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Test Kopfhörer FiiO FT5 magnetostatischer Over-Ear – Sehr viel High-End zum fairen Preis

FiiO FT5 – FiiO FT5 – Technik im Detail

Die dem FT5 zugrunde liegende Antriebstechnologie hatte ich ja schon kurz angesprochen. Hier noch ein paar Details und Ansichten dazu.

Eine extrem dünne Folie (hier 6 µm) mit aufgedruckten oder lithografisch aufbelichteten Leiterbahnen sitzt zwischen zwei Lagen von stabförmigen Magneten. Ganz simpel ausgedrückt: Die variierende Spannung in Form des Musiksignals fließt durch die Leiterbahnen auf der Membran, was im Zusammenspiel mit den Magneten zu einer Bewegung der Folie in die eine oder andere Richtung führt.


Dieses magnetostatische Prinzip kommt auch in anderen, leicht abweichenden Treibertechnologien zum Einsatz. Etwa beim Air Motion Transformer mit Zieharmonika-förmig gefalteter Membran, wozu beispielsweise die JET-Hochtöner von ELAC zählen. Tatsächlich gibt es auch Kopfhörer, die sich des Air-Motion-Transformers bedienen, wie etwa bei Hedd Audio. Aber auch die sogenannten Bändchen-Hochtöner sind im Grundprinzip Magnetostaten.


FiiO mit seinem Aufbau im FT5 einerseits eine möglichst große Membranfläche erzielen, die sich möglichst gleichförmig (ohne Partialschwingungen) bewegen soll. Im Gegensatz zu kolbenförmig schwingenden, „harten“ Membranen in herkömmlichen dynamischen Wandlern hat die Folie im FT5 keine Sicke, die eine solche Bewegung ermöglichen würde. Die Folie „verbiegt“ sich also eher kuppelförmig. Bei Elektrostaten ist das ähnlich, aber das würde hier zu weit führen.

Welches Prinzip am Ende wirklich das Beste ist, darüber streiten sich die Gelehrten. Jeder hat da so seine eigene Philosophie. Fakt ist aber, dass sich Kolbenschwinger und Folientreiber im Grundcharakter voneinander unterscheiden. Folien wirken meistens etwas leichtfüßiger und (scheinbar) trägheitsloser. Kolbenschwinger bieten dafür meistens einen besseren Punch und insgesamt sattere Dynamik. Auch sind sie meist belastbarer bzw. schaffen höhere unverzerrte Pegel. Auf dem heutigen Stand der Technik und mit wirklich gut konstruierten Treibern sind die Unterschiede zwischen den Prinzipien aber sehr gering. So hat beispielsweise der FT5 auch sehr gute dynamische Qualitäten, während gute Kolbenschwinger durchaus die Luftigkeit bester Magneto- oder Elektrostaten erreichen können. Aber einen leichten Unterschied im Charakter kann man fast immer feststellen.


Der materialtechnische Aufwand für die Treiber im FiiO FT5 ist, gemessen an seinem Preis, enorm hoch. Doch das allein sorgt nicht für guten Klang. Eine saubere Abstimmung ist unerlässlich. Dazu gehört auch das Arbeitsprinzip. Also offen, oder geschlossen. Der FT5 arbeitet nach dem offenen Prinzip, bei dem der nach hinten von den Folien abgestrahlte Schall fast ungehindert nach außen dringt. Offene Kopfhörer haben gegenüber geschlossenen einen klaren Vorteil, denn hierbei spielt die Gehäuseakustik eine viel kleinere Rolle. Geschlossene Hörer sind nicht nur weitaus schwieriger abzustimmen, weil der Resonanzkörper eine entscheidende Rolle spielt. Es gibt nur sehr wenige geschlossene Kopfhörer, die so frei und so wenig nach Gehäuse klingen, wie offene Hörer.


Es ist zwar kein Naturgesetz, aber wer sich in Preisklassen wie der des FT5 nach einem möglichst natürlich und originalgetreu klingenden Kopfhörer umsieht, ist mit einem offenen Kopfhörer meistens besser bedient. Aber auch im absoluten Spitzensegment haben offene Kopfhörer die Nase meist vorn. Welche Nachteile damit einher gehen, habe ich weiter oben schon erwähnt.


