X-4000 RC: Praxis und KlangAuch in Bezug auf die Anschlüsse und Installation verweise ich auf den
Testbericht der X-3000. Die X-4000 RC sind diesbezüglich identisch. Die zum Lieferumfang gehörende Fernbedienung ist ebenso unverändert, wie auch die sonstige Ausstattung mit umfangreichem Zubehör.
In Sachen Flexibilität überzeugen die nuPro-Speaker durchweg, denn sie bieten für nahezu jeden Bedarf einen passenden Anschluss. Nur Streaming über das Netzwerk ist nicht direkt integriert. Eine passende Quelle hat aber sowieso schon fast jeder. Sei es ein Mac, das Smartphone oder Tablet per Bluetooth, oder alle möglichen anderen digitalen und analogen Quellen, wie TV, CD-Player, ein älterer iPod oder sonstige Wiedergabegeräte.
Am Desktop habe ich die X-4000 RC wie folgt betrieben:
Linke Box als Hauptlautsprecher („Master“) konfiguriert, rechter Speaker als drahtloser Empfänger mit dem Master verbunden. (Kann wahlweise auch per Kabel verbunden werden.) Zuspielung der Musik via USB vom Mac, Musikwiedergabe über Roon. Die Lautsprecher standen auf den
IsoAcoustics Aperta Desktop-Stands zur Entkopplung von der Tischplatte.
Kleine Auffälligkeit: Ist der Slave drahtlos mit dem Master verbunden, erfolgt die Lautstärkeregelung am Slave mit leichter Verzögerung. Das führt dazu, dass während die Lautstärke erhöht oder verringert wird, die Stereomitte nach links oder rechts abdriftet. Im Zeitraum von ein bis zwei Sekunden wandert die Abbildung dann aber wieder ins Zentrum. Nicht schlimm, aber ungewöhnlich. Bei den Modellen ohne „RC“ soll das laut Aussage von Kollegen auch schon so gewesen sein, aber da ist es mir merkwürdigerweise im gesamten Testzeitraum nicht aufgefallen, während ich es bei der „RC“ sofort bemerkt habe.
Klang: Monsterbässe ohne SubwooferTonal handelt es sich auch bei den klanglich neu abgestimmten RC-Modellen um typische Nubert-Botschafter. Die X-4000 RC spielen äußerst warm und dynamisch, niemals spitz oder aufdringlich. – Sehr sympathisch. Auch bei geringer Lautstärke ist stets ein voller und angenehmer Grundton vorhanden und die Stereoperspektive am Desktop (sprich: im Nahfeld) bietet eine klare und gut differenzierte Mitte mit vergleichsweise viel Tiefe – was gerade im Nahfeld eine positive Eigenschaft ist, weil das Klangbild damit nicht zu nah an den Hörer rückt. Das ist allerdings auch stark aufstellungsabhängig. Die Höhen kommen in der Grundeinstellung für meinen Geschmack ein wenig zu „milde“ zu Gehör. Sie könnten einen Hauch spritziger sein.
In diesen Punkten unterscheiden sich die X-4000 RC so gut wie nicht von dem, was die X-3000 auf meinem Desktop boten. Größere Unterschiede gibt es vor allem im Tiefbass und in den Mitten.
Was die Bassenergie und den Tiefgang angeht, sind die neuen Testkandidaten den auch nicht gerade bassarmen X-3000 noch mal deutlich überlegen. Die langhubigen 169 mm Tiefmitteltöner bringen die Luft ordentlich in Wallung. Und zwar auf eine Art und Weise, wie man es von Lautsprechern dieser Größe eben nicht erwarten würde. Der Hersteller übertreibt nicht, wenn er behauptet, die X-4000 können so mancher Standbox zur Ehre gereichen. Das gilt in gewissen Grenzen auch für den Maximalpegel. Wer nicht gerade Techno-Partys mit gehörschädigenden Pegeln feiern will, dürfte von der unverzerrten Maximallautstärke der X-4000 sehr begeistert sein.
Ein zusätzlicher Subwoofer erübrigt sich damit in den meisten Fällen, kann aber bei Bedarf dennoch ergänzt werden. Das hätte in erster Linie den Vorteil, dass die Tief-/Mitteltöner entlastet werden und damit noch mehr Pegelreserven einher gehen. Ob die Bassqualität damit steigt, hängt stark von den Fähigkeiten des Subs, einer korrekten Anpassung an die Satelliten und der Aufstellung ab. Ich würde die X-4000 RC aber explizit für diejenigen empfehlen, die gerade OHNE Subwoofer auskommen und dennoch ordentlich Bass mit Kompaktlautsprechern in die Hütte zaubern wollen.
Die Bassleistung der 4000er hat aber auch ihre Nachteile. Einerseits sind die Lautsprecher (in meinem Raum und auf dem Desktop) zu fett abgestimmt. Die von der der X-3000 bekannte Darbietung kippt mit den X-4000 RC zu sehr in Richtung „Wummerbox“. Daran lässt sich auch mit nubertschen „Klangwaage“ nicht wirklich etwas ändern, ohne das gesamte Klangbild zu kippen. Andererseits leiden unter den Bassfähigkeiten die Mitten, die ja von der selben Membran abgestrahlt werden. Stimmen und Instrumente wirken – insbesondere im Nahfeld – nicht ganz so direkt, natürlich und unverfärbt wie mit der X-3000. In Sachen musikalischer Feingeistigkeit gefällt mir die kleinere Nubert damit unter dem Strich besser. Allerdings bin ich diesbezüglich auch ziemlich anspruchsvoll. Anderen Hörern sind diese Unterschiede womöglich nicht so wichtig und sie nehmen dafür lieber die bessere Bassperformance der 4000er mit.
Zusammengefasst sind die Vorteile der X-4000 gegenüber der X-3000 (RC):
- höhere unverzerrte Maximalpegel
- noch tiefer reichender und kräftigerer Bass
… und ihre Nachteile:
- etwas weniger musikalische Kohärenz und Feingeistigkeit
- größerer Platzbedarf
- höherer Preis
Meine Empfehlung lautet daher: Für den Desktop lieber auf ein wenig Bassreserven zu verzichten und stattdessen zu den X-3000 RC greifen. In Wohnraumaufstellung für Räume bis (gut und gerne) 30 m² ist hingegen die X-4000 RC die bessere Wahl.