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Test Shure MV88+: Professionelle Tonaufnahmen mit dem iPhone für Video, Podcasts, Interviews und mehr

Es ist schon erstaunlich, wie gut die Foto- und Videoqualitäten heutiger Top-Smartphones wie die des iPhone 11 sind. Die Hersteller liefern sich ein knallhartes Battle um die besten visuellen Bildfunktionen ihrer Produkte, was dazu geführt hat, dass Smartphones beispielsweise die klassische Kompaktkamera komplett aus dem Markt verdrängt haben und auch Videokameras für Normalverbraucher kaum noch eine Bedeutung haben. Die Fotos beispielsweise vom iPhone 11 Pro sind so gut (siehe Testbericht), dass so manche Spiegelflexkamera aus den 2000er Jahren dagegen blass aussieht. Und selbst bei Videos mit 4K-Auflösung sind die Möglichkeiten der Alleskönner wirklich beeindruckend.

Das Gleiche lässt sich allerdings nicht von der Tonqualität bei Aufzeichnungen mit dem Smartphone behaupten.

Kompakt
Marke Shure
Bezeichnung MV88+
Art Mikrofon Video-Kit
Empf. Preis (€) 229
Verfügbarkeit sofort
Zwar kann das iPhone 11 inzwischen auch in Stereo aufnehmen, aber die Ergebnisse sind eigentlich nur unter Idealbedingungen brauchbar und werden der Bildqualität kaum gerecht. Das ist in etwa so, als hätte James Cameron seinen Blockbuster „Avatar“ mit einer Mono-Tonspur versehen und die Kinos hätten den Ton nur über einen kleinen Plastik-Bluetooth-Lautsprecher hinter der Handballfeld-großen Leinwand wiedergegeben.

Okay, der Vergleich ist ein wenig dramatisiert, aber ich denke, Sie wissen, wo der der Haken ist. Bild- und Tonqualität von iPhone & Co. sind nicht auf Augenhöhe.


Wie unterschiedlich die Prioritäten bei Bild und Ton gesetzt werden, zeigt sich auch daran, wie viel Apple in seiner Beschreibung des iPhone 11 dazu verrät. Während den Foto- und Videoeigenschaften seitenlange Erklärungen gewidmet sind, erfährt man über die Möglichkeiten zur Tonaufzeichnung so gut wie nichts.


Auf der Produktseite zum iPhone 11 steht unter den technischen Daten lediglich, dass „Stereoaufnahme“ möglich ist, aber es gibt nur rudimentäre Zusatzinfos zu den eingebauten Mikrofonen. Eines befindet sich an der Displayseite in der Notch, zwei weitere an der Unterkante des Gehäuses. Die Mikrofone ermöglichen Noise Cancelling für Gespräche mit wenig störenden Nebengeräuschen. Stereoaufnahme in Videos ist offenbar möglich, aber bei Memos wird nur Mono aufgezeichnet. Auch mit einer App, wie der zu dem hier getesteten Mikrofon gehörigen ShurePlus Motiv App, kann über die internen Mikros des iPhone nur Mono aufgezeichnet werden.


So oder so ist die Positionierung der Mikrofone für die Erfassung eines Stereopanoramas denkbar ungünstig. Hält man das iPhone beispielsweise zur Videoaufzeichnung im Querformat, befinden sich die Hauptmikrofone beide entweder links oder rechts (je nach Haltung). Eine Ausrichtung zur Tonquelle ist so nicht möglich, geschweige denn eine Anpassung der Richtcharakteristik.

Für adäquate Tonaufnahmen kommt man um eine externe Mikrofonlösung nicht herum. Hersteller wie Shure bieten passende Lösungen für iOS an. Ich hatte bereits vor einiger Zeit das Shure MOTIV MV88 iOS-Mikrofon im Test. Jetzt bietet Shure mit dem MV88+ (Amazon) eine ähnliche, aber etwas flexibler nutzbare Lösung an. Es handelt sich hierbei um ein Set bestehend aus dem technisch identischen, aber formal anders ausgeführten Mikro MV88, plus einer Smartphone-Halterung und einem Mini-Stativ von Manfrotto. Das MV88+ Video Kit kostet 229 Euro. Dazu gibt es die kostenlose Recording-App Shure MOTIV. Die technischen Details lasse ich daher an dieser Stelle weg und konzentriere mich auf die Besonderheiten des Video KITs in der Praxis.


Kommentare

Landgraeber
Landgraeber19.10.19 09:41
Sorry, aber "professionell" ist daran gar nichts.

Ein Electret-Kondensator-Mikro der 60-Euro-Klasse mit billigem A/D-Wandler und einem kleinen DSP, der sich redlich bemüht, Rumpeln, Wind und Pop-Geräusche wegzurechnen und Richtcharakteristik, Phase und Timing so zu verbiegen, dass man das Gesprochene halbwegs verstehen kann, ist eher eine Karikatur professioneller Audiotechnik.

