Test NAD M10: Musikalischer Streaming-Alleskönner im Mini-Format mit Top-Bedienung
NAD M10 – Einrichtung und EinmessungDie grundlegende Inbetriebnahme des M10 ist erfreulich einfach. Erst Lautsprecherkabel anschließen, dann das Stromkabel verbinden. Der M10 ist als Netzwerkgerät quasi „always on“. Einen Netzschalter gibt es nicht, aber einen automatischen Standby-Modus, in dem das Gerät weniger als 1 W verbraucht aber dennoch aus dem Netzwerk erreichbar ist und jederzeit aufgeweckt werden kann.
Dank DHCP taucht der M10 bei LAN-Verbindung sofort in der Liste verfügbarer Netzwerkkomponenten auf. Das heißt: nach Start der BluOS-App auf dem iDevice wird der kleine NAD sofort erkannt. Die WLAN-Verbindung ist kaum aufwendiger. Eine Passworteingabe ist nicht erforderlich.
So vorbereitet sind es nur noch wenige Berührungen auf dem Touchscreen des Gerätes oder in der App, bis die ersten Töne zu vernehmen sind. Einfach eine Internet-Radiostation oder eine angeschlossene Quelle auswählen, und ab geht die Musik.
Die Einrichtungsprozedur über die BluOS-App ist in wenigen Schritten erledigt. Der M10 unterstützt zahlreiche Streamingdienste.
Wer mit dem klanglichen Ergebnis nicht ganz zufrieden ist, kann nun einen Schritt weiter gehen und eine raumakustische Einmessung per
Dirac Live vornehmen. Da die Software auf dem M10 vorinstalliert ist, muss dazu lediglich die zugehörige (kostenlose) App für iPhone, iPad oder Android heruntergeladen werden und das mitgelieferte Messmikrofon über den ebenfalls beiliegenden USB-auf-Klinke-Adapter rückseitig am M10 angesteckt werden.
Der Einmessvorgang erfordert etwas Zeit und Ruhe und ist deutlich umfangreicher, als die im
kürzlich getesteten Nubert nuConnect ampX verwendete Methode. Aber kompliziert ist es nicht. Hilfreich aber nicht zwingend notwendig ist ein Fotostativ. Das Messmikrofon kann fest am Stativgewinde montiert werden und mit dem Dreibein exakt an den jeweiligen Messpunkten positioniert werden. Ohne Stativ muss eine andere Haltelösung gefunden werden. Das Mikro in der Hand zu halten ist nicht ratsam. Der Nutzer wird Schritt-für-Schritt durch die Prozedur geleitet:
Die Einmessung mittels Dirac Live erfolgt wahlweise auf einen einzelnen Hörplatz im Sweet Spot oder für mehrere Hörer auf ein breiteres Hörfeld, was zusätzliche Messpunkte erfordert. Die Screenshots zeigen hier die Einmessung auf einen Hörplatz.
Das Ergebnis bzw. die Wirkung der Einmessung hängt von verschiedenen Parametern ab und muss nicht in jedem Fall positiv sein. Im Falle des M10 mit Dirac Live konnte ich die besten Ergebnisse in einer Wohnumgebung mit an der Wand montierten Lautsprechern (KEF LS50) erzielen. Nach der Einmessung waren sämtlich Basskonturen erheblich präziser und weniger dröhnig, was sich insbesondere bei Musikwiedergabe mit gehobenen Lautstärkepegeln sehr positiv bemerkbar macht. Bei geringeren Pegeln, oder beispielsweise auch bei allgemeiner TV-Wiedergabe stellte sich aber auch eine gewisse Ausdünnung des Bassbereichs ein – weil es weniger "rumpelt".
Messungen und Zielkurve. Der linke Screenshot zeigt das gemessene Ergebnis, wobei hier nur Frequenzen bis 500 Hz korrigiert werden. Um das volle Spektrum einzumessen, ist ein Update auf die Dirac Vollversion nötig (ca. 100 Euro). Über die Target Curve (die mit den Punkten) kann manuell ein anderer Zielverlauf eingestellt werden. Etwa, um eine kräftigere Basswiedergabe zu erzielen. Der zweite Screenshot zeigt die gemessene Impulswiedergabe.
Um dem zu begegnen kann in Dirac mittels der sogenannten Target Curve manuell eine Bassanhebung zur Kompensation eingestellt werden. Unterschiedliche Settings lassen sich in mehreren Speicherslots im M10 abspeichern und nach Bedarf aufrufen. Kleines Manko hier: Dirac-Profile werden nicht in den Quellen-Presets abgespeichert, die sich im M10 anlegen lassen. Das sollte der Hersteller unbedingt per Firmware-Update ändern, denn so könnte man einfach durch Aufruf eines Presets unterschiedliche Klangeinstellungen beispielsweise für TV und für Musikwiedergabe aufrufen. In der jetzigen Lösung sind dazu mehrere Schritte notwendig: Erst eine Quelle oder einen Preset aufrufen, dann im Untermenü das gewünschte Dirac-Profil auswählen. – Lästig.
Aber das gehört eigentlich schon zum nächsten Kapitel, den Praxiserfahrungen…