Gedanken zu Apples Smart ConnectorWas ist der Smart Connector?
Apple hat diesen „Anschluss“ erstmals mit der Einführung des iPad Pro 12“ vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Schnittstelle mit drei flachen Kontaktstellen, die an einer der langen Seiten des iPads zu sehen ist:
Da es hier keine Steckbuchse gibt, sondern die Kontakte flächenbündig im Gehäuse eingelassen sind, sorgen kräftige Magnete dafür, dass sich die Kontaktflächen von "Stecker" und "Buchse" bei Annäherung automatisch ausrichten. Ähnliches kennt man schon länger von Apples magnetisch gehaltenen Smart Covern, die jedoch keine Schnittstellenfunktion haben. Auch mit Apples MagSafe-Anschluss gibt es gewisse Ähnlichkeiten, doch dieser verfügte noch über eine Stecker/Buchse-Form, was ein gewisses Zielen mit dem Stecker erforderte, damit der Anschluss korrekt zustande kam.
Die Logi BASE verfügt über drei in die Stellfläche eingelassene, vergoldete Kontakt-Pins. Diese stehen nur minimal hervor und drücken sich bei Verbindung an die drei Kontaktflächen des iPad Smart Connectors.
Ursprünglich nutzte Apple den Smart Connector für das zusammen mit dem iPad Pro 12“ vorgestellte Smart Keyboard. (Auch für das 9,7" Pro erhältlich;
Apple Online Store) Hierbei wird nicht nur das Cover auf die bekannte Weise magnetisch an das iPad geheftet, sondern über den Smart Connector wird auch eine Datenverbindung für die Tastatur des Smart Keyboard hergestellt. Dadurch muss diese nicht mehr per Bluetooth gekoppelt werden, sondern sie wird quasi wie mit einem Kabel verbunden. Das bedeutet, es muss keine Kopplung per Funk stattfinden und Einegabeverzögerungen werden weiter minimiert. Logitech bietet mit der
Create übrigens als bislang einziger Hersteller ein ähnliches Tastatur-Case mit Smart-Connector an. Bislang allerdings nur für das 12" iPad Pro.
Wesentlich ist auch, dass die Tastatur des Smart Keyboard über den Smart Connector vom iPad mit Strom versorgt wird, wodurch auf einen zusätzlichen Akku im Case verzichtet werden kann. Es muss daher auch nicht separat aufgeladen werden.
Aber da ist noch mehr: Der Smart Connector kann nicht nur Daten übertragen und externe Devices mit Strom versorgen, sondern man kann Strom auch in umgekehrter Richtung transportieren und somit das iPad aufladen. Genau das macht die Logi BASE. Eine andere Funktion hat der Smart Connector in ihr gar nicht. Es ist lediglich eine andere Möglichkeit, das iPad aufzuladen, ohne dafür den Lightning-Anschluss zu bemühen. Eine kleine Sache, aber bei genauerer Betrachtung mit etwas weitreichenderen Folgen, als es zunächst erscheint.
Wir wissen also: Der Smart Connector ist sowohl eine Daten-, als auch eine Stromverbindung. Und zwar bidirektional. Was wir nicht wissen (ich zumindest nicht), ist, welche Datenraten diese Schnittstelle erlaubt. Eine Tastatur zu verbinden ist eine Sache, aber könnte man darüber vielleicht auch andere Peripheriegeräte anschließen? Ohne genaue Kenntnis der Schnittstellenbandbreite des Smart Connector können nur Vermutungen angestellt werden. Nach meiner Einschätzung stehen die Chancen gut, dass sich darüber Lautsprecher und andere Audiogeräte verbinden ließen, aber für Geräte, die höhere Datenraten benötigen – beispielsweise Bildschirme mit hoher Auflösung oder Datenspeicher – sehe ich eher schwarz. Die simple, dreipolige Verbindung ist vermutlich nicht ausreichend gut abgeschirmt, um hohe Bandbreiten zu erlauben. Darum ist der Smart Connector – zumindest in seiner jetzigen Form – auch nicht als künftiger Ersatz für den Lightning-Anschluss zu sehen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich neben Lade-Docks wie der Logi BASE und Tastatur-Cases weitere Verbindungsmöglichkeiten ergeben. Selbst wenn keine hohen Datenraten möglich sind, sind diverse Anwendungen denkbar. Zum Beispiel: Akku Cases, Steuerung von Clip-On-Zubehör wie AF-Objektive, Mikrofone, externe DACs, magnetische Wandhalterungen mit Ladefunktion für iPhones, praktischere Speaker-Docks u.s.w.
Ziemlich wahrscheinlich ist, dass der Smart Connector auch in künftigen iPhones auftaucht. Einige Spy-Shots legen das nahe. Und es wäre auch durchaus logisch und sinnvoll. Sollte es tatsächlich so kommen, wie die
geleakten Bilder und Videos es zeigen, wird das künftige iPhone mit der Logi BASE nicht kompatibel sein, denn die Anschlüsse sitzen dabei nicht seitlich, wie bei den iPad Pro-Modellen, sondern auf der Rückseite. – Aber Vorsicht: Das ist alles noch unbestätigt.
Mögliches Gehäuse des kommenden iPhone 7 Plus/Pro: Im unteren Bereich der Rückseite sind die drei Kontakte des Smart Connector zu erkennen.
Womit wir zur Praxis mit der Logi BASE kommen…