Sonnet Echo 15+: Black Box im wörtlichen SinneDas Sonnet Echo 15+ Thunderbolt 2 Dock ist eine 16-Port-Dockingstation (eigentlich eher ein Port-Replikator), die mit nur einem Thunderbolt-Kabel an jeden Mac mit Thunderbolt-Port angeschlossen werden kann. Die Liste der Anschlüsse und Funktionen des Echo 15+ ist umfangreich, aber nicht vollständig:
An Bord ist wahlweise ein DVD- oder Blu-ray-Laufwerk oder Brenner. Zusätzlich gibt es Platz im Inneren für eine 3,5" Festplatte oder zwei 2,5" SSD-Laufwerke. Die Schnittstellen:
- 2x Thunderbolt 2 (In/Out für Daisy Chaining)
- 4x USB 3.0 (UASP)
- 1x FireWire 800
- 2x 6Gb/s eSATA Ports
- 1x Gigabit Ethernet Port
- 4 Audio-Anschlüsse für Kopfhörer, Mikro (Front) sowie Line-In und Lautsprecher (Rückseite)
Was in der Auflistung fehlt sind HDMI-Buchsen und Slots für Speicherkarten.
Über den freien Thunderbolt-Port kann beispielsweise ein Monitor (bis 4K Auflösung) angeschlossen werden. Mit dabei ist ein Treiber, der notwendig ist, um die USB-Ladeports an der Front auch für Geräte wie das iPad tauglich zu machen. Eigentlich sollte auch eine Blu-ray Software namens „
Macgo Mac Blu-ray Player“ im Wert von rund 50 Euro für OS X zur Filmwiedergabe dazu gehören, aber die war leider nicht vorinstalliert, noch war ein Lizenzcode oder Link zu finden. Bei genauerem Hinsehen kam heraus, dass die besagte Software nur bei Modellen mit BD-Player mitgeliefert wird, nicht aber bei denen mit BD-Brenner.
Die USB 3.0-Anschlüsse unterstützen UASP (USB Attached SCSI Protocol) für optimale Performance mit UASP-kompatiblen Devices. Zudem können über USB Mobilgeräte aufgeladen werden, auch wenn der angeschlossene Computer ausgeschaltet oder im Ruhezustand ist.
Der Preis für die einfachste Version (mit DVD±RW, ohne interne HDD/SSD) liegt bei 636 Euro. Die Version mit Blu-ray-Player kostet 676 Euro und für die Variante mit Blu-ray-Brenner werden 812 Euro fällig. Offizielle Preise für Ausstattungsvarianten mit vorinstallierter Festplatte oder SSD liegen mir derzeit nicht vor. Ohnehin ist es wahrscheinlich billiger, sich den internen Massenspeicher lieber selbst zu besorgen und einzubauen. Die zwei in meinem Testmuster verbauten Samsung SSDs mit 256 GB kosten derzeit
bei Amazon rund 127 Euro pro Stück. Macht summa summarum einen Kaufpreis von 1.066 Euro für mein Testmuster.
Beim Herausziehen des Echo 15+ aus der Verpackung fiel mir beinahe ein anderer dicker Kasten auf die Füße: das monströse, externe Netzteil. Obwohl das Gehäuse das Echo 15+ ohnehin schon recht voluminös ist, hat Sonnet offenbar keine Möglichkeit gesehen, das Netzteil (120 W) in das Gerät zu integrieren, und die externe Version fällt erschreckend wuchtig aus. Allerdings können am Echo 15+ auch eine ganze Reihe Bus-Powered Devices angeschlossen werden. Dass da ein kräftiges Netzteil erforderlich ist, leuchtet ein. Dennoch glaube ich, dass eine interne Lösung technisch nicht allzu aufwendig gewesen wäre. Ich kenne kleinere (und lüfterlose) Verstärker mit kräftigeren Netzteilen. Ein Klotznetzteil spart einfach die Kosten für die Entwicklung einer internen Lösung und ist leichter austauschbar. Jedenfalls ist das oft die Argumentation der Hersteller.
Neben dem Netzteil plus Netzkabel wird noch ein Thunderbolt Kabel mitgeliefert, sowie eine aus DIN-A4-Seiten bestehende, englischsprachige Anleitung. Ein nettes Detail an den Thunderbolt-Buchsen: Sie sind durch seitlich versetzt angebrachte Gewinde für Sonnets ThunderLok-Adapter (nicht mitgeliefert) vorbereitet. Dabei handelt es sich um einen kleinen Kabelzusatz, der die etwas fragilen Thunderbolt-Stecker um eine Schraubfixierung ergänzt.
Mein Testmuster war mit einem Blu-ray/DVD-Brenner ausgestattet und kam mit zwei vorinstallierten Samsung 850 PRO 256GB SSDs, die in RAID 0 konfiguriert waren. Wer mag, kann sich das Echo 15+ auch ohne Festplatte/SSD bestellen und diese bei Bedarf selbst einbauen. Das erfordert allerdings gewisse PC-Schrauberqualitäten. Um das Gerät zu öffnen, müssen acht Kreuzschlitz- und vier Inbusschrauben entfernt werden. Dann muss im Inneren das optische Laufwerk ausgebaut werden, um an den darunter liegenden Einbauschacht für die HDD/SSDs zu gelangen. Da mein Gerät bereits mit SSDs ausgestattet war, habe ich es nicht so weit auseinander gebaut, aber die Fotos auf diesen Seiten zeigen den Innenaufbau auch so recht deutlich. – Inklusive des Lüfters, zu dem ich gleich noch komme.
Grundsätzlich war mein Testmuster sofort einsatzbereit. Auspacken, Netzteil und Strom verbinden, Thunderbolt Kabel anstöpseln und schon schaltet sich das Gerät an und die internen SSDs werden gemountet. Und leider macht sich auch unmittelbar der eingebaute Lüfter bemerkbar.
Dieser ist nicht temperaturgeregelt, sondern läuft immer mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Sein Geräuschpegel ist, um es höflich zu sagen, wenig erfreulich. Es ist schon schade genug, dass sich die wenigsten Hersteller die Mühe machen, eine anständige passive Kühlung zu entwickeln. Wenn sie dann aber noch so eine simple und lärmende Lüfterkühlung in einem derart hochpreisigen Gerät einbauen, ist das schwer nachvollziehbar. Dabei kommt es noch schlimmer: Der Lüfter bleibt sogar dann aktiv, wenn man das Echo 15+ am Mac auswirft (unmount). Es gibt auch keinen ON/OFF/Standby-Schalter am Gerät. Und die Krönung: Selbst wenn man den Mac in den Ruhezustand versetzt, bleibt der Lüfter aktiv. Die einzige Möglichkeit, den Lüfter zum Schweigen zu bringen, ist den Mac herunter zu fahren, oder das Thunderbolt- oder Netzkabel zu ziehen.
Ich nehme stark an, die Kühlung des Gerätes wurde ganz einfach für den wärmetechnisch ungünstigsten Ausstattungsfall ausgelegt, also wenn eine hochdrehende Festplatte eingebaut ist, der Brenner läuft und alle Ports mit Peripheriegeräten belegt sind. Trotzdem sage ich, dass Sonnet es sich mit dieser Lüfterlösung zu einfach gemacht hat.
(Bitte das
Update auf der letzten Seite ganz unten beachten.)
Na schön. Genug geschimpft. Wollen wir mal sehen, ob die Funktionalität für die Angst vor Augenkrebs und Kopfschmerzen durch Dauerrauschen entschädigt…