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Test Over-Ear Kopfhörer Focal Hadenys: kabelgebunden, offen und saugut

Focal Hadenys: Technik und Tragekomfort

Der Focal Hadenys arbeitet, wie auch sein geschlossener Bruder Azurys, mit den aus dem drahtlosen und rund 800 Euro teuren Modell Bathys entliehenen 40-mm-Membranen in „M-Form“ aus Aluminium-Magnesium-Legierung. Mit einer Impedanz von 26 Ohm und gut 100dB SPL / 1mW @ 1kHz Empfindlichkeit ist der Hadenys für hochwertige Desktop-Kopfhörerverstärker ein äußerst unkomplizierter Spielpartner. Selbst für kleinere Mobil-DACs ist er gut zu gebrauchen. Dazu später mehr.


An dieser Stelle könnte die berechtigte Frage aufkommen, warum der Hadenys 150 Euro mehr als der technisch sehr ähnliche geschlossene Azurys kostet. Auf meine Rückfrage erklärte mir Focal, dass dies hauptsächlich an dem deutlich größeren Aufwand für die Abstimmung des Hadenys läge. Seine offene Konstruktion erforderte demnach aufwendigere Maßnahmen in der Konstruktion der Treiberaufhängung und des Gehäuses. – Das ist insofern interessant, weil nach meiner Erfahrung eher geschlossene Kopfhörer einen höheren Aufwand bei der Abstimmung benötigen. Aber das müssen wir hier einfach mal so hinnehmen.

Natürlich hätte ich gerne gleichzeitig den geschlossenen Azurys zum Test gehabt, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit dem Hadenys erforschen zu können. Aber zum Testzeitpunkt standen in Deutschland leider nur sehr wenige Exemplare zur Verfügung. Ich musste mich entscheiden, und da greife ich persönlich stets lieber zu einem offenen statt zu einem geschlossenen Modell.

Beim Anschluss des Hadenys (und Azurys) setzt Focal auf eine einseitige (unsymmetrische) Kabelzuführung zum linken Hörer per Klinkenstecker. Das mitgelieferte Kabel ist etwa 1,8 Meter lang. Wie schon angedeutet, finde ich das Kabel nicht ganz optimal. Es ist zwar durchaus weich und biegsam, muss aber erst eine Weile aushängen. Und beim Aufwickeln hat es minimal die Tendenz, wie eine Sprungfeder wieder in seine entspannte Form zu drängen. Das hängt sich mit der Zeit aber etwas aus. Zum Anschluss an den Kopfhörerausgang ist ein 3,5 mm Klinkenstecker montiert. Ein Schraubadapter auf 6,35 mm liegt bei.


Der Hadenys ist unter dem Strich also ein ganz normaler offener Kopfhörer mit dynamischen Treibern. Nichts exotisches, wenn man so will. Aber dieses Prinzip ist nicht umsonst das am weitesten verbreitete bei Kopfhörern wie bei Lautsprechern. Dank Focals Expertise mit Lautsprechern aller Art und mit High-End-Kopfhörern wie dem fantastischen Utopia (mein absoluter Lieblingskopfhörer), sind meine Erwartungen an den Hadenys entsprechend hoch.


Ein entscheidendes Kriterium bei Kopfhörern neben dem Klang ist der Tragekomfort. Wie ich schon angedeutet hatte, haben offene Over-Ears gegenüber solchen in geschlossener Bauweise schon mal einen entscheidenden Vorteil: sie wirken akustisch nicht so isolierend und abschottend, als wäre man in eine dunkle Besenkammer eingesperrt. Die nach außen offenen Gehäuse sorgen auch für ein angenehmeres Ohrklima, was für den Langzeit-Genuss von enormer Bedeutung ist.

Aber der Hörer muss natürlich auch sicher und bequem sitzen. Ehrlich gesagt haben Kopfhörer in dieser Hinsicht in den letzten ca. zehn Jahren insgesamt ein sehr hohes Niveau erreicht. Es gibt kaum noch welche, die einfach unangenehm fest und zwackend sitzen, oder so lose, dass sie bei der kleinsten Bewegung vom Kopf fallen. Die grundsätzliche Geometrie haben inzwischen fast alle Hersteller gut im Griff.

Der Tragekomfort ist aber auch eine Kombination bzw. ein Kompromiss aus Geometrie, Material (Ohrpolster, Verkleidung, Bügel), Auflagefläche, Anpressdruck und Gewicht. Focal hat diesen Spagat beim Hadenys – wie nicht anders zu erwarten war – bestens hinbekommen. Mit knapp unter 300 g ist der Hadenys für seine Klasse auch recht leicht. Auf die richtige Länge eingestellt rastet er auf meinem Kopf förmlich ein und sitzt auch bei geneigtem Kopf oder schnellen Bewegungen absolut sicher für einen Kopfhörer, der nicht für sportliche Betätigungen gedacht ist. Auch nach Stunden hatte ich nie das Gefühl, ihn mir in einer Art Befreiungsschlag endlich vom Kopf reißen zu wollen.

Ein winziges Manko habe ich aber noch bei der Verarbeitung entdeckt. Und zwar ist die Führung des metallenen Kopfbandes, mit dem die Länge eingestellt wird, nicht ganz spielfrei. In ausgezogenem Zustand entstehen bei Bewegung leichte Klappergeräusche. Dies allerdings nur mit dem Kopfhörer in der Hand. Sitzt er auf dem Kopf, klappert und knirscht nichts. Auch die über das Kabel übertragenen Geräusche bei Berührung halten sich sehr in Grenzen.



Kommentare

karlimann
karlimann13.07.24 09:31
Danke für den Test, das könnte ein Kopfhörer für mich sein. Den muss ich mir mal anhören.
+3
Accelerator
Accelerator13.07.24 09:51
Vielen Dank für den Test - Focal steht bei mir eh "auf der Liste"!
+2
dfrz
dfrz13.07.24 11:30
Danke für den Test! Mich würde interessieren, wie er sich im Vergleich zum Clear Mg schlägt. @sonorman - kannst du das einschätzen?
+1
sonorman
sonorman13.07.24 12:31
dfrz
Da kann ich nur eine sehr grobe Einschätzung liefern, denn es ist schon gut zwei Jahre her, dass ich den Clear Mg zuletzt hier hatte.

Charakterlich sind sich die beiden aber sehr ähnlich. Ich will nicht sagen: "typisch Focal", aber die Familienzugehörigkeit ist auch aus der langen zeitlichen Distanz unverkennbar. Ich meine, der Mg war noch ein Stück weit luftiger und auch souveräner. Aber der Hadenys dürfte angesichts seines etwa halben Preises eine starke hausinterne Konkurrenz für den Clear Mg sein.
+3
dfrz
dfrz13.07.24 12:51
sonorman Danke!
+1

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