Test Panasonic HD5: High End Kopfhörer zum Schnäppchenpreis?
Panasonic HD5: Kleiner Bruder vor großen FußstapfenNur um es noch mal kurz zu rekapitulieren: Der Panasonic HD10 hat mir aus verschiedenen Gründen sehr gut gefallen. Allem voran natürlich sein Klang, aber auch seine Verarbeitungsqualität und der Tragekomfort konnte aufgrund seiner auch horizontal einstellbaren Hörmuscheln sehr überzeugen. Seinen Klang hatte ich im Test wie folgt zusammengefasst:
- luftige und detailreiche Spielart mit sonorem Grundton
- mittlere Bassbetonung, sehr kontrolliert und sauber
- klasse Feinauflösung in allen Frequenzbereichen
- Klangerlebnis nahe an einem guten offenen Kopfhörer, aber nicht ganz so Impulsfreudig wie T90
- für einen Kopfhörer geschlossener Bauart geringer Okklusionseffekt, trotzdem gute Abschirmung vor Außengeräuschen
Und im Fazit hieß es:
"Er ist optisch zurückhaltend, dabei sehr gut verarbeitet, bietet dank seiner horizontalen Justagemöglichkeit einen hervorragenden Tragekomfort und hat klanglich in der Preisklasse um 250 Euro die Nase ganz weit vorn. In diesem Bereich ist er damit meine neue Referenz für geschlossene Bügelkopfhörer."Und nun kommt Panasonic mit dem Versprechen daher, die besten Eigenschaften des HD10 für weniger als 100 Euro anbieten zu wollen. Falls das gelingt, und wenn darüber hinaus der Straßenpreis des HD5 ebenso in den Keller geht, wie der seines Vorbildes, wäre das eine klangliche Sensation. Aber lieber nicht zu frü freuen. Der Reihe nach:
Der neue HD5 kommt in einer nüchternen Pappschachtel mit genau null Zubehör. Weder Adapterstecker noch Transportbeutel oder sonstige Beilagen finden sich in der Verpackung. Kein Beinbruch, solange dafür die Qualität und der Klang stimmen. Doch schon der erste Kontakt mit dem HD5 lässt die Vorfreude etwas dahinschmelzen. Zwar sieht er auf den Produktabbildungen des Herstellers beinahe haargenau so aus, wie der HD10, aber in Natura spürt man sofort, dass Panasonic hier massiv am Material gespart hat.
Mit 245g (inkl. Kabel, laut Briefwaage) ist er rund 80g leichter als sein Vorbild. Für den Tragekomfort ist das theoretisch sogar von Vorteil. Ein weiterer Unterschied: Der HD5 besitzt ein einseitig zugeführtes, nicht abnehmbares Anschlusskabel. Damit kann man ihn nicht mittels Bluetooth-Dongle zum Drahtloskopfhörer umfunktionieren, wie den HD10 (siehe
Rewind 453). Das ca. 1,2m lange Kabel besitzt einen 3,5mm Winkelstecker und ist leider nicht so schön glatt und flexibel, wie beim hochpreisigeren HD10. Die Ohrpolster aus einfachem Kunstleder sind auch in diesem Fall nicht abnehmbar/austauschbar. Schraubt man die Abdeckung an der Bügelkonstruktion ab, kommt eine äußerst dünne Strippe für die Verbindung zum rechten Treibergehäuse zum Vorschein. Auch an dieser Stelle war Panasonic sparsam.
Immerhin bietet der HD5 auch die horizontale Einstellmöglichkeit der Treibergehäuse für eine optimale Anpassung an die Kopfform. Beim HD10 hat sich diese als sehr nützliche und wirksame Feinjustage erwiesen. Ähnliches trifft auch auf den HD5 zu. Ist das Kopfband erst mal auf die richtige Länge eingestellt, kann man mit einer Verschiebung der Treiber (eine Raststufe vor, oder bis zu vier Raststufen nach hinten) die Ohrpolster über den Lauschlappen optimal ausrichten.
Die verbauten Treiber sehen denen des HD10 auf den ersten Blick sehr ähnlich und sind ebenfalls leicht angewinkelt montiert, so dass sie etwas vorne auf die Ohren zielen. Dass soll die Im-Kopf-Ortung verringern, was aber nach meiner Erfahrung nur eingeschränkt wirkungsvoll ist. Die Membranen des HD5 sind mit 40 mm etwas kleiner als die im HD10 verbauten 50-mm-Wandler. Auch verzichtet Panasonic hier auf den mechanisch aufwendigeren und resonanzminimierenden "Anti-Vibrations-Wandlerrahmen". Als wäre es klanglich irgendwie von Bedeutung hat der Hersteller von außen gut lesbar "4Hz - 40kHz" auf die Treiber gedruckt (beim HD10 sind es 4Hz - 50kHz). Viel wichtiger als der Frequenzumfang ist die Impedanz und die Empfindlichkeit. Diese gibt Panasonic für den HD5 mit 44 Ohm (HD10 = 18 Ohm) und 99 dB/mW (bei 500 kHz) an (HD10 = 92 dB/mW). Diese technischen Daten sind für den Klang der Kopfhörer ebenfalls nur von sekundärer Bedeutung, sagen aber etwas über ihre elektrischen Eigenschaften und damit über die Verwendung an verschiedenen Quellengeräten aus. Die 44 Ohm des HD5 sind dabei vergleichsweise hoch für einen Kopfhörer zur Nutzung an Mobilgeräten. – Aber nicht zu hoch. 99dB Empfindlichkeit versprechen einen recht hohen Wiedergabepegel auch an leistungsschwachen Quellen.