Test PRYMA Kopfhörer: Spitzenklang und modischer Schick haben geheiratet
PRYMA: Technik und KlangBevor ich zur Klangbeschreibung komme, hier noch ein paar Fakten:
Technische Daten:- Höhe: 20,5 cm Breite: 18,6 cm Tiefe: 7,6 cm – Gewicht: 355 g
- geschlossen, ohrumschließend
- Zwei 40 mm dynamische Wandler mit leichten Mylar Membranen und Neodym-Magnet
- Schwingspulen aus 99,99% sauerstofffreiem Kupfer
- Anschlusskabel aus 99,99% sauerstofffreiem Kupfer
- Kabelstecker verlötet mit hochreiner Zinn-Legierung
- Impedanz 32 Ohm bei 1 kHz
- Frequenzbereich 10 bis 25.000 Hz
- Verzerrungen (THD) 0,1% bei 90 dB
- Empfindlichkeit 118 dB bei 1 kHz und 1 mW
- Zwei 2,5-mm-Anschluss-Ports am Kopfhörer
- 3,5 mm Klinke (inkl. 6,35-mm-Adapter)
- Kabellänge: 1,3 m
- Abnehmbares, verstellbares Lederkopfband mit Drehverschluss
- Lederkopfbügel
- magnetisch gehaltene, abnehmbare Ohrpolster
Die Empfindlichkeit von 118 dB ist überdurchschnittlich hoch. (Zum Vergleich, der gewiss nicht leise B&W P7 bietet 111 dB.) Damit erreicht der PRYMA auch an Mobilgeräten mit EU-Lautstärkebegrenzung recht hohe Pegel. In Verbindung mit einem externen DAC/Kopfhörerverstärker, wie dem in der letzten Ausgabe getesteten HRT i-dSp (
Testbericht), ist sogar noch mehr Lautstärke möglich. Mit dem PRYMA kann man es, wenn es denn sein soll, richtig krachen lassen. Am Mac, hoffentlich ebenfalls mit einem vernünftigen DAC/Amp ausgestattet, ist Lautstärke erst recht kein Thema. Da geht mehr, als es für das Gehör gut ist. Auch wenn der PRYMA selbst allerhöchste Pegel extrem verzerrungsarm wiedergibt, sollte man es einfach nicht übertreiben.
Auch seine geschlossene Gehäusekonstruktion und die Impedanz von 32 Ohm qualifizieren den PRYMA für den Mobilbetrieb. Die kleinen Ausgangsstufen der Mobilgeräte werden durch ihn nicht vor Probleme gestellt. Dennoch empfiehlt sich für einen derart hochwertigen Kopfhörer aus klanglichen Gründen natürlich die Verwendung eines externen DAC/Amp am iPhone. – Ich kann das gar nicht oft genug betonen.
KlangNoch bevor der PRYMA richtig eingespielt ist, steht fest, dass er eindeutig kein Blender ist, der nur schick aussieht. Im Gegenteil. Für den Kaufpreis von rund 500 Euro wäre das natürlich auch eine herbe Enttäuschung, aber die bleibt uns hier erspart. Ich kann ihn sofort mindestens auf eine Stufe mit dem 400 Euro teuren und über seine Preisklasse hinaus sehr überzeugenden B&W P7 stellen. Bei längerem Hinhören schälen sich die charakterlichen Unterschiede dieser beiden Probanden genauer heraus. Der P7 hält akustisch etwas mehr Distanz, was ihn etwas räumlicher erscheinen lässt, während der PRYMA den Hörer näher ans Geschehen bringt und ihn unmittelbarer teilhaben lässt. – Geschmacksache. Aber in allen anderen Disziplinen zieht der PRYMA am P7 klar vorbei.
Herausragend dabei sind seine satten, aber natürlichen Klangfarben und ein enorm kräftiger, aber zugleich sehr sauberer und tiefreichender Bass. Hier macht sich die stabile Gehäusekonstruktion eindeutig positiv bemerkbar, denn der Bass wirkt trotz seiner Betonung wunderbar sonor und niemals aufdringlich oder gar dröhnig. Das macht sich auch bei geringen Lautstärkepegeln sehr gut. Stimmen werden äußerst neutral und unverfärbt wiedergegeben. Die Höhen lassen nicht das kleinste Detail aus und sind glockenrein, dabei aber niemals lästig oder spitz.
Wie die meisten geschlossenen Kopfhörer ist auch der PRYMA tendenziell etwas dunkler abgestimmt, um ja nie irgendwelche Hochton-Härten ans Ohr gelangen zu lassen. Das fällt aber erst im Vergleich zu ultra-neutralen und nicht bassbetont abgestimmten Kopfhörern wie dem fast doppelt so teuren beyerdynamic T 1 auf (
Testbericht). Hier muss man allerdings ganz klar die völlig andere Grundcharakteristik und Zielrichtung beachten. Der halboffene T 1 kann hier nicht der Maßstab sein. Für den Musikgenuss auch in unruhigerer Umgebung (auf Reisen) ist die Abstimmung des PRYMA mit seinem geschlossenen Gehäuse und der Bassbetonung in der Regel der bessere Kompromiss. Und ganz ehrlich: Auch wenn er nicht diese unglaubliche Transparenz und Klarheit eines T 1 erreicht, gefällt mir der PRYMA mit seiner röhrenähnlichen, entspannten und enorm bassstarken Abstimmung auf seine „andere“ Weise rundum.
Lange Rede, kurzer Sinn: Unter den geschlossenen, mobiltauglichen Kopfhörern ist mir der PRYMA bisher der liebste. Vom audiophilen Thron kann der den T 1 aber nicht verdrängen.