Nichts gegen Consumer-Produkte! Mikros wie dieses liefern teils erstaunliche Ergebnisse. Nur sollte man nicht gleich alles, was über die Qualität der eingebauten Komponenten eines Smartphones hinausgeht, als "professionell" bezeichnen.
Stay hungry, stay foolish.
+7
Skomo19.10.19 10:02
Das Shure Mv88+ ist ein gutes Mikrofon,
dem stimme ich zu.
Allerdings ist der Rest des Artikels mehr als widersprüchlich.
In Bezug auf Audio empfehle ich Ihnen wirklich Nachhilfe.
"Bei Memos wird nur in Mono aufgezeichnet"
Denken Sie etwa der Mensch spricht in Stereo?
Selten so gelacht...
Informieren Sie sich über Tonaufzeichnungsformate.
Dann wird evtl. auch klar was Mono und Stereo in diesem
Zusammenhang bedeuten...und welche Mikrofone
für welchen Zweck verwendet werden.
Ach ja und die Mikrofone der iPhones sowie der MacBooks ab 2006
sind für amtliche Sprachaufnahmen brauchbar (mit etwas Nachbearbeitung
im Editor).
-1
Papierlos19.10.19 10:17
Skomo
In Bezug auf Audio empfehle ich Ihnen wirklich Nachhilfe.
...
Informieren Sie sich über Tonaufzeichnungsformate.
Lass uns Unbedarfte doch bitte an Deinen Kenntnissen teilhaben.

Kann so ein Mikrofon eigentlich auch für Telefonate genutzt werden? (für Amateur-Telefonate selbstverständlich)
+3
redbear19.10.19 12:59
Wer stellt denn ein Mikro 1,5 m entfernt vom Interviewpartner auf ?
Damit alleine ist der Faktor "professionell" schon gestorben...
-1
sonorman
sonorman19.10.19 13:10
redbear
Wer stellt denn ein Mikro 1,5 m entfernt vom Interviewpartner auf ?
Damit alleine ist der Faktor "professionell" schon gestorben...
Die Überschrift behauptet ja nicht, dass ICH der Profi bin.
Wie gesagt, das ist ein Test aus Sicht eines Laien, so wie es in Text steht.

Da Shure das Produkt als Set zum Videofilmen anbietet und dabei iPhone und Mikro zusammen an einem Stativ montiert sind, bot sich diese Aufstellung förmlich an. Würde man mit den internen Mikros des iPhone arbeiten, wären die ja auch in der selben Distanz.
+1
ela19.10.19 14:37
gibt es die Vergleichsaufnahmen irgendwo zum download oder online zum abspielen?
+1
savall19.10.19 15:21
Skomo
Denken Sie etwa der Mensch spricht in Stereo?
Nein, sprechen nicht. Aber wir hören in Stereo (mindestens).
+4
My2Cent19.10.19 16:40
Es gibt auch Nachhilfe für Skomo:
Auch wenn die App „Sprachmemos“ heißt, so kann man trotzdem damit auch andere Dinge aufnehmen. Welche Qualitätsansprüche in einem solchen Fall an solche Aufnahmen gestellt werden, das darf jeder Nutzer für sich selbst entscheiden.

Ach ja: Und auch wenn man diese App nur für Sprachaufnahme nutzt, so wäre es trotzdem von Vorteil, wenn die App Sereo-Aufnahmen ermöglichen würde, z.B. für Interviews.
+1
redbear19.10.19 17:18
sonorman
redbear
Wer stellt denn ein Mikro 1,5 m entfernt vom Interviewpartner auf ?
Damit alleine ist der Faktor "professionell" schon gestorben...
Die Überschrift behauptet ja nicht, dass ICH der Profi bin.
Wie gesagt, das ist ein Test aus Sicht eines Laien, so wie es in Text steht.

Da Shure das Produkt als Set zum Videofilmen anbietet und dabei iPhone und Mikro zusammen an einem Stativ montiert sind, bot sich diese Aufstellung förmlich an. Würde man mit den internen Mikros des iPhone arbeiten, wären die ja auch in der selben Distanz.

Mit minimalen finanziellen Mehraufwand könntest Du die Tonqualität gewaltig boosten :
dem Mikro ein Verlängerungskabel gönnen und es per Tonangel ausserhalb des Bildes (bei Deiner Bildkomposition bietet sich das von oben, über der Person an) in 30 cm Abstand befestigen... das Ergebnis ist garantiert besser
+1
Tirabo20.10.19 11:49
Man kann mit dem Shure-Mikrofon sehr professionelle Aufnahmen machen, die Frage ist nur wie professionell man es anstellt.

