RME ADI-2 Pro – FazitDer RME ADI-2 Pro hinterlässt einen bleibenden Eindruck und zwar einen rundum positiven. Selbst die unten genannten Minuspunkte sind fast ausschließlich nicht als echte Kritik zu verstehen. Das meiste davon liegt schlicht und ergreifend an dem Grundkonzept des ADI, das entweder zu den eigenen Bedürfnissen passt oder eben nicht.
Nur darum gibt es für den ADI-2 Pro von mir auch keine Pauschalempfehlung. Wer technisch nicht so versiert ist, könnte von den vielen Funktionen und Fachchinesisch des für Studiozwecke konzipierten RME leicht überfordert sein. Und schließlich braucht auch nicht jeder all die vielen Gimmicks, sondern bevorzugt womöglich eher puristischere Lösungen, die man einfach einstöpselt und ohne Studium telefonbuchdicker Anleitungen sofort beherrscht. In dem Fall finden sich in der Preisklasse des ADI-2 Pro klanglich praktisch ebenbürtige Gegner, wie der Questyle CMA600i (dessen größter Kritikpunkt, die Knackgeräusche beim Wechsel der Samplingrate, übrigens inzwischen per Firmware-Update behoben werden können). Auch wer auf MQA als möglicherweise bedeutendes Musikformat der Zukunft setzt, muss um den ADI wohl einen Bogen machen.
Wenn Sie jedoch auf der Suche nach dem ultimativ konfigurierbaren und flexibel nutzbaren DAC und Kopfhörerverstärker sind, kommen Sie am ADI-2 Pro eigentlich nicht vorbei. Mir ist kein einziges Gerät in dieser oder irgend einer anderen Preisklasse bekannt, das funktional und anschlusstechnisch mehr Möglichkeiten bei ähnlich kompakten Maßen bietet, dazu auch noch richtig gut klingt und mit seiner modernen Digitaltechnik nicht so schnell an Aktualität verlieren dürfte. 1.600 Euro Listenpreis wirken da beinahe schon wie geschenkt.
PREISKLASSEN-REFERENZ
Plus/Minus RME ADI-2 Pro+ extrem großer Funktionsumfang
+ zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
+ sehr gutes Klang/Preis-Verhältnis
+ zwei leistungsstarke Kopfhörerausgänge (symmetrisch nutzbar)
+ individuelle LS-Regelung der Ausgänge; Ausgänge lassen sich nach Abgleich synchron regeln (ideal zum Klangvergleich von Kopfhörern)
+ A/D- und D/A-Wandlung
+ Kombi-Ausgang an Rückseite wahlweise als Pre-Out oder Kopfhörerausgang nutzbar (für Cinch jedoch Adapter erforderlich)
+ sehr informatives Display
+ vierstufige (digitale) Crossfeed-Funktion für Kopfhörer
+ getrennte Klangeinstellungen/5-Band-Equalizer für Ausgänge 1/2 und 3/4
+ Lautstärke Fade-In beim Einstecken des Kopfhörers
+ neun Presets speicherbar (für EQ separat)
+ Tasten können umkonfiguriert werden (remapping)
+ Firmware-Updates einfach und schnell installierbar
+ verriegelbarer Netzteilstecker
+ sehr niedriges Grundrauschen, keinerlei Brumm, Knackser, Aussetzer
+ geringer Stromverbrauch (11W Idle, 0,2W Standby)
+ schön kompakt; Unter-Tisch-Montage möglich
– großer Funktionsumfang bedingt z.T. umständliche/gewöhnungsbedürftige Bedienung
– keine Konfiguration per App möglich
– keine direkte Quellenwahl an der Front
– kein Cinch-Out (Adapter Klinke/Cinch erforderlich)
– zur Nutzung aller Möglichkeiten diverse Adapter erforderlich
– keine Fernbedienung
– kein Bluetooth, LAN, WLAN
– kein MQA-Support
– LED-Leuchten nicht dimm/abschaltbar