Test: Panasonic VIERA TX-65DXW904 UHD Premium TV – Das (vorläufige) Ende einer Odyssee
Panasonic TX-65DXW904: BeschreibungDer Panasonic DXW904 ist – zumindest für diese Modellsaison – wohl der absolute King in Sachen Ausstattung und Bildqualität. Zumindest lassen seine technischen Daten und Eigenschaften das vermuten. Panasonic baut mit dem "Master HCX" nicht nur einen sehr leistungsstarken Prozessor ein, sondern hat erhebliche Anstrengungen unternommen, das Bildprocessing nach allerhöchsten technischen Standards zu verwirklichen, und hat darüber hinaus angesehene Experten aus der Filmindustrie für das Feintuning verpflichtet.
Als erster LCD-TV überhaupt erfüllt er die neue strenge Norm „
Ultra HD Premium“, die
„auf Geräten, Medien und Diensten angebracht werden können, welche für eine (spezifikationsgerechte) HDR-Bildausgabe gedacht sind.“ Zwei Dinge sind dafür erforderlich: Ein Panel mit 10 Bit Farbtiefe pro Kanal und eine Helligkeit von 1000 cd/m² (Nits) mit einem Schwarzwert von weniger als 0,05 cd/m². OLEDs erfüllen diese Voraussetzungen beim Schwarzwert locker, aber bei der Helligkeit nicht. Am Ende des Berichts habe ich für Technikinteressierte noch ein ca. halbstündiges Video der Kollegen vom digitalfernsehen.de verlinkt, in dem sehr ausführlich auf diese und andere technische Besonderheiten des DXW904 eingegangen wird.
Das Kürzel HDR steht übrigens für „High Dynamic Range“. Fotofans haben davon wahrscheinlich schon gehört, oder selbst damit gearbeitet. Im Prinzip geht es bei HDR darum, die Darstellung von Lichtern und Schatten dem der menschlichen Wahrnehmung anzugleichen. Sowohl in Schatten als auch in Lichtern sollen dabei Details so weit wie möglich erhalten bleiben, bei einem möglichst großen Dynamik- und Farbumfang. Für eine natürliche HDR-Wiedergabe auf TV-Bildschirmen müssen nicht nur die Geräte technisch entsprechend vorbereitet sein, es muss auch speziell für HDR aufbereitetes Bildmaterial angeliefert werden. HDR-Inhalte sind derzeit noch rar und werden beim normalen TV-Empfang in absehbarer Zeit nicht zu finden sein. Anders sieht das bei der Blu-ray und bei Streamingdiensten wie Netflix aus, die HDR-Material teilweise schon jetzt oder bald liefern können (bei Netflix HDR
ab sofort). Die mit HDR mögliche Wiedergabequalität ist wahrscheinlich einer der größten Fortschritte in der TV-Bildqualität seit langem. Und im Gegensatz zu 3D, welches mehr und mehr an Bedeutung verliert, bietet es einen langfristig anhaltenden Mehrwert, der zudem auch ohne zusätzliche Brille funktioniert. Apropos 3D: Das beherrscht der DXW904 natürlich auch, aber eher stiefmütterlich. Brillen werden nicht mitgeliefert und die 3D-Wiedergabe soll nicht die allerbeste sein. – Hab’s nicht probiert. Kein Bedarf.
Darüber hinaus ist der DXW904 mit so ziemlich allem gespickt, was heute in Sachen High-End Smart-TV machbar ist. So bietet er eine Doppel-Tuner-Ausstattung für die Empfangswege DVB-S/C/T plus IP-TV. Letzteres sowohl als Server und als Client. Damit lassen sich z.B. per Satellit empfangene Signale in das Heimnetzwerk streamen. Über eine iOS-App kann man das TV-Bild auch auf ein iPad streamen. Das funktioniert tatsächlich gut, auch wenn es erstmal ein paar Sekunden dauert, bis die Wiedergabe auf dem iDevice beginnt. Mit der App kann man außerdem diverse andere Dinge machen, wie den Fernseher bedienen, Fotos, Videos und Musik vom iPad auf den TV streamen, Aufnahmen aus der Ferne über das Internet programmieren und einiges mehr.
