Test: Questyle CMA600i Kopfhörerverstärker und DAC – Hochkonzentrierter Klang in Space Grey
Questyle CMA600i – Praxis und KlangDer Purismus des CMA600i macht seine Installation und Bedienung (am Mac) kinderleicht. Kabel anschließen, einschalten, los geht’s. Ich habe das Gerät mit den ELAC AM 200 Aktivlautsprechern, sowie mit verschiedenen Kopfhörern getestet. Darunter die beyerdynamic-Modelle DT 1990 Pro, Amiron home (
Testbericht), T 1 (
Testbericht), den Sonus faber PRYMA (
Testbericht) und den B&W P7 (
Testbericht). Meinen Referenzkopfhörer T 1 (2. Gen.) habe ich symmetrisch am Questyle betrieben.
Schnell wurde klar, dass die ihm zugesagten Eigenschaften voll und ganz zutreffen. Ich habe nie zuvor in dieser Preisklasse einen DAC/Kopfhörerverstärker gehört, der so präzise und hochauflösend zu Werke geht. Der Vertrieb äußerte gewisse bedenken, dass der CMA600i wegen eben dieser Eigenschaften für Kopfhörer von beyerdynamic, die für ihren schonungslos transparenten und klaren Klangcharakter bekannt sind, möglicherweise etwas zu viel des Guten sein könnte. Sprich, dass diese Kombi womöglich
zu analytisch klingen könnte. Aber zumindest mit den von mir getesteten beyerdynamic-Modellen der neuesten Generation kann ich Entwarnung geben. Nichts nervt oder wird zu harsch oder spitz. Stattdessen ermöglicht der Questyle mit so brillanten Hörern wie dem T 1 und symmetrischer Verbindung eine bis dato nicht gekannte Detailfülle und Durchhörbarkeit der Musik.
Aber auch „sanftere“ Kopfhörer, wie der PRYMA oder B&W P7 profitieren von der Schnelligkeit und Neutralität des CMA600i enorm. Den PRYMA hat der CMA600i glattweg eine ganze Klangklasse höher katapultiert. Als Nachteil mit diesem zeigte sich lediglich die bereits beschriebene Problematik mit dem eingeschränkten Regelweg der Lautstärke. Als idealer Spielpartner unter den mir derzeit zur Verfügung stehenden Kopfhörern erwies sich damit ganz klar der T 1 am symmetrischen Anschluss des Questyle. Aber auch solche Boliden, wie der
hier getestete Audeze EL-8 Titanium oder dessen größere Brüder dürften sich bestens für den Betrieb am CMA600i eignen.
Die Freude über diese gelungene Performance wurde dann aber doch ein wenig getrübt. Immer dann, wenn es zu einem Wechsel der Samplingrate kommt, oder wenn der Player nicht wirklich „gapless“ spielt (z.B. Bei zufälliger Titelabfolge) kommt es zu einem kurzen, aber deutlich vernehmbaren Knacks-Geräusch. Das passiert nicht nur beim Wechsel der Samplingrate, sondern bei jedem Titelwechsel in iTunes, was auf Dauer etwas lästig ist. Schuld daran soll eine Besonderheit der Schaltungstechnik sein, die selbst ultra-kurze (Schalt-) Impulse hörbar macht. Der Hersteller kennt das Problem also, kann aber derzeit nur bedingt Abhilfe schaffen. PC-User können z.B. in J-River gewisse Einstellungen machen, die das Problem mit der „Lücke“ verhindern. Am Mac lässt es sich umgehen, indem man in den iTunes-Einstellungen die Überblenden-Funktion aktiviert. Das funktioniert aber nicht mit nachgeschalteten Apps zur Klangsteigerung, wie zum Beispiel Bitperfect. Eine andere Lösung gibt es mit
Audirvana Plus 2. Ob sich das Knacken eventuell auch durch ein Firmware-Update im Questyle beseitigen lässt, oder ob das Schaltungsdesign angepasst werden muss, ist momentan unklar.
Es ist nicht so, dass dieser buchstäbliche Knacks in der Wiedergabe wirklich dramatisch ist, aber etwas störend ist er schon.
UPDATE: Das Problem mit den Knackgeräuschen wurde mittlerweile per Firmware-Update behoben.
Ansonsten verhält sich der CMA600i in allen Belangen absolut vorbildlich. Es gibt kein Netzteil-Brummen, das Gerät verbraucht im Betrieb trotz reiner Class-A Ausgangsstufen nur ca. 15W und wird lediglich handwarm. Wiedergabeseitig ist weder Rauschen noch irgend ein Brummen zu vernehmen. Das verleiht der Musik einen fantastisch schwarzen Hintergrund und erhöht den klanglichen Kontrast.
Am Ende der Hörsession schaltet man den CMA600i einfach über den Kippschalter aus. Sobald man ihn wieder einschaltet, wird er am Mac sofort wieder erkannt und – sofern er zuletzt genutzt wurde – auch wieder als Ausgabegerät aktiviert. Wenn das werksfrische Gerät erst mal eingespielt ist, dauert es nach dem Einschalten auch nur wenige Augenblicke, bis er seine volle klangliche Performance erreicht. Einen Standby-Modus kann man sich damit getrost sparen.
Ein bisschen Aufpassen muss man mit den Kopfhörerausgängen. Zwei unsymmetrische Kopfhörer gleichzeitig an die beiden Klinkenbuchsen anzuschließen, ist kein Problem. Die unsymmetrischen und die symmetrische Buchse dürfen aber nicht gleichzeitig genutzt werden. Der CMA600i besitzt aber Schutzschaltungen, die schlimmeres verhindern.