X-4000 RC: Room Calibration und Fazit (UPDATE)Die Einmessung auf die Raumakustik per "X-Room Calibration" erfolgt genau so, wie im Test des nuConnect ampX beschrieben über die Nubert-App und mittels Mikrofon eines Apple iDevice. Das Ergebnis ist mit den X-4000 RC allerdings ebenso enttäuschend, wie beim ampX. Statt die Bassüberhöhung in meinem Raum zu erfassen und durch Pegel-Absenkung auszumerzen, wird der Frequenzgang im Bass eher noch mehr angehoben, was mit den ohnehin schon sehr basskräftigen Lautsprechern komplett in die falsche Richtung geht.
Hier die Messung vorher/nachher der App:
Inzwischen habe ich aber herausgefunden, wo das Problem mit Nuberts RC-Lösung
vermutlich liegt: Es werden im Bereich zwischen 20 und 160 HZ nur 10 feste Messpunkte erfasst und mit max. plus/minus 6 dB ausgeglichen. Das heißt, wenn die (in fast jedem normalgroßen Raum vorhandene) Bassüberhöhung nur einige Hertz abseits der Messpunkte liegt, kann das System diese weder genau erfassen noch bekämpfen. Vermutlich ist genau das in meinem Hörraum der Fall. Das bedeutet aber auch: In anderen Hörräumen könnte die Einmessfunktion deutlich besser funktionieren! Hier ist selbst ausprobieren angesagt, was dank der Nubert-Rückgabemöglichkeiten kein Problem ist.
UPDATE: Kurz nach dem Test habe ich von Nubert noch eine genauere Erklärung erhalten, wie die Einmessung arbeitet. Meine Annahme mit den festen Messpunkten ist demnach nicht korrekt. Nubert Produktmanager Rüdiger Steidle erklärte es mir so:
"Die zehn Equalizer-Punkte sind nicht fest, sondern natürlich voll parametrisch, können also zwischen 20 und 160 Hertz frei gesetzt werden. Die Messung erfasst den kompletten Frequenzbereich zwischen diesen Eckpunkten, allerdings müssen wir hier mit dem gewichteten beziehungsweise bearbeiteten Ergebnis leben, das uns iOS präsentiert. Auf die Rohdaten haben wir keinen Zugriff, was einer der Gründe für die etwas seltsam anmutenden Messkurven ist. Es ist auch nicht so, dass der Raum-Equalizer nur Senken auffüllt, er kann durchaus Überhöhungen reduzieren. Warum er sich in welcher Situation für welche Maßnahme entscheidet, bleibt allerdings das Geheimnis des Algorithmus. In den meisten Fällen verbessert die Raumkalibrierung das Klangerlebnis, in manchen funktioniert sie weniger gut oder geht zu weit. Wir arbeiten dran, dass wir insbesondere die Einmessung weiter verbessern, auch weil wir dieses Feature nach wie vor auch Android-Usern bieten möchten."Falls die RC-Funktion wie bei mir keine zufrieden stellende Wirkung zeigen sollte, gibt es aber noch andere Möglichkeiten, den Boxen raumakustisch unter die Arme zu greifen. Eine einfache Option findet sich in Form eines manuellen 5-Band Equalizers in der Nubert-App, der auch in Ergänzung zur Einmessung eingesetzt werden kann. Wer es deutlich präziser braucht, kann beispielsweise über eine geeignete Player-Software wie Audirvana einen passenden Filter einrichten. Wie das geht, habe ich
hier beschrieben. Besitzer einer
Roon-Lizenz haben es dank der darin eingebauten DSP-Features noch einfacher.
Sind die gröbsten Raumakustikprobleme damit erst einmal beseitigt, können die Nuberts ihre Stärken voll ausspielen. Einen derart vollständig und erwachsen klingenden Lautsprecher dieser Größe werden Sie anderswo in dieser Preisklasse kaum finden.
FazitFür mich ist die Sache klar: Auf dem Desktop würde ich mich eindeutig für die X-3000 RC entscheiden. Die haben völlig ausreichende Bassqualitäten und bieten, verglichen mit den X-4000 RC, eine höhere musikalische Qualität in den Mitten, was sie zu den neutraleren und ehrlicheren Lautsprechern macht. Zudem sind sie auf dem Desktop platzsparender und last but not least über 400 Euro günstiger.
Die X-4000 RC hingegen trumpfen insbesondere dann groß auf, wenn für den Wohnraum optisch nicht allzu wuchtige Lautsprecher gesucht werden, die aber Standlautsprechern in Sachen Bassleistung möglichst nicht nachstehen sollen. Es ist wirklich beeindruckend, was die X-4000 RC in dieser Hinsicht zu leisten vermögen.
Die nuPro X-4000 RC können im
Nubert-Online-Shop zum Paarpreis (auch einzeln erhältlich) von 1.666 Euro erworben werden.
Plus/Minus Nubert nuPro X-4000 RC+ erstaunlicher Bass aus relativ kleinen Gehäusen
+ auch bei höheren Pegeln unangestrengt und souverän
+ vielfältige Einsatz- und Anschlussmöglichkeiten
+ gut ablesbares Display
+ Fernbedienung mitgeliefert
+ App erleichtert die Konfiguration
+ HDMI-Adapter im Lieferumfang
+ drei Klang-Presets speicherbar
+ 5-Band Equalizer
+ lautstärkeabhängige Loudness-Schaltung
+ mit Subwoofer erweiterbar
+ Master/Slave wahlweise kabelgebunden oder drahtlos
+ kann Musik per Funk von nubert ampX empfangen
+ magnetische Frontbespannungen (keine Löcher in der Schallwand)
– Display im Standby nicht ganz abschaltbar
– Raumeinmessung hat Verbesserungspotential
Disclaimer: Das Produkt wurde von dem Hersteller leihweise für einen begrenzten Testzeitraum zur Verfügung gestellt. MTN oder der Autor haben vom Hersteller keine Vergütung für diesen Testbericht erhalten. Der Hersteller schaltet aktuell auch keine Werbung auf MTN. Dieser Bericht spiegelt ausschließlich die persönliche Einschätzung des Autors wieder. Es handelt sich bei diesem Beitrag nicht um Werbung.