Der 65“ große Bildschirm (es gibt ihn auch als 58-Zöller) ist für einen LCD-Fernseher der heutigen Zeit mit rund 35 kg (ohne Verpackung und Fuß) enorm schwer. Außerdem ist er mit rund 6 cm Gehäusetiefe vergleichsweise dick, was auf seine Direct-LED Hintergrundbeleuchtung mit einer speziellen Wabengittermatrix (Honeycomb) zurückzuführen ist. Diese besteht aus 512 Zonen – mehr bietet bislang keiner. Dank dieser Hintergrundbeleuchtung gelingt dem DXW904 ein überragender Schwarzwert, der OLEDs in fast nichts nachsteht. Die für Direct-LED typischen Lichthöfe um Bereiche mit starkem Hell/Dunkel-Kontrast (z.B. weiße Schrift auf schwarzem Grund – auch Blooming genannt) sind dank der vielen Zonen minimal und bei richtiger Einstellung so gut wie nicht wahrnehmbar. Zumindest dann nicht, wenn man frontal auf den Bildschirm blickt. Herkömmliche LCD-Fernseher mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung erreichen weder diesen hervorragenden Schwarzwert noch die sagenhafte Helligkeit des DXW904. Nicht einmal annähernd. Und OLEDs bringen bei Weitem keine vergleichbare Helligkeit.
Der Nachteil ist, dass dadurch ziemlich viel Abwärme entsteht, die hier über 6 große Lüfter abgeführt wird. Der Traum vom geräuschlosen Fernseher erfüllt sich damit für DXW904-Besitzer leider nicht. Aber zum Glück arbeiten die Lüfter mit recht geringer Drehzahl und in einem vergleichsweise niedrigen Frequenzbereich. Damit stören sie nur minimal, bzw. sind bei normaler TV-Lautstärke ohnehin kaum wahrnehmbar. Gegenüber dem brummenden Panel des Kuro und dem rauschenden Technisat-Receiver ist das eine wahre Wohltat. Auch einige Samsung-Fernseher mit externer Anschlussbox besitzen Lüfter, welche in einem viel unangenehmeren Frequenzspektrum arbeiten. Von daher kann ich bei den Lüftern des Panasonic Entwarnung geben. – Aber ganz ohne Betriebsgeräusch wäre natürlich noch schöner.
Den mitgelieferten Standfuß, für den eine recht breite Stellfläche erforderlich ist, nutze ich nicht. An der Rückseite des DXW904 finden sich natürlich auch Montagepunkte für VESA Wandhalterungen. Nur die in den Gewinden vormontierten M6-Schrauben sind etwas kurz geraten, weshalb ich sie für meine Wandhalterung gegen andere ersetzen musste. Ansonsten klappte die Aufhängung des Bildschirms problemlos. Haltestangen anschrauben, einhängen, fertig.
Insgesamt überzeugt der DXW904 mit einem angenehm schmalen Rahmen ohne sichtbare Lautsprecher, leuchtende Logos oder anderen Firlefanz. Die eingebauten Speaker sitzen an der Rückseite verteilt und erzeugen einen für Flachbildschirme sehr brauchbaren Klang. Allerdings nutze ich diese nicht, weil der TV per Toslink mit meiner Anlage verbunden ist. Die internen Lautsprecher lassen sich abschalten. Etwas schade dabei ist, dass die Mute-Taste auf der Fernbedienung nur für die internen Speaker funktioniert und nicht die Audio-Ausgänge stumm schaltet. Soll der Ton abgeschaltet werden, muss das über die Mute-Funktion der Anlage geschehen.