Test Lautsprecher: Genelec 8330A Studio Monitore mit automatischer Einmessung – und ein (etwas) unfairer Vergleich
Genelec 8330A: VorstellungAbgesehen von den
Wandeinbaulautsprechern und den monströsen
„Master Studio Monitors“ haben alle Genelec Lautsprecher im Wesentlichen das gleiche Grunddesign. Okay, der besagte 8351A ist auch eine kleine Ausnahme, passt aber ebenfalls optisch ins Konzept. Genelec Lautsprecher sind mit ihrem rundlichen, entfernt an Luigi Colanis "biomorphe" Formen erinnerndem Design immer leicht wiedererkennbar. Der Look ist sozusagen auch das Markenzeichen von Genelec, weshalb es auch Nachahmer gibt. Allerdings ist das äußere Erscheinungsbild der Speaker in erster Linie aus technischen bzw. akustischen Erfordernissen heraus entstanden. Form Follows Function in Reinkultur – sozusagen. Die vielen Rundungen dienen dazu, Beugungseffekte zu vermeiden (MDE) und die Abstrahlcharakteristik zu optimieren (DCW).
Die Gehäuse selbst bestehen aus Aluminium Druckguss und sind aus zwei Hälften zusammengesetzt. Eine vordere und eine hintere Schale mit seitlich umlaufender Naht bilden so ein sehr organisch wirkendes Ganzes ohne harte Kanten. Der Look ist natürlich Geschmacksache, aber mir persönlich gefällt er sehr, auch wenn die umlaufende Naht das Bild bei seitlicher Betrachtung doch etwas stört.
Viel wichtiger ist, dass die Gehäusekonstruktion äußerst solide und vor allem resonanzarm ist. Der Klopftest an den Gehäusewänden macht sofort klar, dass die Genelec echt harte Nüsse sind. In dieser Preisklasse kenne ich eigentlich nur die KEF LS50 Passivlautsprecher (siehe
Testbericht), die ein ähnlich solides, wenn auch aus Holz konstruiertes Gehäuse aufweisen.
Integraler Bestandteil und aufgrund der rundlichen Form bei Tischaufstellung unabdingbar sind die sogenannten
Iso-Pods. Das sind an der Unterseite montierte Standfüße aus Gummi, mit denen sich die Lautsprecher auch um etwa 15° neigen lassen. Standfüße aus weichem Material wie diese sind nicht immer ideal, unter anderem weil sie bei höheren Pegeln Mikrobewegungen des Gehäuses erlauben, worunter die Abbildungspräzision leiden kann. Darum werden größere HiFi-Lautsprecher in der Regel auf Spikes aufgestellt. Das hängt aber in der Praxis von verschiedenen Faktoren ab und auf Tischplatten oder Regalboards dürften die recht weichen Iso-Pods in den meisten Fällen eine gute Lösung sein.
Als Treiber kommen in dem Zwei-Wege-System mit dem Abmessungen H 299 x W 189 x D 178 mm ein Tief-Mitteltöner mit 127 mm Durchmesser und eine Metallkalotte mit 19 mm zum Einsatz. Im Inneren stecken je ein Class-D Verstärker mit 50 W für jeden der beiden Treiber.
Interessant wird es bei den Anschlüssen. Als Studio Monitore haben die 8330A keine Cinch-Eingänge, sondern nur eine XLR-Buchse für analoge Eingangssignale, sowie einen digitalen XLR- (AES/EBU) Ein- und Ausgang. (Das kleinere Modell 8320A hat übrigens gar keinen Digitaleingang.) Desweiteren haben alle SAM-Lautsprecher zwei RJ45 Netzwerkanschlüsse. Dazu später mehr. (Wireless gibt es keinen Weg in die Genelec.) Dazu gibt es noch eine Kaltgerätebuchse zum Anschluss von Strom. Das Netzteil ist natürlich integriert. Einige der größeren Modelle bieten darüber hinaus noch eine Reihe von DIP-Schaltern zur Klanganpassung ohne Software.
Die 8330A sind digital-aktiv. Das heißt, auch wenn die Zuspieler analog angeschlossen werden, wird das Signal am Eingang erst mal digitalisiert, verarbeitet (Processing z.B. durch SAM), in die zwei Frequenzbereiche aufgeteilt (digitale Frequenzweiche) und ganz zum Schluss wieder analog gewandelt und danach verstärkt. Das ist bei so einem digital-aktiven Konzept nicht ungewöhnlich. Auch viele andere Hersteller gehen so vor. Nur ist das aus technischer Sicht bei Nutzung digitaler Quellen (wie vom Mac) ein gewisser Umweg und man sollte wenn immer möglich den digitalen Eingang der Lautsprecher nutzen. Was aber leider in diesem Fall gar nicht so einfach ist, wie ich feststellen musste.