Concero HP Praxis und KlangWie schon erwähnt, ist der Anschluss und die Bedienung des Concero HP ganz easy. USB-Kabel am Computer oder einem Hub anschließen, in die Buchse an der Rückseite des Concero stecken, dann noch an der Front einen Kopfhörer mit 6,35 mm Klinkenstecker anschließen – fertig. Am Mac wird der DAC/HPA ohne weiteren Treiber sofort als Audio-Ausgabegerät erkannt und kann im Audio-MIDI-Setup, in den Systemeinstellungen/Ton oder mit Alt+Klick auf das Ton-Symbol in der Menüleiste ausgewählt werden.
Soll die Ausgabe bitperfekt erfolgen, ist eine zusätzliche App wie beispielsweise – nomen est omen – BitPerfect (
App Store) erforderlich. Diese umgeht den Audio Core des Mac OS und gibt die Daten stets in der Auflösung und Samplingfrequenz über USB aus, in der sie gespeichert sind. In dem Fall schaltet der Concero HP automatisch seine Upsamplingfilter ab (Front-LED leuchtet blau). Wenn keine bitperfekte Ausgabe erfolgt, sollte man im Audio-MIDI-Setup des Mac das Format eingestellt werden, in dem die Musikdaten überwiegend vorliegen (siehe Screenshot). Das ist bei vielen, die ihre CD-Sammlung gerippt haben, vermutlich 44,1 kHz und 16 Bit. Auf diese Weise wird zusätzliches Konvertieren seitens des Audio Core des Mac weitgehend vermieden und im Concero HP kann man das gewünschte Upsamplingfilter auswählen.
Übrigens verfügt der Concero HP über einen klanglich überlegenen asynchronen USB-Anschluss. Dies wird allerdings im Audio-MIDI-Setup derzeit noch nicht korrekt angezeigt. Während beispielsweise beim Meridian Explorer² bei „Quelle für Clock“ der Meridian angegeben ist, steht hier nur „Standard“. Laut Hersteller ist das nur eine Frage, wie sich der externe DAC am Mac anmeldet und kein Hinweis darauf, ob tatsächlich ein asynchroner USB-Anschluss vorliegt. Mit einem künftigen Firmware-Update soll sich der Concero HP dann aber auch korrekt anmelden.
Nun aber zum wichtigsten: Dem Klang.
Getestet habe ich den Concero HP mit einer ganzen Reihe von ausgezeichneten Kopfhörern unterschiedlichster Impedanz:
B&W P7, 22 Ohm, geschlossen – Test in
Rewind 405 Master & Dynamic MH40, 32 Ohm, geschlossen – Test in
Rewind 497beyerdynamic T90, 250 Ohm, offen – Test in
Rewind 331beyerdynamic T 1 (neu), 600 Ohm, halboffen – Test in
Rewind 499Die härteste Nuss in diesem Testfeld ist ganz klar der T 1 mit seinen ungewöhnlich hohen 600 Ohm Impedanz. Normalerweise haben rein USB-gepowerte DAC/HPAs mit solchen Kopfhörern so ihre Schwierigkeiten. Selbst der ansonsten ausgezeichnete Meridian Explorer² schafft es nicht, diesen überragend natürlichen und neutralen Spitzenkopfhörer zum Singen zu bringen. Zwar ist eine ausreichende Lautstärke dank des hohen Wirkungsgrades/Kennschalldrucks des T 1 leicht zu erreichen, aber die Ausgangsstufen des Explorer² haben eindeutig nicht die notwendige Kontrolle über die Treiber des T 1.
Ganz anders der Concero HP. Obwohl auch er mit der vergleichsweise winzigen Stromstärke des USB-Ports auskommen muss und nicht über ein riesiges internes Netzteil verfügt, wie man es bei vielen anderen High End Kopfhörerverstärkern findet, hat der Concero den T 1 bestens im Griff. Die anderen Testkopfhörer sind da natürlich überhaupt keine Herausforderung für den Concero HP.
Im Vergleich zum Explorer², aber auch zu von mir getesteten „Desktop-Class“ DAC/HPAs braucht sich der Resonessence Labs hinter keinem zu verstecken. Seine herausragendsten Eigenschaften sind ein unheimlich fein aufgelöstes und bestens aufgefächertes Klangbild, gepaart mit starker Dynamik und extremer Rauscharmut. Beim Wechsel der verschiedenen Kopfhörer landete ich deswegen immer wieder recht schnell beim T 1, der in Sachen Authentizität derzeit Maßstäbe für dynamische Kopfhörer setzt und einfach am natürlichsten und unverfälschtesten (was für ein Wort!) klingt. Am Explorer² – wie gesagt: ansonsten ein ausgezeichneter Vertreter seiner Spezies – verfliegt mit dem T 1 schnell der Zauber und man greift lieber zu einem niederohmigen Kandidaten, auch wenn die allesamt einen gewissen Klangcharakter mitbringen, der der Musik einen eigenen Stempel aufdrückt. – Was nicht negativ gemeint ist. Nur ist der T 1 eben einfach viel ehrlicher, als alle anderen.
Die Klangunterschiede zwischen den beiden Upsampling-Varianten und der bitgenauen Wiedergabe sind, wie erwartet, sehr subtil, aber bei längeren Hörsessions gut nachvollziehbar. Bei hochaufgelösten Musikfiles gefällt mir klar die bitperfekte Wiedergabe am besten, bei herkömmlichen Daten bevorzuge ich das IIR-Filter (das steht übrigens für “Infinite Impulse Response“), welches gegenüber dem Apodizing-Filter eine winzige Spur „analoger“ klingt. Nicht richtiger oder weniger richtig, sondern für meinen Geschmack einfach ein kleines bisschen gefälliger. Letztendlich muss aber jeder selbst ausprobieren, welche Variante besser gefällt. Dafür sind die Auswahlmöglichkeiten schließlich da. Ich betone aber nochmals, dass die Unterschiede sich auf sehr subtilem Niveau abspielen und bei hektischem A/B-Vergleich kaum unterschieden werden können. Bei längerem Hörgenuss werden die Unterschiede aber für jeden erfahrenen Hörer klar nachvollziehbar.