Q Acoustics M20 – Menüs und FernbedienungDie Probleme mit dem Standby erst mal außer acht gelassen, macht der QN900B seinen Job ausgezeichnet. Nach der Ersteinrichtung, die dank eines gut verständlichen Assistenten in ein paar Minuten erledigt ist, muss ich mich erst mal mit dem Bedienkonzept des Fernsehers vertraut machen. Das Betriebsystem Tizen ist eine Samsung-eigene Kreation, basiert also nicht wie viele andere Fernseher auf einer Android/Google-Implementation.
Ich hatte vorher keine Erfahrung mit diesem System und musste mich erst mal einfuchsen. Grundsätzlich empfinde ich die Oberfläche als durchaus logisch, aber nicht besonders intuitiv gestaltet. Es braucht tatsächlich einiges an Eingewöhnung, bis alle Eigenheiten des Systems verinnerlicht sind. Dann aber flutscht es im großen und Ganzen recht gut.
Viele Dinge, wie etwa die App-Leiste auf dem Home-Screen, lassen sich nach eigenen Wünschen anpassen. Jedoch mit gewissen Grenzen. So hat Samsung sich ein paar ziemlich penetrante Störfaktoren einfallen lassen, die oberflächlich betrachtet gut gemeint sind, letztlich aber nur dem Nutzer-Tracking dienen. Im oberen Bereich des Home-Screen wird Werbung eingeblendet und es gibt eine Werbe-App, die sich ohne Tricks weder weiter nach hinten verschieben, noch löschen lässt. Ein so teurer Fernseher und man wird mit Hersteller-Werbung bombardiert? Das muss wirklich nicht sein.
Zum Glück gibt es Wege, all das zu vermeiden. In den Einstellungen finden sich diverse Punkte, um der Weiterverarbeitung der Nutzerdaten und dem Tracking zu widersprechen. Wer noch weiter gehen will, findet im Netz einfache Anleitungen, wie sich die betreffenden Samsung-Server in der FritzBox blocken lassen. Ist das einmal eingerichtet, gibt es keine Werbung mehr im Home Screen und auch die Werbe-App ist verschwunden.
Übrigens müssen auch die verschiedenen unterstützten Sprachassistenten nicht installiert werden, sodass die eingebauten Mikrofone im TV und in der Fernbedienung nicht mithören können. Eine Webcam ist standardmäßig auch nicht eingebaut und damit kein Privatsphäre/Sicherheitsrisiko.
Die Hauptmenüs des QN900B können einerseits über die Taste Home am linken Bildrand erreicht werden. Das Drücken der Home-Taste unterbricht aber das laufende Programm bzw. die App. Eine weitere Möglichkeit ist die „123“-Taste auf der Fernbedienung und einmal das Bedienkreuz nach oben zu drücken. Dort erscheint das Hauptmenü und es gibt direkteren Zugriff auf wichtige Bild- und Tonparameter, ohne das laufende Programm zu unterbrechen.
Überhaupt sind viele Features eher etwas versteckt und nicht so ohne weiteres zu finden. Dazu muss man auch die Fernbedienung erst mal näher kennenlernen…
Die FernbedienungSamsung geht bei der mitgelieferten Fernbedienung neue Wege und verzichtet komplett auf ein großes Gehäuse mit vielen Tasten. Stattdessen sieht die Remote des QN900B der des Apple TV entfernt ähnlich. Dieses Konzept hat Vor- und Nachteile.
Das Fehlen von direkten Zifferntasten und weiteren Direktwahltasten wie
Mute, Farbcode-Tasten und Wiedergabesteuerung ist vor allem bei der Nutzung von linearem TV nachteilig. Umschalten geht nur über die Programmwippe (die auch eine zentrale Drückfunktion hat), durch Einblenden der Senderlisten, oder über die 123-Taste, wobei mehrstellige Zahlen auf dem Bildschirm umständlich nacheinander ausgewählt werden müssen. Auch für die Eingabe von Entsperr-Codes ist diese Methode nicht so komfortabel, wie über ein Ziffernfeld auf der Fernbedienung. Wer die Sprachsteuerung aktiviert, kann beispielsweise Senderwechsel auch darüber vornehmen.
Für Streaming-Konsumenten ist diese Fernbedienung in den meisten Fällen aber komfortabler, weil kleiner und übersichtlicher. Es gibt direkte Tasten für Netflix, Prime Video, Disney+ und Samsung TVplus (ein Dienst, der sich deinstallieren lässt). Leider können diese Tasten nicht umbelegt werden. Etwa mit der ebenfalls auf dem Gerät vorinstallierten Apple TV+-App. Abonnenten des Apple-Dienstes erreichen die App dennoch recht schnell im Home Screen, wenn diese in der App-Liste nach vorne verschoben wird.
Ein weiteres Plus der neuen Samsung-Fernbedienung: sie hat eine USB-C-Buchse zum Aufladen und auf der Rückseite Solarzellen, mit denen sich der Akku bei ausreichendem Licht selbst auflädt.
Die Remote arbeitet sowohl mit Infrarot, als auch mit Bluetooth. Bei der Ersteinrichtung ist Bluetooth normalerweise schon mit der OCB verbunden. Falls nicht, kann man zunächst per Infrarot navigieren, wobei eventuell etwas auf den Sensor rechts unten im Bildschirm gezielt werden muss. Zur BT-Kopplung müssen lediglich nach Aufrufen des entsprechenden Menüs zwei Tasten auf der Remote gleichzeitig gedrückt werden, schon ist sie verbunden. Per BT muss die Remote kein freies Sichtfeld zum IR-Sensor haben.
Das Gehäuse ist recht leicht, wirkt aber nicht billig. Ich habe mir an der Unterseite noch ein paar Filzfüßchen untergeklebt, was die Fernbedienung auf glatten, harten Flächen rutschsicherer macht.