KEF LSX II – Klang und FazitEine typische Frage von Besuchern, die erstmals Musik aus der LSX II hören, dürfte sein:
„Wo ist denn der Subwoofer?“ Es ist wirklich erstaunlich wie erwachsen und vollständig die kleinen KEF-Speaker auch ohne externen Sub klingen. Hier kommen die DSP-Tricks – oder das „Computational Audio“ – voll zur Geltung. Wie beim iPhone, das buchstäblich aus dem Handgelenk beeindruckende HDR-Aufnahmen produziert, wirkt die Musik über die LSX II herrlich frisch, klangfarbenstark und „satt“.
Wie für ein gutes Stereo-Paar üblich, ist auch die räumliche Abbildung allererster Güte. Die konsequente Nutzung im Stereodreieck vorausgesetzt, natürlich. Wer die kleinen LSX II auf passende Standfüße oder Wandhalterungen in günstigem Abstand links und rechts vom Bildschirm positioniert – egal ob Monitor auf dem Desktop oder TV im Wohnzimmer – und selbst am Sweetspot sitzt, wird vermutlich nie wieder den Wunsch nach einer Soundbar verspüren.
Und wem die Bassleistung der LSX II alleine nicht reicht, kann mit einem nachgerüsteten Subwoofer noch mal eine ordentliche Dynamik-Schippe zulegen. Die Qualitäten des KEF KC62 hatte ich ja bereits im
Test der LS50 Wireless II gewürdigt. Auch er ist viel kompakter, als man angesichts seiner Basspotenz denken würde. Allerdings verdoppelt er auch mal eben den Preis des Systems. Es gibt natürlich auch günstigere
Subs von KEF, aber auch von vielen anderen Herstellern, wie beispielsweise
Nubert.
Fragt sich noch, wie nahe die LSX II an ihre größeren Geschwister LS50 Wireless II heranreichen, die immerhin gut 1.000 Euro mehr kosten. Manche Tester hatten den LSX II eine so gute Performance bescheinigt, dass sie für einen Kauf der LS50W II kaum noch Gründe sähen. So weit würde ich definitiv nicht gehen.
Auch ohne direkten Vergleich und aus der Erinnerung heraus kann ich guten Gewissens sagen, dass die größeren KEF ihren Mehrpreis locker wert sind. Nicht nur, weil sie höhere Dynamikreserven bieten, sondern auch, weil sie verfärbungsfreier und in allen Bereichen ein gutes Stück natürlicher klingen. Ich würde mal behaupten, das liegt daran, weil bei den LS50W II viel weniger per DSP nachgeholfen werden muss und sie noch resonanzärmer sind. Das Klangbild der LSX II ist zweifellos beeindruckend, aber die größeren Geschwister sind doch eine andere Liga. Ihre Existenzberechtigung steht für mich außer Frage. (Daher bin ich auch sehr gespannt auf die Standlautsprecher LS60 Wireless.)
Zusammengefasst liegen die Stärken der LSX II vor allem in den Bereichen punktgenaue Abbildung, Transparenz und mehr Körperhaftigkeit, als man ihnen zutraut.
Fazit: Wo ist die Konkurrenz?Die Kapitelüberschrift sagt alles. Natürlich haben auch die
KEF LSX II ihre klanglichen Grenzen, wie schon ihre größeren Geschwister LS50W II aufzeigen. Aber in ihrem Segment gehören die kleinen Böxchen zur absoluten Technologiespitze. Und mit „Segment“ meine ich „Computational Audio“, oder DSP-gesteuerte Aktiv-Streaminglautsprecher.
Jedem LSX-II-Interessenten muss nur klar sein, dass man mit diesen Speakern – genau wie mit den meisten modernen Bluetooth-Kopfhörern ohne Passivmodus – keinen wirklich unverfälschten, naturbelassenen Ton hört, sondern das Ergebnis massiver DSP-Beeinflussungen und das von den Entwicklern bevorzugte „Sounding“. Anders wäre ein so vollständiges Klangerlebnis aus so kleinen Boxen schlicht unmöglich. KEF hat in dieser Preisklasse einen großen Vorsprung vor der Konkurrenz. Ich kenne jedenfalls in diesem Preisbereich nichts wirklich vergleichbares zu den LSX II. Zumindest nichts, was sich so sehr die Möglichkeiten der DSP-Kontrolle zunutze macht.
Sind passive Lautsprecher damit endgültig obsolet? Mitnichten! Genau wie der Unterscheidung zwischen Smartphone-Kameras und und hochklassigen Systemkameras mit entsprechender Sensortechnik, sind Passivlautsprecher mit geeignetem Front-End nach wie vor das Maß der Dinge, wenn es um die „Echtheit“ der Darstellung geht. Nicht um die Interpretation der Realität auf Basis der Rechenknechte im Inneren.
Das klärt auch, für wen Lautsprecher wie die
KEF LSX II gemacht sind. Nämlich für Musikfreunde, die einfach nur guten Ton genießen wollen, ohne dafür „das große Gepäck“ mitschleppen zu müssen. KEF hat dafür momentan mit den LSX II eines der besten Angebote überhaupt. – Beide Daumen hoch!
Die Produkte von KEF sind u. a. Über
Amazon erhältlich. Die LSX II sind dort momentan jedoch noch nicht gelistet, können aber über den
KEF Online Store geordert oder im Fachhandel gekauft werden.
Plus/Minus KEF LSX II+ Großer Klang aus kleinen Gehäusen
+ ausgereifte Software
+ praxisgerechte Bedienung
+ unterstützt viele Streamingdienste und Codecs
+ optionaler Subwoofer anschließbar
+ modernes Design in diversen Farben
+ Stativgewinde für Halterungen/Füße
– Quellenanzeige nur über Farbcodes
– keine Pegelanzeige an den Speakern
Disclaimer: Das Produkt wurde von dem Hersteller für den Zeitraum des Tests kostenlos zur Verfügung gestellt. MTN oder der Autor haben vom Hersteller darüber hinaus keine Vergütung für diesen Testbericht erhalten. Der Hersteller schaltet aktuell auch keine Werbung auf MTN. Dieser Bericht spiegelt ausschließlich die persönliche Einschätzung des Autors wieder. Es handelt sich bei diesem Beitrag nicht um Werbung. Der Artikel enthält Partnerlinks. Lesen Sie dazu bitte die Hinweise am Ende dieser Seite und unter Datenschutz.