Test RME ADI-2 Pro: Mehr DAC fürs Geld geht nicht
RME ADI-2 Pro – KlangOb die Lautstärkeregelung nun digital oder analog ist, der Wandler 768kHz schafft oder DSD beherrscht, das Netzteil intern oder extern sitzt, wie viele Filter der DAC bietet und was man alles mit ihm machen kann, ist am Ende doch nur zweitrangig. Es zählt einzig und allein, „was hinten raus kommt“. Stimmt’s oder hab ich Recht?
Der ADI-2 Pro musste sich in meiner Kette auf verschiedenen Wegen beweisen. Am Mac mit Audirvana via
iFi Audio micro iUSB 3.0 (
Test) angeschlossen, war er symmetrisch mit meinem Referenzverstärker
T+A PA 2500 R (
Test) verbunden, der wiederum die
ELAC BS 312 am Desktop (
Test) und die
KEF Reference 1 (
Test) im Hörraum speiste. Als Kopfhörer kamen unter anderem die REWIND-Referenz
beyerdynamic T1 II (
Test) zum Einsatz, als auch ein paar kürzlich eingetroffene
Audeze iSine 10 und 20 (magnetostatische In-Ears; Test folgt).
Der ADI-2 Pro selbst musste sich in seiner Rolle als HiFi-DAC gegen sehr harte (aber deutlich teurere) Konkurrenz in Form des
T+A DAC 8 DSD (Test folgt) erwehren.
Etliche Hörstunden mit sehr unterschiedlichen Ausgabegeräten haben mir ein ziemlich gutes Bild von den Fähigkeiten des ADI-2 Pro vermittelt. Dabei habe ich übrigens stets – der Vergleichbarkeit wegen – die interne Klangregelung und den EQ des ADI-2 Pro deaktiviert gelassen. Und weil es praktisch unmöglich ist, sämtliche digitalen Format- und Filtervarianten gegeneinander und mit unterschiedlichen Komponenten quer zu checken, habe ich mich bei der Signalzuführung via Audirvana auf bitperfekte Ausgabe beschränkt. Das heißt, der DAC spielte immer genau die Auflösung und Samplingrate, die ihm via USB von Audirvana geliefert wurde. Als Quelle diente mir nicht nur meine eigene Musiksammlung, sondern auch das Streaming-Angebot von
Qobuz (
Test).
Lange Rede, kurzer Sinn: Der ADI-2 Pro kann in jeder Disziplin überzeugen und bietet das bislang beste Klang/Preisverhältnis aller zuvor in REWIND getesteten DAC/Kopfhörerverstärker. –
BOOM!Insbesondere seine Eigenschaften als Kopfhörerverstärker begeistern. Er bietet genügend Leistung in allen Lebenslagen (circa 260 mA pro Kanal; 1,5 Watt @ 32 Ohm unsymmetrisch, 2,9W symmetrisch) und treibt auch hochohmige Kopfhörer wie den T 1 problemlos. Der Heilbronner Spitzenkopfhörer kann am ADI-2 Pro sein Potential so gut entfalten, wie ich es zuvor nur an wenigen Konkurrenzprodukten dieser Preisklasse gehört habe. Aber auch mit weniger anspruchsvollen Kopfhörern begeistert der ADI-2 Pro mit einem tollen Mix aus tiefschwarzem Grund, piekfeiner Auflösung und zugleich zupackender Dynamik.
Nicht zu vergessen: Dank des parametrischen Equalizers kann der ambitionierte Hörer sich bei Bedarf Korrekturkurven für verschiedene Kopfhörer anlegen und abspeichern, was den ADI-2 Pro von praktisch allen anderen abhebt.
Wer will kann auch eine vierstufige Crossfeed-Funktion zuschalten, die, vereinfacht gesagt, die bei Kopfhörern typisch starke Links/Rechts-Orientierung abmildern soll. Das Klanggeschehen soll dadurch ein wenig mehr wie über Lautsprecher klingen. Das funktioniert in gewissen Grenzen auch ganz gut, kostete für meinen Geschmack aber zu viel an Lebendigkeit und engte das Geschehen eher ein, anstatt damit das Im-Kopf-Gefühl zu beseitigen. Die Wirkung ist aber auch von der Art des Musikmaterials bzw. der Aufnahme abhängig. Das muss individuell ausprobiert werden. Insgesamt gefiel mir die als „Analogue Spatial Processing“ bezeichnete Crossfeed-Funktion des Meridian Prime Headphone Amplifier (
Test) besser. Natürlich kann der ADI-2 Pro dank seines EQ aber noch einen Schritt weiter gehen. Dem Spiel- und Experimentiertrieb sind kaum Grenzen gesetzt.
Auch als Vorverstärker macht der ADI-2 Pro eine gute Figur, auch wenn er sich in dieser Disziplin nicht ganz so prominent in Szene setzen kann, wie mit seiner besonders überzeugenden Kopfhörer-Performance.