Kommentare

Zerojojo16.03.24 09:24
Danke für den Artikel. Da würden mich total Vergleiche mit Hifiman Sundara und Edition XS interessieren.
+3
gorgont
gorgont16.03.24 10:28
Super Artikel - vielen Dank 🤩
Mich irritieren jedoch immer die Fotos ohne Kabel. Sieht schöner aus, aber lass doch das Kabel für die Fotos dran und jeder hier weiß schon nach ansehen der Bilder, dass es sich um keinen Bluetooth Kopfhörer handelt.
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+6
DerTao
DerTao16.03.24 10:47
Danke für den schönen Test!
Eine Frage die ich mir oft stelle: wenn du nur einen KH für zuhause haben könntest, welcher wäre das aktuell bei dir?
Ich hatte schon mal eine Zeit in der ich über 10 KH mein eigen nannte und da möchte ich nicht mehr hin
Damals war der Sennheiser HD 700 mein Favorit.
Ton-Panda 🐼
+1
hazuki, ryo16.03.24 11:13
Ich habe einen 450g schwehren Focal und empfende den Tragekompfor im Vergleich zu einem Sennheiser HD600 als schlechter. Obwohl beim Focal die Ohrmuscheln deutlich besser sind, merkt man das Gewicht eben doch.
+1
sonorman
sonorman16.03.24 11:49
DerTao
Mein Rundum-Glücklich-Favorit wäre der 2022er Focal Utopia. () Den habe ich einige Monate hier gehabt, aber dann musste er leider zurück. Ist natürlich heftig teuer, aber der mit Abstand beste „Klang-Allrounder“, den ich bislang gehört habe.
+3
sffan16.03.24 12:34
Mein Traum war früher ein Stax Omega Elektrostat. Das war das damalige Top Modell.
Leider schwitze ich ziemlich stark unter Kopfhörern. Früher hatte ich einen AKG K340. Auch damit war der Spass am Musikhören recht eingeschränkt. Nach einer halben Stunde musste ich die heissen Ohren lüften und abkühlen lassen. Deshalb kam der nur sehr selten zum Einsatz, trotz dem guten Klang des Oldtimers. Inzwischen bin ich nur noch mit meinen Lautsprechern „unterwegs“..
0
Sindbad16.03.24 12:40
Sonorman

Der ist "dem Himmel so nah" (Frank. B. in LowBeats).

So hoch reicht meine komfortable Reiseflughöhe eher nicht ...
+1
Mac&me16.03.24 14:14
Super Artikel, vielen Dank.
Das scheint ein hervorragendes Preisleistungsverhältnis zu bieten.
Mich würde der Test des neuen und wirklich schönen Meze Liric 2 interessieren.
Das ist zwar preislich durchaus selbstbewusst
und über die Holzapplikation kann man streiten, aber der Klang wird wohl wieder eine „Wucht“ sein.
0
Zerojojo16.03.24 14:24
Hab letztens einen Hifiman Arya Organic gehört. Das klang für mich nach einem Endgame Kopfhörer. Ist mit ca. 1300€ nicht gerade günstig, aber auch nicht bei den teuersten dabei.
0
sonorman
sonorman16.03.24 16:01
Mac&me

Mich würde der Test des neuen und wirklich schönen Meze Liric 2 interessieren.
Meze habe ich schon eine Weile auf dem Radar. Die haben einige interessante Modelle. Bin zwar eigentlich eher ein Freund offener Kopfhörer, aber der Liric ist bestimmt nice. Mal schaun…
0
Huba16.03.24 16:45
Zerojojo
Danke für den Artikel. Da würden mich total Vergleiche mit Hifiman Sundara und Edition XS interessieren.

Das würde mich auch interessieren, zumal die Wirkweisen ja durchaus ähnlich zu sein scheinen.
0
sonorman
sonorman16.03.24 17:59
Huba
Das würde mich auch interessieren, zumal die Wirkweisen ja durchaus ähnlich zu sein scheinen.
Naja, Magnetostaten gibt es heute viele in allen Preisklassen. Sogar schon für knapp über 100€. Siehe

Das Antriebsprinzip allein ist nicht unbedingt ausschlaggebend.
+1
jkollar16.03.24 18:26
Mein erschwinglicher Favorit ist bisher der Sundara. Leider fast unerträglich im Komfort. Über eine Alternative wäre ich hoch erfreut
0
Zerojojo16.03.24 19:52
Jkollar

Den Edition XS gibt es aktuell ziemlich günstig. Falls der Sundara bei dir a den Ohren und nicht beim Kopfband drückt, ist der Edition XS optimal, weil er unglaublich viel Platz für die Ohren hat.