Skomo

Was soll eigentlich eine „amtliche Aufnahme“ sein?

Eine vom Gericht oder einer Behörde bestätigte?

Es gibt gute und auch schlechte Aufnahmen, auch professionelle und Laienaufnahmen.
Die müssen aber nicht immer schlecht sein.

Bitte keinen Status produzieren, den es so nicht gibt.

Man kann auch mit dem Shure sehr gute und professionelle Aufnahmen machen. Der Einsatzzweck spielt dabei eine große Rolle. Wichtig ist, was an Klang rauskommt. Man braucht Erfahrung und Wissen.

Du glaubst gar nicht, wie viele unterirdisch schlechte Reportagen tagtäglich über das Radio und dem Fernseher gesendet werden. Das Hauptproblem sind die unbearbeiteten Räume, in denen solche Mikrofon Aufnahmen gemacht werden.

Ich musste früher öfter Sprachaufnahmen schlechter Räume manuell nachbearbeiten. Die wurden zwar mit super „professionellen“ Mikros gemacht, aber von Menschen mit 0 Ahnung, welche Kapseln es gibr und wofür sie eingesetzt werden, gerade im Hinblick auf unbearbeitete kleine Räume.
Das war jede Menge Arbeit, weil fast jeder Vokal und jeder Popplaut zu einer massiven Anregung des Raumes führte. Sowas wird von guten Mikrofonen gnadenlos aufgenommen.
0
oculi20.10.19 20:33
Dann hätte ich eine Frage an die Runde:
Neben dem Mikro braucht es auch eine gute Software. Es gibt viel. Aber ein Feature habe ich noch nirgends gefunden:
Wenn ich einen Text einspreche und einen Versprecher habe, dann möchte ich diesen nicht erst am Ende "herausschneiden" müsen, sondern sofort stoppen, an eine spezifische Stelle springen und exakt dort wieder neu aufsetzen.
Welche Aufnahme-Software bietet mir so etwas? Am Mac oder iPad.
0
AppleUser2013
AppleUser201320.10.19 20:46
Hmm das teil ist halt ein billig mikro... für gewisse Zwecke mag es gut sein, aber es ist und bleibt ein billig Mikro... Interessant, daß Son hier sowas schreibt, wenn er auf der anderen Seite Highend Hifi testet.... Ein gutes Mikro bekommt man von Neumann z.b U87 für 2k Euro,aber richtig gut wird es mit
mit dem Brauner VMA,welches über 8000 kostet...
Ich selber nutze nur Neumann (als Fanboy)... Die Mics sind einfach gut und auch haben sie sehr gute Kopfhörer oder Studio Monitore... Gut bei Monitore bin und bleib ich bei Genelec....
Bin sehr zufrieden mit meinem 5.1 System, aber jetzt gibt es "the ones"....

Da freue ich mich drauf...
0
Tirabo20.10.19 21:41
AppleUser2013
Hmm das teil ist halt ein billig mikro... für gewisse Zwecke mag es gut sein, aber es ist und bleibt ein billig Mikro... Interessant, daß Son hier sowas schreibt, wenn er auf der anderen Seite Highend Hifi testet.... Ein gutes Mikro bekommt man von Neumann z.b U87 für 2k Euro,aber richtig gut wird es mit
mit dem Brauner VMA,welches über 8000 kostet...
Ich selber nutze nur Neumann (als Fanboy)... Die Mics sind einfach gut und auch haben sie sehr gute Kopfhörer oder Studio Monitore... Gut bei Monitore bin und bleib ich bei Genelec....
Bin sehr zufrieden mit meinem 5.1 System, aber jetzt gibt es "the ones"....

Da freue ich mich drauf...

Es kommt wie gesagt immer auf den Einsatzzweck der Mikrofone an. Ein U87 für klassische Aufnahmen habe ich noch nie benutzt und auch bisher keiner meiner Kollegen. Wozu auch? Gerade bei gemischter Äquivalenzsterofonie ist die Nierencharakteristik bei Großmembraner völlig kontraproduktiv und nicht zu gebrauchen. Großmembrane haben dazu Partialschwingungen, die ihnen einen sehr prägenden Klang aufdrückt (gut für Gesang/Sprache u. Soloinstrument imStudio), den wir aber dort nicht brauchen, gerade in Hinsicht auf unterschiedliche Räume und auf die Aufstellung. Kleinmembrane sind daher die unbedingt einzusetzende Wahl.

Wie gesagt, es ist alles nicht getan, einfach ein irgendwelche Mikrofone in den Raum zu werfen, die Sonorman stattdessen testen sollte. Das ist völliger Unsinn, weil es völlig ad absurdum ist.
Sonorman ist kein Tonschaffender und das hat er auch ganz klar gesagt. Völlig in Ordnung so.
+2

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