Test NAD M10: Musikalischer Streaming-Alleskönner im Mini-Format mit Top-Bedienung
NAD M10 – PraxiserfahrungenNicht nur wegen seiner winzigen Abmessungen hat der M10 einen hohen
WAF (Women Acceptance Factor), er bietet sich auch ganz objektiv betrachtet als praktische und platzsparende Lösung beispielsweise zur Verbindung mit dem Fernseher an, um dessen Sound über externe Lautsprecher deutlich aufzuwerten.
Und noch ein Detail hebt den M10 von gängigen Konkurrenten deutlich ab: Sein vergleichsweise riesiges Touch-Display. Per Touch-and-Swipe-Gesten lassen sich hierüber nahezu alle Gerätefunktionen bedienen. Manche Features sind nur in der App, andere nur im Gerätemenü verfügbar – je nach logischem Zusammenhang. So kann u. a. im Einstellungsmenü des M10 festgelegt werden, welche Display-Grafik bei der jeweils gewählten Quelle angezeigt werden soll. Bei Streaming wird beispielsweise das Album-Cover, sowie Titel- und Künstlername angezeigt. Und zwar richtig schön groß und auch aus einigem Abstand gut lesbar. Für andere Quellen ohne Metadaten (beispielsweise einem angeschlossenen CD-Player oder Fernseher) lässt sich ein virtuelles VU-Meter einblenden, und bei TV – wo so ein Zappelmeter stören würde – vielleicht nur der Quellenname, den man selbst vergeben kann. Z. B. „TV“. Oder, dass sich das Display einige Sekunden nach der letzten Bedienung ganz abschaltet. Letztere Option kann leider nicht individuell pro Eingang eingestellt werden, sondern nur global. – Update please!
An dieser Stelle gibt es geringfügig Verbesserungspotential. So vermisse ich einen gut sichtbaren Fortschrittsbalken im Display beim Streaming. Platz wäre genug vorhanden.
Zu den zahlreichen Quellenoptionen gehört auch die Möglichkeit, Musik von lokal per USB angeschlossenen Massenspeichern wiederzugeben. Eine zum Test angeschlossene und mit einer kompletten iTunes-Library gefüllte 2,5“-Festplatte hat der M10 problemlos verbunden. Noch besser: Er erkennt die iTunes Playlisten und übernimmt diese automatisch! Das Einlesen der Platte kann – je nach Umfang – einige Minuten bis zu vielleicht einer Stunde dauern, aber danach stehen alle Titel und Listen in der BluOS-App zur Verfügung.
Wer gelegentlich Musik zu seiner Sammlung hinzufügen möchte (soll ja vorkommen), wählt als Speicheroption vielleicht lieber ein NAS, denn lokal am M10 angeschlossene Speichermedien werden nicht im Netzwerk freigegeben. So kann nicht mal eben am Mac über freigegebene Objekte im Finder Musik auf die Platte kopiert werden. Die Festplatte müsste erst manuell umgesteckt und anschließend vom M10 neu eingelesen werden.
Ansonsten gewinnen natürlich Online-Musikstreamingdienste immer mehr an Bedeutung. Der M10 unterstützt – mit der typischen Ausnahme von Apple Music – so ziemlich alle relevanten Dienste, einschließlich Spotify, Qobuz, Tidal u.v.m. Einfach die Login-Daten über die BluOS-App eingeben und schon besteht über den M10 direkter Zugriff auf den oder die Streamingdienste seiner Wahl. Im Falle von Spotify hat der M10 die Zugangsdaten dank Spotify Connect im Test sogar vollautomatisch von einem zuvor per Bluetooth gekoppelten iPhone übernommen. Einmal direkt am M10 in einen Streamingdienst eingeloggt wird die Musik direkt aus dem Internet in den M10 geholt, ohne den Umweg über ein iPhone oder iPad. Das iPhone muss dann für die Streaming-Wiedergabe auch nicht mehr in Reichweite bleiben. Das gilt nicht nur für Spotify.
Fernbedienung per InfrarotEin kleiner Schreck beim Studium der Ausstattungsliste: Der NAD M10 wird ohne traditionelle Fernbedienung ausgeliefert. Ist da etwa schon wieder ein Hersteller dem Irrglauben verfallen, mit einer App-Steuerung ist alles besser? Zum Glück nicht! Ganz im Gegenteil sogar. NAD bietet hier eine schlaue Lösung, die mir zuvor erst einmal mit dem
hier getesteten ELAC Verstärker EA101EQ-G untergekommen ist.
Der M10 verfügt über dezent in der Front eingelassene Infrarot-Empfänger. Damit und über die App kann er Befehle von fast jeder herkömmlichen IR-Fernbedienung erlernen, von denen jeder mindestens eine im Haushalt herumliegen hat.
Zum Anlernen wählt man in der Liste der möglichen Befehle den gewünschten aus – beispielsweise „Play“ – drückt dann die entsprechende Taste auf der Fernbedienung und fertig. Den Vorgang wiederholt man mit allen weiteren gewünschten und in der Liste verfügbaren Funktionen und schon hat man eine perfekt auf dem M10 zugeschnittene IR-Fernbedienung. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise auch die Lautstärkewippe der TV-Fernbedienung zur Pegeländerung am M10 programmieren. – Was allerdings nicht nötig ist, wenn man ihn per HDMI ARC am TV anschließt, denn dann wird bei dieser Quelle Lautstärke über HDMI vom TV geregelt.
Auf jeden Fall ist dies eine äußerst lobenswerte Lösung.