Test Samsung QN900B: 75“ High-End-Fernseher mit Wahnsinnsbild aber kleinen Bedienungsschwächen
Als ich im Jahr 2016 das damalige TV-Spitzenmodell von Panasonic, den VIERA TX-65DXW904 testete (und erwarb), war es für mich nur schwer vorstellbar, dass es den Herstellern gelingen könnte, die Bildqualität noch weiter zu verbessern. Der Panasonic überzeugte (und überzeugt bis heute) mit einer Bildwiedergabe, die höchstens anspruchsvollsten Enthusiasten hier und da Ansätze für Kritik ließ. Auch das Bedienkonzept der 4K-TVs überzeugte mit schneller, logischer und weitgehend intuitiver Bedienung. Also was könnte da noch groß kommen, außer noch höhere Auflösung und noch größere Bilddiagonalen?
KompaktBezeichnung | | Neo QLED 8K QN900B 75 Zoll |
Empf. Preis (€) | | 7.700 (ca. 5.500 Marktpreis) |
Sechs Jahre später zeigt sich, dass die Hersteller doch noch einige Punkte zur Feinjustierung und Verbesserung gefunden haben. Der neue Samsung QN900B ist zwar keine komplette TV-Revolution, wie einst das iPhone gegenüber anderen Smartphones, stellt aber eine konsequente und auch beeindruckende Weiterentwicklung bekannter Technologien dar.
Warum lieber LCD statt OLED?Bevor ich zur Beschreibung komme, hier kurz meine Gründe, warum ich mich lieber für einen Test des LCD-Spitzenmodells entschied, anstatt für OLED, was Samsung ebenfalls anbietet.
Grundsätzlich haben beide Technologien ihre Vor- und Nachteile. OLED brilliert vor allem mit absolut perfekten Schwarzwerten, da hier jedes Pixel selbstleuchtend ist und für Schwarzdarstellung einfach nur abgeschaltet werden muss. LCD benötigt hingegen eine Hintergrundbeleuchtung, die, selbst wenn es sich wie hier um viele Einzel-LEDs mit sogenanntem Local Dimming handelt, nicht pixelgenau arbeitet und in bestimmten Fällen zu nicht ganz dunklem Schwarz führt.
Doch die LCD-Technologie mit LED-Hintergrundbeleuchtung hat enorme Fortschritte gemacht und bietet zudem Vorteile in anderen Bereichen. Das gerne für OLED angeführte Argument des besseren Kontrastes durch besseren Schwarzwert ist dabei nur die halbe Wahrheit. Der Kontrast wird nicht allein durch die Güte des Schwarzwertes bestimmt. Vielmehr beschreibt Kontrast die Spanne zwischen dem dunkelsten und hellsten Wert. Und gerade am oberen Ende der Helligkeitsskala haben LED-Hintergrundbeleuchtungen einen großen Vorsprung vor OLED. So schafft der Samsung QN900B einen Spitzen-Helligkeitswert bis zu unglaublichen 4.000 Nits. (In der Spitze konnten sogar bis 5.000 Nits im Dynamik-Modus gemessen werden.) Das ist vier mal so viel, wie die besten heutigen OLEDs schaffen, was enorme Auswirkungen auf den Kontrast und die gesamte Bildwirkung hat. Später mehr dazu.
Außerdem sind sehr große Displays mit LCD-Panel bei ansonsten vergleichbarer Technik und Auflösung heute noch günstiger, als entsprechende OLED-Panels. Die organischen, selbstleuchtenden Elemente der OLEDs altern auch schneller und bergen die Gefahr des Einbrennens bei lange stehenden Bildern. In diesem Punkt wurden zwar große Fortschritte gemacht, doch teilweise nur durch geschickt ausgelegte Schaltungen. So wird mit zunehmender Alterung beispielsweise die Spannung nach und nach erhöht, um die Leuchtkraft und Farbtreue aufrecht zu erhalten. Doch letztendlich sind solchen Tricks natürlich Grenzen gesetzt und die viel stabileren LCDs haben noch immer eine höhere Lebenserwartung.
Kommen wir nun zur Beschreibung des Samsung QN900B…