Test Q ACTIVE 200: All-In-One Streaminglautsprecher von Q Acoustics – Die Alternative zur KEF LS50 Wireless?
Q Active 200 – InstallationDie Beine der Stands aufzubauen ist ein wenig Ikea-Like: Eine piktografische Aufbauanleitung und beiliegende Inbusschlüssel passen da gut ins Bild.
Bei der Aufstellung muss darauf geachtet werden, dass die Beine nicht verdreht sind und die Stahlseile möglichst gerade verlaufen. Der Beinwinkel stellt sich von selbst ein, wenn an der Kopfplatte die lose vormontierte Schrauben festgezogen werden. Zum Schluss wird die Trägerplatte mit den Lautsprechern verbunden. Beiliegende transparente Kunststoffhalter können als Kabelführung an den schlanken Beinen befestigt werden.
Alle Wege führen zum HubWie oben beschrieben dient der Hub als Verteilerstation für die unterschiedlichsten Quellen, egal ob lokal per Kabel angeschlossen oder via heimischem Netzwerk zugeleitet. Dafür stehen analoge und digitale Eingangsbuchsen für Komponenten wie CD-Player, Spielkonsole etc. bereit. Digital allerdings nur per HDMI oder TosLink, aber kein elektrischen Coax-Input. Der analoge Cinch-Eingang lässt sich wahlweise auf Phono (MM) umschalten. Auch ein Subwoofer-Ausgang ist vorhanden.
Vom Hub aus werden die Signale an den linken und rechten Lautsprecher gefunkt, wobei alle Audiodaten in 24bit/96kHz PCM konvertiert werden. Die Lautsprecher besitzen einen Schalter, ob der linke oder rechte Kanal des Signals wiedergegeben werden soll. An der Front des Hub oder über die zugehörige Fernbedienung lassen sich die Quellen umschalten. Auch an den Oberseiten der Lautsprecher finden sich Steuerungstasten.
Das Konzept ist „App-frei“. Das heißt, eine App auf Smartphone oder Tablet wird schlicht nicht benötigt. Die Musiksteuerung erfolgt über die jeweilige App des Streaminganbieters, beispielsweise Qobuz, oder über das Quellengerät. Die mitgelieferte Bluetooth-Fernbedienung der Q Active dient zur Quellenumschaltung und Lautstärkeregelung, wobei letzteres auch über die TV-Fernbedienung erfolgen kann, wenn HDMI ARC als Quelle ausgewählt ist. Das Fehlen einer App ist also grundsätzlich kein Manko, hat aber einen kleinen praktischen Nachteil: Updates können nicht OTA (Over the Air) eingespielt werden, sondern müssen per Image-Datei herunter geladen und über das Webinterface des Hub eingespielt werden. Das Web-Interface lässt sich durch Eingabe der IP-Adresse des Hub in die Adressleiste eines Browsers aufrufen.
Die Netzwerkverbindung erfolgt per WLAN (802.11 a/b/g/n/ac) oder LAN. Für Musikübertragung wird Apple AirPlay 2, Chromecast (Built in), Spotify Connect und UPnP/DLNA unterstützt. Kurz vor Veröffentlichung dieses Berichts erfolgte jetzt auch die Roon-Ready-Zertifizierung. Drahtlose Direktverbindung ist per Bluetooth 4.1 möglich.
Ungewöhnlich: Beim Kauf muss man sich für eine von zwei Hub-Varianten entscheiden. Diesen gibt es nämlich wahlweise mit Google Chromecast Built-in und Home Assistant, oder für Amazon Alexa. Sprachsteuerung mit Siri ist mit beiden Versionen möglich.
Die Tasten-Beschriftungen am Hub sind ohne direktes Licht nur schlecht lesbar. Die LEDs lassen dadurch kaum erkennen, welcher Eingang bzw. welche Funktion gerade aktiv ist. Da in den allermeisten Fällen die Steuerung aber sowieso über die Fernbedienung statt direkt am Hub erfolgen dürfte, ist das sicher kein Deal-Breaker. Dank BT-Fernbedienung kann der Hub auch unsichtbar in einem Schrank verschwinden.
Die Technik – Klang durch BiegewellenEin Blick auf die Lautsprecher macht klar, dass hier irgend etwas anders als sonst bei Kompaktlutsprechern ist. Die mit deutlich abgerundeten Kanten versehenen Gehäuse sind da nur der Anfang. Dicke Wandstärken sorgen übrigens für bestmögliche Resonanzarmut. In diesem Punkt stehen die Q Active 200 den KEF LS50 schon mal nicht nach.
Statt wie sonst üblich einen kleinen Hochtöner und einenen größeren Tief-/Mitteltöner ziert die Front der Q Acoustics nur ein kleines, asymmetrisch angebrachtes Frontgitter, das nur etwas mehr als ein Viertel der Frontfläche einnimmt. Dahinter verbergen sich zwei Balanced Mode Radiatoren (BMR). Dieser Treibertyp kombiniert das Prinzip des Kolbenschwingers in niedrigeren Frequenzen mit denen von Partialschwingern in höheren Frequenzen. Eine recht gleichmäßig weite und nahezu punktförmige Abstrahlung über einen großen Frequenzbereich (150 Hz bis 20 kHz) gehört zu den Vorteilen von BMRs. (Der untere der beiden BMRs arbeitet nur als Mitteltöner bis 5 kHz.) So ist auch abseits des Sweet-Spots mit einer weitgehend unverfärbten Wiedergabe zu rechnen.
Auch im Bass geht der Hersteller ungewöhnliche Wege. Ein nach hinten abstrahlender Tieftöner arbeitet auf einen "Wave Guide“. Das ist hier eine Schallführung mit seitlichen Austrittsöffnungen. Das Prinzip findet sich in ähnlicher Form auch in einigen Subwoofern und Standlautsprechern. In Kompaktlautsprechern ist es ein ziemliches Novum.