Test RME ADI-2 Pro: Mehr DAC fürs Geld geht nicht
RME ADI-2 Pro – PraxisIn der Praxis glänzt der ADI-2 Pro mit vorbildlichem Verhalten. Soll heißen: Es waren im Testzeitraum keinerlei Knackser, Aussetzer oder Umschaltgeräusche festzustellen und das Gerät (wie auch das externe Netzteil) brummt und zirpt nicht. Es gibt zudem erfreuliche Sicherheitsfeatures, wie Warnungen im Display bei falscher Benutzung, oder sanft einblendende Pegel beim Einstecken des Kopfhörers. Und nicht zuletzt glänzt der ADI-2 Pro mit einem sehr niedrigen, nicht wahrnehmbaren Grundrauschen, egal bei welcher Pegeleinstellung.
Hat man sich mit den auf den Seiten zuvor beschriebenen Besonderheiten in der Bedienung erstmal angefreundet, ist die Nutzung des ADI-2 Pro eine wahre Freude. Die meisten HiFi-User werden vermutlich nicht ständig alles umkonfigurieren wollen und brauchen sich daher nicht täglich durch die Tiefen der Menüs zu hangeln. Und dank der speicherbaren Presets ist das auch gar nicht nötig, lassen sich doch sehr unterschiedliche Konfigurationen im Handumdrehen aufrufen.
Sehr praxisrelevant ist natürlich auch der Formfaktor und die Verarbeitung des Gehäuses. Im Text zuvor habe ich schon mehrfach darauf hingewiesen, wie kompakt der ADI-2 Pro im Verhältnis zur gebotenen Anschlussvielfalt ist. Konkret: 215 x 44 x 130 mm (BxHxT) lauten seine Maße. Dabei wiegt er nur rund 1 Kg (ohne Netzteil), womit er sich in praktisch jeder Desktop-Umgebung problemlos unterbringen lassen sollte. Die Material- und Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Schließlich soll sich das Gerät auch im rauen Studio- und Feldeinsatz bewähren. Seine Front besteht aus Alu mit abgerundeten Kanten und Ecken, die Gehäuseabdeckung ist aus gebogenem Alu- oder Stahlblech. An der Rückseite befinden sich links und rechts Protektoren zum Schutz der Anschlüsse, damit man den ADI zum Transport oder zur Lagerung aufrecht auf der Rückseite aufstellen kann. Erfreuliche Details, wie der verriegelbare Stecker vom Netzteil runden das positive Bild ab.
Dass der ADI-2 Pro kein internes Netzteil hat, ist nicht unbedingt von Nachteil. Es gibt gute Argumente dafür und dagegen:
Keine Wertung, ich zähle lediglich Pro/Kontra-Argumente auf. … So können Teppichbriketts mit zunehmender Anzahl zu einer wahren Plage werden. Eine getrennte Versorgung der analogen und digitalen Schaltkreise mit separaten und speziell dafür optimierten Netzteilen, so wie andere Hersteller es favorisieren, ist damit ebenfalls nicht realisierbar. Externe Klotz- oder Steckernetzteile von der Stange erwecken zudem oft den Eindruck, dass es sich nur um eine Sparmaßnahme zur Gewinnoptimierung handelt. – Was man RME aber nicht unterstellen kann! Zwar ist auch das Netzteil des ADI nur ein einfaches Zukauf-Teil aus China-Produktion, aber in diesem Fall rechtfertigt das Ergebnis die Entscheidung.
Für externe Netzteil spricht u.a. die räumliche Trennung weit weg von der einstreu-empfindlichen Elektronik, geringere Kosten und der einfache Austausch des Netzteils. So kann man den ADI-2 Pro über die DC Eingangsbuchse mit Spannungen zwischen 9 Volt und 15 Volt versorgen – wahlweise auch mit einem Akkunetzteil, was ganz nebenbei für eine Potentialtrennung sorgt und Brummschleifen vermeidet. Ein interner Schaltregler im ADI-2 Pro mit einem Wirkungsgrad von über 90% (Herstellerangabe) vermeidet interne Brummgeräusche, da er oberhalb des hörbaren Audiobereichs arbeitet. Intern folgen dem Schaltregler normale Linearregler, und diesen dann Super Low Noise Linearregler. Last but not least hat auch die sehr aufwändige, 10-lagige Platine ihren Anteil daran. Daher erreicht der ADI-2 Pro seine beeindruckenden technischen Daten (z.B. 124 dBA Rauschabstand am Analogeingang) selbst mit weniger optimalen Netzteilen.
Optisch wirkt das Gehäuse des ADI-2 Pro recht technisch und verzichtet auf opulente Materialschlachten, ist aber keineswegs unästhetisch. Wer sich einen etwas weniger geschäftsmäßigen Look wünscht, kann momentan noch seine Chance auf einen der auf 500 Stück limitierten und leicht aufgehübschten „Anniversary Edition“ des ADI-2 Pro in Schwarz wahrnehmen (
siehe hier).