RME ADI-2 Pro – Konfiguration und Bedienung – FortsetzungUm die Nutzung zu vereinfachen, bietet das Gerät verschiedene, so genannte „Basic Mode“ an. Das sind quasi vorkonfigurierte Betriebsmodi für bestimmte Szenarien. Auch das ist für den Laien und sogar für den technisch versierten HiFi-Fan, der noch nicht die gesamte Anleitung auswendig gelernt hat, nicht intuitiv verständlich. So gelang es mir ohne einiges Ausprobieren nicht, zwischen USB und Toslink als Quelle umzuschalten. Im „Basic Mode Auto“ hatte ich mit einer signalerkennungsbasierten Umschaltung gerechnet, aber solange USB verbunden ist, schaltet das Gerät nicht auf Toslink um, auch wenn nur dort ein Signal anliegt. Erst nach manueller Umschaltung des Basic Mode im Menü von „Auto“ auf „AD/DA“ kam plötzlich Ton via Toslink.
Das macht die Quellenumschaltung etwas umständlich. Im Vergleich zu herkömmlichen DACs hat der ADI-2 Pro keine direkten Quellen-Umschalttasten. Das liegt daran, weil in der Studiowelt erwartet wird, dass alle Ein- und Ausgänge gleichzeitig genutzt werden können. Der schnellste Weg, um wie in meinem Beispiel von USB auf Toslink umzuschalten, ist: SETUP-Taste > Options > Basic Mode > Umschaltung zwischen USB und AD/DA durch drehen des Controller 2. Da sich das Menü die letzte Position merkt, kann man im Idealfall mit nur einem Tastendruck (SETUP) und einem Dreh am Controller 2 die Quelle umschalten. Befand man sich zuvor woanders im Menü, muss man aber erst dorthin navigieren. Über das Remapping der Tasten kann man die Quellenumschaltung noch etwas vereinfachen, aber belegt man die Tasten mit anderen Befehlen, erreicht man ihre ursprüngliche Funktion nur noch durch einen langen Druck.
Im „Basic Mode Auto“ konfiguriert sich das Gerät je nach angeschlossenen Kabeln automatisch. Um bei angeschlossenem USB-Kabel den Toslink-Eingang nutzen zu können, musste bislang manuell auf „AD/DA“ umgeschaltet werden. Per Firmware-Update ist im Laufe des Testzeitraums ein weiterer Modus namens „DAC“ hinzukommen, welcher die Bedienung und Quellenwahl in typischen HiFi-Umgebungen erleichtert.
Genau an dieser Stelle bringt das zuvor schon erwähnte Firmware-Update eine Verbesserung mit sich, indem ein
„Basic Mode DAC“ hinzugefügt wurde. Dieser Modus vereinfacht Bedienung und Quellenwahl, wenn die Nutzung des ADI-2 Pro dem eines typischen HiFi-DAC entspricht. Das Update kam zum Glück noch rechtzeitig vor Fertigstellung dieses Artikels, macht die Quellenauswahl
auf den ersten Blick aber auch nicht einfacher, weil der Eingang nach wie vor über ein Menü (jetzt I/O) und drehen des Controllers umgeschaltet werden muss. Allerdings entfällt jetzt der Schritt, dass die Clock extra umgeschaltet werden muss. In der Praxis muss also normalerweise nur eine Taste gedrückt und per Drehsteller der Ausgang gewählt werden. Kompliziert daran ist nur, dass man die Hintergründe erst mal verstehen muss.
Unter dem Strich kann man sagen, die Bedienung des ADI-2 Pro ist zwar sehr logisch, aber komplex und damit für den gemeinen „HiFi-Guy“ nicht komplett intuitiv nutzbar. Technik-affine Nutzer werden sich aber schnell damit zurechtfinden – wenn sie die Anleitung aufmerksam lesen.
*hüstel* – Immerhin ist es RME gelungen, die Kontrolle mit nur wenigen Bedienelementen und dem eingebauten Display zu ermöglichen. Der ADI-2 Pro kann komplett ohne die Hilfe eines Computers eingerichtet und gesteuert werden. – Was ihm jedoch auch zum Nachteil ausgelegt werden kann. Noch besser wäre es vielleicht gewesen, wenn Bluetooth an Bord wäre und man das Gerät über eine Companion-App via iPhone oder iPad einrichten und steuern könnte. Das wäre übersichtlicher und man hätte nebenbei noch eine Möglichkeit zur Fernsteuerung, denn auch die fehlt dem ADI-2 Pro komplett. Nicht mal eine kleine IR-Fernbedienung ist dabei.
Zu guter Letzt sei noch das wirklich informative Display erwähnt, welches nicht nur bei der Einrichtung gute Dienste leistet. Im normalen Betrieb bietet das LCD sechs Info-Screens, die über den Controller 1 oder 2 durchgeschaltet werden. So gibt es getrennt für „Phones Out“ und „Main Out“ einen Terzband-Analyzer mit zusätzlichem Level Meter horizontal darunter. Außerdem werden hier diverse andere Infos angezeigt (Ausgang/Pegel, Clock, Samplingrate). Dann gibt es eine Anzeige für den Analogeingang, einen Bildschirm mit Global Level Meter aller Ein- und Ausgänge, ein Statusdisplay und einen Screen, der ohne irgendwelche Zappelmeter auskommt und numerisch die eingestellten Pegel anzeigt. Hier ein paar Screenshots:
Lautstärke, Global Level Meter, Dark Volume, State Overview
Das LC-Display lässt sich übrigens dimmen, in seiner Farbtemperatur einstellen und es gibt sogar einen Dark Mode, der allerdings nur in den Menüs wirkt. Die normalen Betriebsanzeigen sind so oder so mit einem dunklen Hintergrund versehen. Was bei der Konstruktion offenbar noch nicht berücksichtigt wurde: Die Power-Taste und der Hauptregler haben eine recht helle LED-Hintergrundbeleuchtung und die lässt sich weder dimmen noch abschalten. – Man kann nicht alles haben!