Praxistest: Netflix – Aus Sicht eines Neueinsteigers
Praxistest: Netflix – Bedienung und BildqualitätDie Bedienung ist sehr einfach und selbsterklärend. Hat man eine Serienfolge zu Ende gesehen, wird, sofern man nicht zum vorherigen Menü zurückkehrt, die nächste Folge nach einigen Sekunden automatisch (oder sofort nach Druck auf die OK-Taste) gestartet. Dann wird bei einigen Serien wie „Jessica Jones“ sogar der Vorspann der nächsten Folge übersprungen. – Sehr praktisch. Natürlich merkt sich Netflix auch die genaue Position, wenn man eine Wiedergabe irgendwo mittendrin abbricht.
Man kann das Programm pausieren und vor-/zurückspulen und natürlich gibt es auch ausführliche Inhaltsangaben. Interessante Inhalte lassen sich auf persönlichen Listen vormerken. Auch für Kinder gibt es diverse Angebote, wobei bei der Einrichtung ein Kindersicherungs-Code eingegeben werden muss, damit die Sprösslinge auch wirklich nur auf die ausgewiesenen Kids-Inhalte zugreifen können. Außerdem können weitere Nutzerprofile angelegt werden. Wer auf Filme und Serien im Originalton oder in anderen Sprachen steht, kann die Tonspur während der Wiedergabe umschalten oder in der Profilverwaltung eine andere Landessprache voreinstellen.
Werbung wird weder während der Sendung noch dazwischen gezeigt – was auch hoffentlich so bleiben wird. Außerdem wird kein lästiges Senderlogo eingeblendet. Das mag zwar wie selbstverständlich klingen, da es sich schließlich um einen reinen Bezahldienst handelt, aber wer Sky kennt, weiß es besser. Auch Amazon hat kürzlich damit begonnen, zwischen den Sendungen Eigenwerbung einzublenden. Solange man bei Netflix davon verschont bleibt, ist das ein klarer Pluspunkt.
Klitzekleiner Minuspunkt hingegen: Die Info-Taste des Panasonic TX65-DXW904 (siehe Test in der letzten Ausgabe) fördert bei Netflix nur eine sehr spärliche Statusanzeige in Textform zutage, die nicht mehr als die Spielzeit, Auflösung und Art der Audiospur anzeigt. Interessant wäre beispielsweise eine Anzeige der aktuellen Datenrate.
4K-Streaming funktioniert auch mit einer 16.000er Leitung (netto hier 11.000 kbit/s) sehr gut, was auf eine starke Komprimierung respektive relativ niedrige Datenrate hindeutet. Die 4K Bild- und Tonqualität auf Netflix ist sehr gut, aber sicher nicht auf dem Niveau von Blu-rays mit viel höherer Datenrate. Ein schnellerer Internetzugang ist empfehlenswert und wird bei mir in Kürze Einzug halten. Netflix bietet übrigens auf seiner Website einen „
ISP Speed Index“ zum Vergleich verschiedener Provider und deren Netflix-Performance an.
Besonders sehenswert sind die neuen HDR-Angebote auf Netflix, wie aktuell die Eigenproduktion „Marco Polo“. Hierfür ist laut Netflix eine Internetverbindung mit mindestens 20 Mbit/s empfehlenswert, aber auch mit meiner derzeitigen Leitung läuft die Serie unterbrechungsfrei in 4K-HDR. Ob und inwieweit die Bildqualität mit einer schnelleren Internetleitung bzw. höheren Datenrate aussieht, kann ich derzeit noch nicht sagen.
Nebenbei auf dem iPad im Web surfen ist bei einem laufenden Netflix 4K-Stream mit meiner derzeitigen 11.000er-Leitung spürbar träge. Einen weiteren Netflix-Stream auf einem anderen Gerät anschauen (immerhin dürfen es im Top-Abo bis zu vier Geräte sein), kann man damit vergessen.
Die 4K-Angebote, insbesondere mit HDR, sind auf TV-Geräten wie dem DXW904 ein echter Genuss. Auch wenn „Marco Polo“ nicht unbedingt mein Lieblings-Genre ist, verschlinge ich die Serie derzeit förmlich und bin immer wieder von den fantastischen Aufnahmen und der Intensität der Bilder auf dem Panasonic mit seiner enormen Plastizität und Strahlkraft begeistert. Anschließend auf einen Satelliten-Kanal in SD umschalten ist dagegen wie Gaslicht. Ich hoffe, das 4K-HDR-Angebot wird schnell weiter ausgebaut.
Den Unterschied zu Nicht-HDR kann man leider nicht in Screenshots oder YouTube-Videos demonstrieren, da bei der Übertragung auf andere Medien und Ausgabegeräte der tatsächliche visuelle Gewinn von HDR verloren ginge. Die Vorteile subjektiv zu beschreiben ist auch nicht ganz leicht. Besonders im Bereich der Farb- und Kontrastdarstellung sind klare Vorteile von HDR auszumachen. Vor allem Farben wirken weit lebensechter. Das lässt sich auf Netflix recht gut mit "Marco Polo" veranschaulichen: Neben der in HDR vorliegenden 1. Serienstaffel gibt es noch ein Special zu einem der Charaktere der Serie ("One Hundret Eyes"), welches nicht in HDR vorliegt. Das Special wirkt mangels HDR komplett anders und … "video-mäßiger", wenn auch dank gleicher 4K-Auflösung nicht minder detailliert.
Einen kleinen, wenn auch mit Vorsicht zu genießenden Versuch, die Wirkung von HDR zu verdeutlichen, sehen Sie in folgendem Video von Techmoan.com: