Test Ikea Symfonisk: Schwedisches Soundsystem mit Sonos-Steuerung und AirPlay 2
Ikea Symfonisk in der PraxisEin großer Vorteil des sonos-Sytems ist dessen gut durchdachte und weit gereifte Funktionsweise. Ein Pfund, mit dem viele andere Anbieter von Streaming-Lösungen noch nicht in dem Maße wuchern können. Dass es mit sonos so gut flutscht, liegt vor allem daran, dass alle verbundenen Speaker stets in Bereitschaft sind und auf Kommando nahezu sofort losspielen. Für den Stromverbrauch bedeutet das allerdings auch eine permanente Abnahme von rund 2,2 W pro Speaker. Nicht dramatisch, aber in Zeiten des Klimawandels soll das auch nicht unerwähnt bleiben. Im Betrieb steigt die Stromaufnahme – je nach Lautstärke – nur unwesentlich an. Der von mir gemessene Regallautsprecher brauchte bei Zimmerlautstärke lediglich rund 4 W.
Eine große Einschränkung im Vergleich zum Apple HomePod: Die Symfonisk-Lautsprecher sind keine Smart Speaker. Das heißt, sie besitzen kein eingebautes Mikro und sind nicht von Haus aus per Sprache steuerbar. Okay, für viele dürfte das sogar ein Vorteil sein, weil das ständige Mithören der Sprachassistenten nicht jedermanns Sache ist.
Sonos hat vor nicht allzu langer Zeit seine ersten „smarten“ Speaker vorgestellt, die mit Google Assistant oder Alexa direkt kompatibel sind. Dafür sind Integrierte Mikrofone in den entsprechenden Produkten eingebaut. Neben der Nutzung zur Sprachsteuerung erlauben diese auch ein automatisches Einmessen des Systems an seinen Aufstellungsort, ähnlich wie beim HomePod. Ohne Mikro muss die weiter oben beschriebene, etwas umständlichere Methode genutzt werden. Kein Beinbruch, wie ich finde. Zumal man sich von der Einmessung auch keine Klangwunder erwarten sollte.
Steuerung auf Zuruf per Siri geht aber auch. Dazu muss man die sonos- bzw. hier die Ikea-Lautsprecher in der Home App hinzufügen, was mit den Symfonisk Speakern im Test problemlos funktionierte. In dem Fall erfolgt die Spracherkennung über die in dem zur Steuerung genutzten iDevice eingebauten Mikros. Musiksteuerung per Siri geht allerdings nur mit Apple Music.
Ärger im Paradies per Cloud-UpdateEine funktionale Einschränkung, die alle sonos-Geräte inkl. Symfonisk betrifft, ist erst kürzlich hinzugekommen. Eine, die unter sonos-Nutzern zu sehr großer Verstimmung geführt hat. Und zwar wurde vor wenigen Tagen per Cloud-Update die Möglichkeit abgeschafft, lokal auf iDevices gespeicherte Musik über die sonos-App wiedergeben zu können. Das klingt ziemlich verrückt. Warum um alles in der Welt sollte ein Hersteller seine Produkte mit einem derartigen Schritt künstlich beschneiden?
Als offiziellen Grund erklärte mir sonos auf Nachfrage:
„Wir haben die Funktion "Auf diesem iPhone oder iPad" erstmals im Jahr 2012 eingeführt. Die Art und Weise, wie das ursprüngliche Feature entwickelt wurde, ist mit neueren Versionen von iOS nicht mehr zuverlässig. Als Alternative wurde letztes Jahr die AirPlay2 Funktion eigeführt.“Fragt sich, was genau mit „nicht mehr zuverlässig“ gemeint ist. Wahrscheinlicher ist wohl, dass dieser Schritt auf irgendwelchen Beschränkungen oder Vorgaben seitens Apple erfolgte. In einigen Medien wurde derweil berichtet, dass AirPlay-2-fähige Speaker (wie die Symfonisk) nicht von dieser Änderung betroffen wären. Aber das sind sie sehr wohl. Kurz gesagt: Innerhalb der sonos-App findet sich seit dem Cloud-Update keine Möglichkeit mehr, auf die im iDevice gespeicherte Musik zuzugreifen. Angezeigt werden nur noch die vom Nutzer eingerichteten Streaming-Dienste (in meinem Fall nur Qobuz), sowie Radio von TuneIn, aber nichts lokal gespeichertes.
Links: Ein Screenshot aus der aktuellen sonos-App. Es fehlt die Zugriffsmöglichkeit auf lokal im iDevice gespeicherte Musik. Rechts: Ein älterer Screenshot (aus meinem Test des Play:5 in 2016) mit der gewohnten Möglichkeit, auch lokal gespeicherte Musik abspielen zu können. Wer einen sonos-Speaker hat, der AirPlay 2 unterstützt, kann die im iDevice gespeicherte Musik weiterhin abspielen, aber eben nicht mehr über die sonos-App. Stattdessen öffnet man beispielsweise die Apple „Musik“-App und wählt den oder die gewünschten Lautsprecher über das AirPlay-Symbol aus.
Wer im Besitz eines älteren sonos-Speakers ist, der nicht auf AirPlay 2 upgedated werden kann (Play 1, Play 3, Play 5 der ersten Generation und die Playbar), dem empfiehlt sonos, seine Musik bei einem Streaminganbieter in der Cloud abzulegen, der eine solche Möglichkeit bietet (beispielsweise Apple Music), oder ein NAS zu nutzen. Aber das führt den Sinn von lokal gespeicherter Musik natürlich ad absurdum. Außerdem konnte ich bis Redaktionsschluss aufgrund der anstehenden IFA nicht mit sonos klären, ob ältere sonos-Speaker nicht trotzdem ganz normal lokale Inhalte beispielsweise von iPhone per Musik-App und AirPlay spielen können, denn AirPlay 2 ist ja abwärtskompatibel zu AirPlay (1). Vielleicht können Leser, die im Besitz eines der älteren sonos-Geräte sind, hier ja zur Aufklärung beitragen.