Test NAD M10: Musikalischer Streaming-Alleskönner im Mini-Format mit Top-Bedienung
NAD M10 – KlangEin so kleiner Verstärker und über 100 Watt Dauerausgangsleistung? Schummelt der Hersteller hier vielleicht ein wenig? Nein. Der im M10 verbaute „HybridDigital“-Verstärker im Hypex-nCore-Verstärkerkonzept (eine Class-D-Variante) liefert diese Leistung tatsächlich. Und das ganz ohne Lüfter und mit sehr dezent integrierten, innen liegenden Kühlrippen.
Im Vergleich zu dem ähnlich kräftigen Nubert nuConnect ampX hatte ich im Test an verschiedenen Lautsprechern aber den Eindruck, die Leistung des M10 nicht vollständig abrufen zu können, da bei voll aufgedrehter Lautstärke mehr hätte gehen müssen. Für unverzerrte Partypegel reicht es allemal, aber es schien, als wäre ein Lautstärke-Limiter aktiviert. Tatsächlich gibt es so eine Funktion im M10, die war aber nicht aktiviert. Dass der M10 eigentlich viel höhere Pegel ausgeben kann, merkte ich während des Einmessvorgangs mit Dirac beim Einpegel. Da ist übrigens Vorsicht geboten, um die Boxen mit dem Sinus-Sweep nicht zu überlasten.
Klanglich gab sich der M10 – insbesondere nach ordentlicher Einmessung – aber keine Blöße. Er spielt zwar nicht auf absolutem High-End-Niveau und kann auch dem eingangs erwähnten Linn Selekt DSM nicht das Wasser reichen, für seine Preisklasse ist das Ergebnis aber aller Ehren wert. Die Abbildung ist herrlich transparent mit natürlichen Klangfarben und hat ordentlich Dynamik und Druck, wenn erforderlich. Die räumliche Darstellung könnte hier und da etwas mehr Tiefe und Plastizität vertragen, doch auch das ist jammern auf hohem Niveau, weil es nur im direkten Vergleich mit einem weitaus teureren System unmittelbar auffiel.
Empfehlenswert sind Lautsprecher mit mindestens mittlerem, besser überdurchschnittlichem Wirkungsgrad. Mit den unter Anderem im Test verwendeten KEF LS50 kam der M10 gut zurecht. Wer noch mehr Schubraft will, dem empfiehlt sich die Anschaffung von ein oder zwei zusätzlichen Subwoofern, die in die Dirac Raumeinmessung natürlich mit einbezogen werden können.
Übrigens: Wem die Leistung des M10 nicht reicht, seine Features aber zu verlockend erscheinen, der sollte noch ein wenig Geduld aufbringen. Noch in diesem Jahr (wegen der Corona-Krise etwas später als geplant) bringt NAD in der Masters-Serie (zu der auch der M10 zählt) noch einen größeren Amp namens M33 heraus. Der bietet praktisch den selben Funktionsumfang, aber bei etwa doppelter Leistung und mit einem klanglich noch vielversprechenderen Verstärkerkonzept. Mehr dazu in der
Produktvorstellung des NAD M33.