Test QOBUZ: Hochklassiges Musik-Streaming aus Frankreich – die bessere Alternative zu Apple Music, Spotify & Co.?
Der Mensch ist ein Herdentier und trottet gern dort hin, wo die Masse ist. Bei Anbietern von Musik-Streaming ist das schön zu beobachten. Platzhirsch Spotify dominiert derzeit den Markt mit angeblich inzwischen 140 Mio. registrierten Nutzern. Apple Music hat aus dem Stand heraus eine ebenfalls sehr erkleckliche Nutzergemeinde um sich versammelt. Aber die Anzahl der aktiven Nutzer hat im Grunde genommen nichts mit der Qualität der Inhalte zu tun. Auch die Menge der angebotenen Titel sollte bei genauerer Betrachtung eine eher untergeordnete Rolle bei der Wahl des Musikdienstes spielen, denn die meisten haben eine so große Musikbasis, dass ein paar Millionen Songs mehr oder weniger kaum ins Gewicht fallen.
Abgesehen von einigen exklusiven Inhalten, wie beispielsweise
eine Zeit lang Taylor Swift bei Apple Music, finden sich bei den meisten Diensten genügend Inhalte, um so gut wie jeden Musikgeschmack völlig ausreichend bedienen zu können. Ehrlich gesagt ist es heute gar nicht mehr so einfach, auf den ersten Blick echte Differenzierungsmerkmale der einzelnen Anbieter zu erkennen. Auch preislich spielt sich alles auf einem recht ähnlichen Niveau ab.
Vor allem Apple Music und Spotify bieten sich gegenüber kleineren Anbietern wie Tidal, Deezer oder eben auch qobuz als "sichere Wahl" an. Dabei haben sie tatsächlich sogar gewisse praktische Nachteile gegenüber kleineren Namen wie den eben genannten. Die Rede ist dabei von der Beschränkung auf bestimmte Wiedergabesysteme. Apple Music kann beispielsweise auf dem Mac nur über iTunes genutzt werden, nicht aber über andere Player, wie Audirvana. Ähnliches gilt für Spotify. Auf der diesjährigen High End Messe habe ich von mehreren Anbietern, wie z.B. T+A, gehört, dass es für kleinere, hoch spezialisierte Hersteller von HiFi-Geräten nicht einfach ist, Spotify in ihre Streaming-Komponenten zu integrieren, weil Spotify deren vergleichsweise kleine Nutzerbasis offenbar für zu unbedeutend hält, um sich damit abzugeben. Auch Apple Music spielt derzeit auf fast keiner HiFi-Streaming-Plattform, wenn man mal von Sonos absieht. Kleinere Anbieter, wie die zuvor genannten, finden sich hingegen auf vielen HiFi- und High-End-Streaminglösungen. Zudem bieten weder Apple Music noch Spotify aktuell Streamingoptionen in höherer Auflösung bzw. Qualität an.
Nachdem ich das Apple Music Probeabo genutzt und nicht verlängert habe, stand ein Abo für Musikstreaming für mich erst mal gar nicht mehr auf der Wunschliste. Mit einem Auge habe ich stets auf Tidal geschielt, weil dieser Dienst auch eine HiRes-Option und inzwischen sogar MQA-Unterstützung für höhere Wiedergabequalität bietet. Gelandet bin ich nun aber – vorerst – bei qobuz, einem französischen Anbieter, der dem geneigtem Audiofan einige handfeste Vorteile bietet.