Nubert nuControl X: Technik, Funktion und PraxisDer Blick ins Innere eines Streaming-DAC-Vorverstärkers ist oft eher enttäuschend. Wegen hoher Integrationsdichte auf kleinen Vielbeinern ist da meist nicht sehr viel zu sehen, außer viel umbaute Luft. Normalerweise kommt dann noch ein eher winziges Schaltnetzteil dazu, was ebenfalls nicht viel Platz im Bauch von normal großen HiFi-Geräten einnimmt. Im Nubert sieht die Sache ganz anders aus.
Das leicht übergroße Gehäuse ist bis zum Rand vollgepackt mit Platinen und Bauteilen, die vor allem in der Analogsektion in diversen diskreten Schaltungen angeordnet sind. Dazu gibt es eine dedizierte Phono-Platine für MM und MC und getrennte Netzteile für die digitalen und analogen Sektionen. Wobei für letzteres ein stattlicher gekapselter Ringkerntrafo als Linearnetzteil zum Einsatz kommt. Der Digital-Part wird von einem eigenen Schaltnetzteil versorgt.
Die Schaltung wurde in Deutschland vom Nubert Elektronik-Experten Markus Pedal entworfen. Die Fertigung erfolgt aus Kostengründen leider nicht hier bei uns. Dann würde der nuControl X vermutlich das Doppelte kosten.
Funktionsumfang? Üppig!Ich möchte hier weder die Bedienungsanleitung abschreiben, noch die Webseite von Nubert zitieren. Daher sei zum Funktionsumfang des nuControl X lediglich gesagt, dass er (außer Apple Music) alle wichtigen Streamingdienste, Internet-Radio, Wiedergabe von Festplatte und NAS sowie über USB unterstützt: Das steht alles
Produktseite des nuControl X. Viel interessanter sind seine Besonderheiten, die ihn von anderen Abheben.
Dazu gehört beispielsweise seine Fähigkeit zum Upsampling von Musiksignalen auf PCM bis 32 Bit/768kHz sowie auf DSD512. Das kann längst nicht jeder in dieser Klasse und erfordert eine nicht unerhebliche Prozessorleistung. Vor allem beim DSD-Upsampling.
Viel wichtiger für die Praxis sind aber seine umfangreichen DSP-Features. Neben einem parametrischen EQ mit sieben Bändern können auch zwei Subwoofer individuell mit Hochpass, Tiefpass, EQ und Delay angepasst werden. Darüber hinaus besitzt der nuControl X eine gegenüber früheren Nubert-Geräten stark verbesserte Einmessfunktion für den Bassbereich. Das erfolgt bequem mittels der zugehörigen App und iPhone, so wie ich es im
Test des nuConnect AmpX beschrieben habe. Die damals genannten Kritikpunkte hat Nubert im neuen nuControl X weitestgehend ausgemerzt. Die Einmessung ist jetzt wirklich effektiv und hilfreich. Es werden mehr Messpunkte erfasst und mehr EQ-Filter eingesetzt, was für eine feinere Korrektur sorgt. Der Korrekturbereich für Pegelabsenkungen wurde vergrößert und auch die Phase wird jetzt mit einbezogen.
Der große Nubert-Streamer beherrscht natürlich auch das hauseigene, WLAN-basierte Funkprotokoll X Connect. Darüber können beispielsweise die X-Connect-fähigen Nubert-Lautsprecher oder auch die entsprechend ausgestatteten Subwoofer des Herstellers drahtlos verbunden werden. (Siehe auch unseren
Subwoofer Vergleichstest.)
Ein paar Screenshots vom Display
Nur eine Sache vermisse ich: Leider ist es nicht möglich, den Pre-OUT auf Festpegel umzustellen. Dadurch ließe sich der nuConnect X beispielsweise auch an einem Vollverstärker mit eigener Lautstärkeregelung anschließen.
Alles in Allem ist die Ausstattung des nuControl X beeindruckend. Angefangen bei der Verarbeitung über die Anschlussmöglichkeiten bis zum Funktionsumfang dürfte es schwer sein, in dieser Preisklasse ein ähnlich vollständiges Paket zu finden.
Die Bedienung des nuControl X ist dank seiner großen und haptisch angenehmen Fernbedienung, sowie der App und des Touch-Display sehr logisch und schnell erlernt. In einigen Details, wie etwa bei der Darstellung einiger Display-Infos, gibt es sicher noch Verbesserungspotential. Das System ist ja noch ganz jung und da erwarte ich nicht den Reifegrad von Anwendungen, die schon zehn Jahre oder länger gepflegt werden. Updates lassen sich übrigens, wie es sich gehört, unkompliziert OTA eingespielt werden.
Das Hauptmenü wird mit ordentlich großer Schrift angezeigt und lässt sich auch aus der Ferne gut ablesen und mit der IR-Fernbedienung bedienen. Das alles geht natürlich auch über die App des nuControl X. Hier ein paar App-Screenshots: