Test: LaCie Rugged SSD Pro – Dieser Skorpion sticht! Schnellste mobile Thunderbolt-SSD bislang
LaCie Rugged SSD Pro – Vorstellung und PraxisDie Rugged SSD Pro ist mit einer Seagate FireCuda NVMe SSD ausgestattet (LaCie ist eine Tochtergesellschaft von Seagate) und bietet eine Thunderbolt 3- Schnittstelle sowie Übertragungsgeschwindigkeiten (laut Hersteller) bis 2.800 MB/s.
LaCie hat das Modell nach eigenen Angaben mit dem aktuellsten Thunderbolt-Controller ausgestattet, womit sie die erste portable Thunderbolt-3-Speicherlösung sein soll,
„die kompatibel mit USB 3.1 ist und sich somit auch an ältere Computer anschließen lässt“. – Dazu komme ich noch.
Wie alle Rugged-Drives von LaCie bietet die SSD Pro hohen Schutz gegen Erschütterungen und Stöße. Dazu ist das Gehäuse mit einer Außenhülle aus robustem Hartgummi verkleidet. Die matte Oberfläche der Gummierung ist auch ein schöner Handschmeichler. In der Grundfläche ist die Rugged SSD Pro kaum größer als eine Kreditkarte, aber natürlich dicker. Sie ist kompakt genug, um in jede Foto/Video-, Jacken- oder Hosentasche zu passen und fühlt sich an, wie aus einem soliden Block geschnitzt.
Abweichend zu anderen aktuellen und älteren Rugged-Modellen ist die SSD Pro mit einer schwarzen statt orangenen Schutzhülle versehen. Die Verkleidung sorgt auch für einen guten Schutz gegen Feuchtigkeit. LaCie nennt IP67 als Klassifizierung. Das bedeutet: vollständiger Schutz gegen Berührung und Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen. Es gibt allerdings keinen Verschlussstopfen für den USB-C-Port. Ist das Gehäuse nass geworden, sollte man auf jeden Fall vor dem nächsten Anschließen sicher stellen, dass keinerlei Feuchtigkeit mehr in der Buchse ist.
Das mitgelieferte Kabel ist mit ca. 20 cm (inkl. Stecker) für die Nutzung beispielsweise an einem iMac etwas kurz geraten. Zur Not kann man das leichte Laufwerk aber auch einfach an seiner Leine baumeln lassen. Und weil es so klein ist, könnte man es für den stationären Dauereinsatz einfach an der Rückseite des iMac befestigen.
Mitgeliefert wird ein nur rund 20 cm langes Thunderbolt 3 Kabel mit USB-C-Steckern an beiden Seiten. Für den mobilen Einsatz ist das in der Regel ausreichend. Eine längere und nicht allzu teure Alternative in 80 cm Länge, mit 40 Gbps Bandbreite und 100 W Power Delivery wäre beispielsweise
dieses Kabel.
Wichtig zu wissen: Zwar spricht der Hersteller wie oben angemerkt von Kompatibilität mit USB 3.1, doch im Test verweigerte die Rugged Pro SSD den Dienst, wenn ein reines USB-C-Kabel oder ein USB-C-auf-A-Kabel verwendet wurde. Auf dem Mac erscheint dann die Meldung, dass das Laufwerk mehr Strom benötige. Nur bei Verwendung eines (aktiven!) Thunderbolt-3-Kabels wird es an meinem iMac Pro gemountet. Vermutlich meint LaCie damit nur, dass die Rugged SSD Pro an USB-C-
Ports genutzt werden kann. Das geht tatsächlich. Aber eben nur mit einem TBT3-Kabel.
LaCie bestätigte mir das auf Nachfrage und schickte mir eine ausführliche und erhellende Erklärung mit, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte und hier ungekürzt (nur leicht editiert) veröffentliche:
"Die LaCie Rugged SSD Pro ist das erste externe Laufwerk, das über einen neuartigen Bridge-Chip verfügt. Diese Bridge stellt neben dem eigentlichen Thunderbolt 3 Protokoll jetzt auch das USB 3.1 Protokoll zur Verfügung. (Es ist der Intel 7440 Thunderbolt 3 Controller namens JHL7440.)
Hierfür werden auf der Host-Seite die Hostcontroller der Titan Ridge Familie mit dem Intel-Chipsatz oder dem Lyndi-Chipsatz benötigt, da nur diese die optionale Unterstützung von USB 3.1 Gen2 neben Thunderbolt 3 bieten. Hostcontroller der Alpine Ridge Familie unterstützen das USB 3.1 Protokoll lediglich für das Durchschleifen des HDMI-Protokolls via DisplayPort Converter.
Zudem handelt es sich bei dem Kabel der LaCie Rugged SSD Pro um ein aktives Thunderbolt 3 Kabel anstatt um ein passives. Man erkennt dies aufgrund der Angabe "Thunderbolt 40 Gbps" auf der Verpackung […] unter unter anderem auch daran, dass deren Stecker nochmals etwas länger sind als passive TB3-Kabel.
Die Fehlermeldung, es stehe nicht genügend Strom zur Verfügung, und der Hinweis auf ein anderes als unser Kabel, weisen in die Richtung. Im beschriebenen Fall ist das Kabel die Ursache. "Normale" USB-Kabel reichen nur 5 Volt mit bis zu 900 MilliAmpere aka 4,5 Watt durch, Thunderbolt 3 Kabel reichen 12,5 Volt mit 1,2 Ampere aka 15 Watt für Bus-Powered Devices durch.
Die beschriebene Fehlermeldung, es stünde nicht genügend Strom zur Verfügung, spiegelt dies exakt wider: das Kabel liefert nicht genügend Strom.
Um die Verwirrung zu erhellen: spätestens mit Thunderbolt 3 sind die Zeiten der Kabel "mit ein paar Litzen im Gummimantel" vorbei. Thunderbolt 3 Kabel und speziell die aktiven Thunderbolt 3 Kabel haben Mikroprozessoren in den Steckern verbaut, die die Fähigkeiten der Anschlussbuchse erst austesten, bevor sie den Weg freigeben und die Verbindung zur Verfügung stellen.
Bisher war es so, dass Thunderbolt 3 Endgeräte ausschließlich an Thunderbolt 3 Hosts betrieben werden konnten, aber Thunderbolt 3 Hosts auch USB-Endgeräte konnten. Da Thunderbolt 3 als Host allerdings in der Windows-Welt nur den High-End-Maschinen vorbehalten ist, hat LaCie hiermit das erste Endgerät geschaffen, dass diese Limitierung ausheben kann. USB 3.1 Gen2 ist mittlerweile flächendeckend selbst im Entry-Level-Bereich der Windows-Laptops angekommen. Man erkennt das Vorhandensein von USB 3.1 im Windows-Gerätemanager unter "USB-Controller" am Eintrag "Intel(R) USB 3.1 eXtensible-Hostcontroller - 1.10 (Microsoft)".
Die LaCie Rugged SSD Pro ist das erste Endgerät, dass TB3 und USB 3.1 Gen2 kann, also von Seiten des Endgerätes aus beide Hosts bedienen kann."