wiedergabemöglichkeit bestellt ist. Der Rose wird im Netzwerk von Roon sofort erkannt. Da er aber noch nicht als „Roon Ready“ lizenziert ist, lässt er sich leider nicht aktivieren. Bis vor Kurzem wäre das noch möglich gewesen, Roon hat jedoch seine Lizenzbedingungen verschärft und lässt seit dem nur noch fertig lizenzierte Geräte zur Aktivierung zu. – Was hoffentlich bald für den RS201E erfolgt.
Also probiere ich mit Audirvana per UPnP von meinem Mac Kontakt aufzunehmen. – Was sofort klappt. Einfach den Rose als Ausgabegerät auswählen und die Musik starten. Die Wiedergabe von einem NAS oder von lokal angeschlossenen Datenträgern gestaltet sich ähnlich einfach und unproblematisch. So soll es sein. Nicht benötigte Ein- und Ausgänge lassen sich übrigens in den Einstellungen deaktivieren
Die gesamte Steuerung kann nicht nur über das große Touch-Display im Gerät erfolgen, sondern natürlich auch über die Controller-App, die im Wesentlichen die Funktionselemente auf dem Gerätedisplay übernimmt. Besonders erfreulich finde ich, dass Rose die gelungene Bluetooth-Fernbedienung beilegt. Die Macher haben sehr wohl verstanden, dass App-Steuerung längst nicht in allen Situationen komfortabel ist. Und so schön die Steuerung am Gerät auch sein mag, die Armlänge oder der Bewegungswille des Nutzers reichen oft nicht aus.
Und das Beste: Er klingt auch noch toll!Was kann man, um es mal provokativ zu formulieren, klanglich von einem aufgebohrten Android-Hany großartig erwarten? Nun, zumindest audiophile Höchstleistungen wird hier kaum jemand erwarten. Und die hat der Südkoreaner in der Tat auch nicht vorzuweisen. Dazu fehlt ihm einiges an Dynamik, Feinschliff in den Höhen und allgemein die akustische Autorität anspruchsvollerer Verstärkerboliden.
Im richtigen Kontext aber macht der RS201E seine Sache sogar ganz ausgezeichnet. Wer ohne übersteigerte Erwartungshaltung an die Sache herangeht und vielleicht auch einfach nicht so hohe audiophile Ansprüche hat, der wird von dem Rose mit einem erstaunlich nicht-digitalen, warmen Klang mit reichen Klangfarben belohnt. Die Ausgangsleistung dürfte dabei in den meisten Fällen kein Bremsklotz sein, es sei denn, die angeschlossenen Lautsprecher sind einfach zu anspruchsvoll.
Im Test habe ich den Rose sowohl an Standlautsprechern als auch Kompaktlautsprechern mittleren Wirkungsgrades und mit weitgehend unkritischer Impedanz (nicht unter 3 Ohm) betrieben. Die damit erzielbaren (und unverzerrten) Lautstärkepegel dürften den Meisten wohl ausreichen. Falls nicht, kann jederzeit eine Stereo-Endstufe mit beliebiger Leistung an den Pre-OUT angeschlossen werden.
Um dem Rose über einen möglichst langen Zeitraum klanglich ausloten zu können, habe ich Ihn an meinem Desktop-Arbeitsplatz mit keinen geringeren Lautsprechern als den Wilson Audio TuneTot gehört. Die frühen Erkenntnisse des angenehm warmen und offenen Klangs haben sich auch nach Wochen nicht wesentlich geändert. Der RS201E ist ein wunderbar harmonisch klingender Vertreter seiner Art. Was ich jedoch vermisst habe, war eine Möglichkeit zum Einmessen. Gerade an meinem Desktop und mit den unfassbar dynamischen kleinen Wilson-Speakern, wären gewisse Anpassungen absolut angebracht.
Ob Rose vielleicht irgendwann mal eine eigene Möglichkeit zur Einmessung bringt, ist mir derzeit nicht bekannt. Technisch machbar wäre es bei diesem Konzept sicherlich. Doch es gibt zumindest dann Abhilfe, wenn man sich solcher Player wie Audirvana oder Roon bedient, die über umfangreiche EQ-Möglichkeiten verfügen.