Test KEF Muo: Bluetooth-Lautsprecher mit Akku und Design
Klang des KEF Muo: Anspruch und WirklichkeitDie meisten Minilautsprecher mit einer ähnlichen Zwei-Chassis-Konfiguration für die Mitten und Höhen nutzen ihre Treiber zur Stereo-Wiedergabe. Bei der oft extrem geringen Basisbreite solcher Lautsprecher, wo die Chassis nur wenige Zentimeter entfernt voneinander liegen, macht das aber nicht wirklich Sinn. Ich habe das in verschiedenen Rewind-Testberichten schon erwähnt. Einen echten Stereoeffekt erlebt man damit nur, wenn man sich sehr nah frontal vor dem Lautsprecher befindet. Im Falle der Breite des Muo (rund 21 cm Gehäusebreite, Chassis-Abstand von Mitte zu Mitte rund 14 cm) würde schon bei ca. 30 cm Hörabstand kein echtes Stereopanorama mehr hörbar sein.
Das haben auch die KEF-Entwickler erkannt und sich deswegen für eine andere Vorgehensweise entschlossen: Der Muo spielt im Einzelbetrieb nur Mono, wobei nur eines der beiden Uni-Q-Chassis (das Rechte) Mitten und Höhen wiedergibt. Das Zweite kümmert sich um die Tiefen Frequenzen (unterstützt von dem erwähnten Passivtreiber). Das entlastet die Chassis, indem sie in enger begrenzten Frequenzbändern spielen, und zweitens verbessert sich damit bei größerem Hörabstand die räumliche Wiedergabe – was noch ein wenig zusätzlicher Erklärung bedarf.
Bei Lautsprechern dieser Art wird man sich wohl nur selten ins Stereodreieck setzen, um der Musik zu lauschen. Viel wahrscheinlicher ist, dass man damit eine allgemeine Raum- oder Umgebungsbeschallung erreichen will und auch mal im Raum umherwandert. Und genau in diesem Fall ist die Abstrahlung der Mitten und Höhen von nur einem Uni-Q-Chassis vorteilhaft, weil der Schall von nur einem Punkt in nahezu jede Richtung gleichmäßig abgestrahlt wird und keine Interferenzen durch ein benachbartes Chassis entstehen. Eine echte omnidirektionale Abstrahlung bietet der Muo zwar nicht, aber wo auch immer man sich vor dem Lautsprecher bewegt, bleibt die allgemeine Klangbalance sehr stabil. Stereo zu verlangen, wäre hier definitiv der falsche Anspruch. In Wirklichkeit – zumindest bei gängiger Anwendungspraxis – ist Mono die bessere Lösung. KEF musste das selbst erst lernen, denn ursprünglich sollte der Muo auch als Einzellautsprecher Stereo spielen (daher die beiden identischen Chassis). Doch im Laufe der Entwicklungs- und Testphase erwies sich die jetzt für die Serie genutzte Konfiguration als klar überlegen.
Wer „echtes“ Stereo genießen will, muss zwei Muo zu einem Paar koppeln. Damit hat man dann auch die Möglichkeit, eine breite Stereobasis zu erzeugen, indem man die Speaker entsprechend weit voneinander aufstellt.
Aber wie klingt der Muo denn nun ganz allgemein?
Zu seinen überzeugendsten Eigenschaften gehört die für seine Bauart sehr transparente und zugleich auch voluminöse Spielweise. Man muss diese Aussage aber immer in Relation zu seiner Größe sehen. Mit Boxen von der Größe beispielsweise einer KEF LS-50 hat das nur wenig zu tun. Aber in seiner Liga spielt der Muo auf Topniveau. Einen ähnlich überzeugenden Mini-Lautsprecher hatte ich nur einmal vor ein paar Jahren mit dem Bose SoundLink Mini. Der Muo spielt auf einem ähnlichen Niveau, aber mit etwas feinerer Hochtonauflösung und besserer Abbildungsleistung, wenn man sich im Raum umher bewegt.
Ein Punkt, der mir leichte Kopfschmerzen (im übertragenen Sinne) bereitet hat: Das Grundrauschen ist recht hoch und vor allem produziert der Muo in manchen, nicht genau definierbaren Situationen einen leisen aber klar hörbaren hochfrequenten Störton (ca. 12 kHz, nicht zu verwechseln mit Mobilfunkstörungen von Handys), der während der Musikwiedergabe im Nahfeld lästig ist. Wahrscheinlich werden nur die wenigsten Nutzer den in der Praxis bemerken, aber ich bin da sehr empfindlich. Besonders gut zu hören ist das Störsignal in Musikpausen, oder wenn man den Ton während der Wiedergabe stumm schaltet. Dann wird das Fiepen etwas intensiver.