+2
Huba16.03.24 21:53
Sindbad
Sonorman

Der ist "dem Himmel so nah" (Frank. B. in LowBeats).

So hoch reicht meine komfortable Reiseflughöhe eher nicht ...

Man muss ja vorbereitet sein, wenn die Lotto-Millionen kommen…
+1
Nebula
Nebula17.03.24 00:41
Der FiiO FT5 ist klanglich ganz klar eine gute Wahl für diejenigen, die einen absolut ehrlichen und nichts beschönigenden Kopfhörer suchen. Als Klanglupe für Mixing und Mastering eignet er sich dafür nicht ganz so gut.

Widersprechen sich die beiden Sätze nicht? Ehrlich und nicht beschönigend sind doch auch alle Klanglupen. Vielleicht braucht es hier ein Glossar für die piekfeine Audiolyrik.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
sonorman
sonorman17.03.24 09:48
Nebula
Der FiiO FT5 ist klanglich ganz klar eine gute Wahl für diejenigen, die einen absolut ehrlichen und nichts beschönigenden Kopfhörer suchen. Als Klanglupe für Mixing und Mastering eignet er sich dafür nicht ganz so gut.

Widersprechen sich die beiden Sätze nicht? Ehrlich und nicht beschönigend sind doch auch alle Klanglupen. Vielleicht braucht es hier ein Glossar für die piekfeine Audiolyrik.
Ist natürlich nur wieder so ein typischer Nebula-Nebelkerzen-Kommentar, aber ich gehe gerne mal darauf ein, weil da offenbar bei Dir Wissenslücken klaffen.

Nein, die Sätze widersprechen sich nicht.
Zunächst einmal muss jedem klar sein, dass Beschreibungen von subjektiven Sinneseindrücken niemals mathematische Präzision haben können. Das liegt in der Natur der Sache. Die „piekfeine Audiolyrik“, wie Du es nennst, ist unumgänglich und natürlich … subjektiv.

Ehrlich und nichts beschönigend sind gleichbedeutend mit neutral oder Ausgewogen. (Wobei hier wieder bedacht werden muss, dass damit nicht etwa ein absolut linealglatter Frequenzgang gemeint ist, denn damit würden Kopfhörer eher mies klingen. Siehe auch hier )

Mit „Klanglupen“ sind eher solche Kopfhörer gemeint, die eine gewisse Mittenbetonung aufweisen, um diesen kritischen Bereich hervorzuheben. Siehe auch diesen Vergleich auf Seite 3 im Klangteil

Ironischerweise sind aus diesem Grund ausgerechnet Studiokopfhörer oft die „unehrlicheren“ Kopfhörer.
+1
Nebula
Nebula17.03.24 11:24
Danke für die Erläuterung, war mir tatsächlich nicht klar. Dass die Audiolyrik abdingbar wäre, zeigt ja dein klar verständlicher Kommentar. Mir hätte schon geholfen, wenn da „mittenbetonte Klanglupe“ gestanden hätte.

Mir ist natürlich klar, dass es auch eine Freude ist, für seine subjektiven Eindrücke irgendwie eine Sprache zu finden und ich finde es tatsächlich auch faszinierend, was in der deutschen Sprache möglich ist.

Mir fehlt da aber wohl irgendwie ein Gen, denn ich kann mir bei so formulierten Artikeln über Technikprodukte oft nichts darunter vorstellen und komme mir vor, als würde ich eine esoterischen Text lesen. Das hält sich hier bei MTN gott sei dank in Grenzen. Du erklärst ja doch recht viel, was ich noch verstehe. Wenn ich was bei Fairaudio lesen will, fühle ich mich schnell wie Patrick Star, bei dem das Gehirn mal kurz aussetzt.

Vielleicht bin ich auch etwas zu engstirnig, wenn ich beispielsweise denke, dass man etwas passiv agierendem keine Souveränität zusprechen kann.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
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