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Test Over-Ear Kopfhörer Focal Hadenys: kabelgebunden, offen und saugut

Focal Hadenys: Klang und Fazit

Wie auf der vorherigen Seite schon erwähnt, handelt es sich beim Hadenys um einen elektrisch sehr unkomplizierten Kopfhörer. Die Kombination aus niedriger Impedanz und recht hoher Empfindlichkeit sorgt dafür, dass er auch an schwächlichen Kopfhörerverstärkern ausreichend Pegel liefern kann. Aber es wäre Perlen-vor-die-Säue-werfen, wenn man ihn einfach an einen Smartphone-Kopfhöreranschluss (so es sie denn noch gibt) oder an einen allzu primitiven Dongle-DAC, wie den Apple USB‑C auf 3,5‑mm-Kopfhörer­anschluss Adapter, anschließt. Von hochwertigeren Ausgangsstufen profitiert der Hadenys klanglich enorm.


Ich habe ihn mit mobilen und stationären DAC- und Kopfhörerverstärkern unterschiedlichster Preisklassen ausprobiert. Vom günstigen Qudelix 5K (ca. 120 Euro), über den iFi Audio GO Bar Kensei (449 Euro), bis hin zu High-End Desktoplösungen, wie dem Yamaha HA-L7A (ca. 4.000 Euro). Auch Vergleichskopfhörer waren in verschiedenen Preisklassen am Klangvergleich mit dem Hadenys beteiligt.

Zunächst zum Grundcharakter. Wie für Focal-Kopfhörer üblich liefert auch der Hadenys vom ersten Ton an ein sehr farbstarkes und üppiges Klangbild. Dies aber bitte nicht mit „fett“ oder zu warm verwechseln. Der Hadenys ist durchaus als neutral abgestimmt zu betrachten. Also ohne besondere Bassbetonung, Mittenanhebung oder übermäßig hellen oder dunklen Charakter. Aber das ist eine andere Neutralität, als etwa bei speziell für den Studiobetrieb abgestimmten Kopfhörern, die nicht selten sehr nüchtern wirken und eher auf Hervorhebung der Mitten abgestimmt sind. Der Hadenys ist viel mehr ein Genuss-Kopfhörer, der die Musik nicht in ihre einzelnen Noten seziert, sondern ein musikalisches und rhythmisches Gesamterlebnis liefert. Etwas, das Focal meines Erachtens mit dem Utopia (2022er-Version) perfektioniert hat. Den setzt man auf und staunt, wie echt und lebendig das klingt. (Und ich hatte auch noch deutlich teurere und exotischere Kopfhörer im Test.) Der Hadenys kommt da natürlich bei weitem noch nicht ran, aber die Tendenz ist ähnlich. Einfach aufsetzen und … yep, das gefällt und geht ins Blut!


Dabei vermisst man nichts an Details. Wie von einem offenen Hörer zu erwarten wirkt der Hadenys im Bass (und Grundton) stets sauber konturiert, ist zugleich ordentlich dynamisch und zupackend. Ähnliches gilt für die Mitten. Das Geschehen wirkt stets lebendig mit natürlichen Klangfarben und herrlich offen, luftig und niemals zu direkt. Die Höhen runden das Gesamtpaket mit für diese Klasse sehr bemerkenswerter Feinauflösung und Präzision ab. Egal mit welcher Musikrichtung.

Wie viel man von dem Potential des Hadenys freilegen kann, hängt im hohen Maße vom Kopfhörerverstärker ab. Und hier gilt es wohl am ehesten, den preislich besten Kompromiss zu finden. Wie nicht anders zu erwarten, gefiel mir der Hadenys mit high-endigen Desktop-Lösungen, wie dem Questyle CMA fifteen und dem Yamaha HA-L7A mit Abstand am besten. Doch die sind mit 2.500 bzw. rund 4.000 Euro vielleicht eine Nummer zu hoch ins Regal gegriffen. Am Qudelix 5K Mobil-DAC funktionierte der Hadenys zwar auch, verlor für meinen Geschmack aber etwas zu viel von seiner Schönheit im Klangbild. Alles war plötzlich zu belanglos, lustlos. Vielleicht war ich jetzt aber nur von den teuren High-End-KHVs versaut.


Das dem nicht so ist, bewies die Kombination des Focal mit dem iFi GO Bar Kensei, die mir auf Anhieb gefiel. Der rund 450 teure DAC konnte die wichtigsten Tugenden des Hadenys sehr gut heraus schälen, hatte stets genug Wumms für ordentlich Pegel und dabei auch immer volle Kontrolle über die Treiber des Hadenys, sodass es nicht verwaschen oder glattgebügelt klang. Ich denke, einen DAC in der Preisklasse und von der Qualität des Kensei sollte man dem Hadenys unbedingt gönnen.


Fazit: Vom Ohr direkt ins Herz
Aus meiner Sicht gehört der Focal Hadenys zu den echten No-Brainern auf dem inzwischen recht unüberschaubar gewordenen Kopfhörermarkt. Schon kurz nach dem Aufsetzen fühlte ich mich bei ihm gut aufgehoben. Er ist aber kein Süßholzraspler oder Weichspüler. Nein, er vermittelt einfach Spaß an der Musik, ohne sie zu beschönigen, noch sie zu sezieren. Für mich passt das wunderbar. – Ein möglichst guter DAC/Kopfhörerverstärker vorausgesetzt.

Gibt es hier wirklich nichts zu meckern? Nein. Die im Text beschriebenen Kleinigkeiten beim Bügel und mit dem Anschlusskabel sind sicher kein Grund, von einem Kauf abzusehen. Mancher mag da vielleicht eher bemängeln, dass nur ein einziges, 1,8 m langes Kabel beiliegt. Aber da der Hadenys keinen exotischen Anschluss hat, bietet der Zubehör-Markt hierfür jede beliebige Länge und Qualität.

Somit steht einer uneingeschränkten Empfehlung, die von Herzen kommt, nichts im Wege. Dieser Kopfhörer ist eine Zierde für seine Klasse.


Plus/Minus Focal Hadenys
+ eingängiger, natürlicher, kraftvoller Klang
+ an stationären und mobilen KHVs einsetzbar
+ langzeittauglicher Tragekomfort
+ angenehm leicht
+ hohe Material- und Verarbeitungsqualität

Kommentare

karlimann
karlimann13.07.24 09:31
Danke für den Test, das könnte ein Kopfhörer für mich sein. Den muss ich mir mal anhören.
+3
Accelerator
Accelerator13.07.24 09:51
Vielen Dank für den Test - Focal steht bei mir eh "auf der Liste"!
+2
dfrz
dfrz13.07.24 11:30
Danke für den Test! Mich würde interessieren, wie er sich im Vergleich zum Clear Mg schlägt. @sonorman - kannst du das einschätzen?
+1
sonorman
sonorman13.07.24 12:31
dfrz
Da kann ich nur eine sehr grobe Einschätzung liefern, denn es ist schon gut zwei Jahre her, dass ich den Clear Mg zuletzt hier hatte.

Charakterlich sind sich die beiden aber sehr ähnlich. Ich will nicht sagen: "typisch Focal", aber die Familienzugehörigkeit ist auch aus der langen zeitlichen Distanz unverkennbar. Ich meine, der Mg war noch ein Stück weit luftiger und auch souveräner. Aber der Hadenys dürfte angesichts seines etwa halben Preises eine starke hausinterne Konkurrenz für den Clear Mg sein.
+3
dfrz
dfrz13.07.24 12:51
sonorman Danke!
+1

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