Test Lautsprecher: Genelec 8330A Studio Monitore mit automatischer Einmessung – und ein (etwas) unfairer Vergleich
Genelec 8330A: Setup, EinmessungNach erfolgter Verkabelung und Aufstellung auf meinem Schreibtisch links und rechts neben dem Bildschirm kann’s endlich losgehen. Über die Power-Taste an der Rückseite der Lautsprecher wird das System eingeschaltet. Da die Verbindung bei mir über den Meridian Explorer² erfolgt, wähle ich diesen am Mac als Ausgabegerät und starte die Wiedergabe in iTunes. – Es werde MUSIK!
Haha, angeschmiert. So einfach ist das dann doch nicht. Erstmal müssen die Lautsprecher über die GLM-Software konfiguriert werden.
Der Download der Mac-Version
GLM 2.0 ist mit rund 184 MB fast dreimal so groß, wie die PC-Version (51 MB). Für Mac-User wurde sie allerdings auch erst vor ca. einem Jahr oder so angepasst. Dass es sich ursprünglich um eine Windows-Software handelt, sieht man dem Programm an. Genauer gesagt erinnert mich das User-Interface ein wenig an meine Prä-Mac-Ära mit Windows 95 oder 98. Schon klar: es handelt sich hier um ein reines Werkzeug aus dem Studio-Bereich. Das muss nicht schön sein. Hauptsache es funktioniert gut und einfach. – Tut es! Allerdings ist die GLM-Software ein ordentliches Stück entfernt vom modernen App-Zeitalter oder gänzlich intuitiver Nutzung. Der Begriff „Retro“ kommt mir in den Sinn, wenn ich die pixeligen Geräte-Icons betrachte.
Laien müssen vermutlich erst mal ausgiebig die Anleitung studieren. Komplexere Installationen (immerhin können bis zu 30 Lautsprecher darüber gemanagt werden) und tiefergehende Anpassungen erfordern umso mehr Einarbeitung. Für eine einfache Stereo-Einrichtung und Einmessung wie in meinem Fall kann man sich die nötigen Schritte aber auch intuitiv erarbeiten.
Wenn alles korrekt angeschlossen und eingeschaltet wurde, sollte die GLM-App die richtige Anzahl der vorhandenen Lautsprecher im Layout-Screen anzeigen. Von dort können sie per Drag-and-Drop auf das Raumraster rechts geschoben werden. Greift man eine der Boxen mit der Maus, ertönt aus dem zugehörigen Lautsprecher ein kurzes Signal, sodass man weiß, ob es sich um die linke oder rechte Box handelt. So kann man sie an die richtige Position im Raster ziehen. Ist ein Subwoofer vorhanden (was bei mir nicht der Fall war), verfährt man mit diesem genauso.
Mit „Confirm Layout“ wechselt man zum nächsten Bildschirm, wo u.a. der Eingang (analog oder digital) ausgewählt und ein Video-Delay festgelegt werden kann. – Übrigens: Ein wichtiger Grund, warum die Genelec nur per Kabel mit Musik versorgt werden können, ist eine verzögerungsfreie oder eben auch lippensynchrone Wiedergabe. Im Studio ist das unerlässlich. Latenzen durch Funkverbindungen kann man da nicht gebrauchen. Aber wer kann das schon? Heimnutzer werden das ebenso begrüßen.
Im nächsten Schritt startet man die Einmessung der Lautsprecher auf den Hörplatz. Das an der GLM-Box angeschlossene Mikro muss dementsprechend am Hörplatz in Ohrhöhe in Position gebracht werden. Im GLM-Screen wird derweil schon der vom Mikro eingefangene Raumpegel angezeigt.
Man kann die Einmessung wahlweise auf nur einen Punkt, oder auf mehrere Punkte vornehmen. Letzteres dient dazu, um ein etwas weiteres Wiedergabefenster für kleinere Hörgruppen vor den Monitoren zu schaffen, anstatt konzentriert auf einen Hörer. Über den Button „Optimize“ wird die Messung gestartet. Nach einem kurzen Countdown erzeugt der linke Speaker einen ziemlich lauten, nur ca. eine Sekunde andauernden Sinus-Sweep, danach der rechte Lautsprecher ebenfalls. Damit ist der akustische Teil schon abgeschlossen und man sieht auf dem Bildschirm, wie die Software ihre Arbeit aufnimmt, um den Frequenzgang zu optimieren. Über „Confirm Calibration“ wird diese aktiviert. Der Vorgang dauert kaum mehr als eine halbe Minute.
Man kann diese Einmessung über das Menü auch direkt in die Lautsprecher laden. Nur wenn das geschehen ist, kann man den Netzwerk-Part aus der Installation entfernen, wenn man ihn nicht mehr braucht. Für meinen Test muss aber alles verkabelt bleiben, denn nur über die GLM-Software kann ich die Kalibrierung der Speaker über den Button „Bypass“ jederzeit bei laufender Musik ein- und ausschalten.
Ich habe übrigens mehrere Einmessungen vorgenommen, um festzustellen, wie gut die Ergebnisse reproduzierbar sind. Tatsächlich ergeben sich praktisch immer gleiche Ergebnisse. Auch eine Multi-Point-Messung ergab keine nennenswerten Abweichungen von der allerersten Messung.
Und das Ergebnis? Kurz gesagt: Äußerst überzeugend!