Test Master & Dynamic: Tonangebende Spitzenkopfhörer in Galauniform
Vorstellung – FortsetzungWie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, soll kein geringerer als der Verstärkerpapst
Dan D’Agostino seine Expertise zu den Metallteilen und deren Verarbeitung beigesteuert haben. Wer Dan’s Verstärkerkreationen kennt, die sich fast alle im fünfstelligen Preisbereich bewegen und deren Gehäuse wahre Metallorgien feiern, wird sich über die wirklich exzellente Qualität der M&D-Kopfhörergehäuse kaum wundern. Vielleicht aber über den Preis, denn wer die Modelle MH30 und MH40 das erste mal in die Hand nimmt, setzt die Preisschätzung mit einiger Wahrscheinlichkeit viel zu hoch an. Für die geforderte Summe von ca. 350 bzw. 400 Euro ist die Verarbeitung und Haptik der retro-modern gestylten Hörer über jeden Zweifel erhaben.
Das bezieht sich sogar auf das Zubehör. So sind beispielsweise die Anschlusskabel, von denen je eins für Mobilbetrieb und ein längeres für stationäre Nutzung mitgeliefert werden, 1A verarbeitet. Das Kabel mit OFC-Kupferleitern ist außen mit einem Gewebemantel versehen. Die Klinkenstecker (natürlich vergoldet) besitzen ein Gehäuse und einen gerändelten Griffkörper aus ebenfalls massivem Alu, welche den Griffkomfort beim Stecken und Ziehen deutlich verbessern. Zudem kommt man bei den griffigen Steckern nicht in die Verlegenheit, einfach am Kabel zu ziehen, weil sich der Stecker nicht vernünftig greifen ließe.
Die Kopfhörer sind in verschiedenen Alu/Leder-Farbkombinationen erhältlich. Mein Testmuster des MH30 kam in Gun Metal/Black Leather, der MH40 in Silver Metal/Brown Leather. Sehr attraktiv finde ich persönlich auch die Ausführung in Silver Metal/Navy Leather. Die Preise sind für alle Varianten gleich.
Interessanterweise sind die M&Ds nicht so schwer, wie man aufgrund der Materialschlacht vermuten möchte. Mit 250 g beim MH30 und 358 g beim MH40 (ohne Kabel auf der Briefwaage ermittelt) liegen die Kopfhörer in einer sehr tragbaren Gewichtsklasse. Zudem ist der Tragekomfort bei beiden Modellen sehr hoch. Ich persönlich bevorzuge Over-Ear-Kopfhörer, auch wenn diese meist etwas größer und schwerer sind. Erstens empfinde ich es als angenehmer, wenn nichts auf den Ohrmuscheln aufliegt und zweitens drücken On-Ears bei Brillenträgern die Ohrmuscheln auf die Brillenbügel. Davon abgesehen ist auch der Sitz des MH30 sehr bequem.
Im Bereich Optik, Haptik, Materialauswahl und Tragekomfort geben sich die Master & Dynamic also keinerlei Blöße. Das Design ist natürlich Geschmacksache, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten diese Kopfhörer als sehr attraktiv empfinden. Mir persönlich gefallen die Beiden immer besser, je länger ich sie hier auf dem Desktop habe.
Doch was nützt das schönste Design, wenn die Technik darin nur Mittelmaß ist? Master & Dynamic protzt auf seiner Webseite nicht mit ausschweifenden technischen Beschreibungen, sondern spricht einfach von „Custom neodymium drivers“, also selbst entwickelten Treibern mit Neodym-Magneten, was heutzutage auf so ziemlich jeden besseren Kopfhörer in dieser Preisklasse zutrifft. Mit technischen Details will man die Zielgruppe der anspruchsvollen und stilbewussten Musikhörer wohl nicht langweilen. Was auch für die technischen Daten gilt. Neben den Maßen und Gewichtsangaben ist hierbei am ehesten noch die Impedanz erwähnenswert, die bei beiden Modellen 32 Ohm beträgt. Zusammen mit dem recht guten, aber nicht näher spezifizierten Kennschalldruck ergibt sich daraus, dass beide Modelle auch an Mobilplayern betrieben werden können – was in Anbetracht des mitgelieferten Zubehörs auch keine Überraschung ist. Beim MH30 haben die Chassis 40 mm Durchmesser, beim MH40 sind es 45 mm.
Neben guten Treibersystemen ist bei Kopfhörern (wie auch bei jedem Lautsprecher) das Gehäuse und dessen Bedämpfung entscheidend für das klangliche Gesamtergebnis. Mit den sehr stabilen Alu-Gehäusen besitzen die M&Ds hierfür beste Grundvoraussetzungen. Ob das am Ende zum gewünschten Ergebnis führt, soll der Klangtest zeigen…