Sonos PLAY:5 – Praxis und KlangEinmal aufgestellt und eingerichtet, gestaltet sich die Nutzung des PLAY:5 sehr ähnlich der des kürzlich getesteten Bluesound Pulse Mini. Aber natürlich mit einer anderen App. Und genau an dieser Stelle ist vieles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Fest steht aber, dass die Sonos-Lösung inzwischen einen sehr ausgereiften Eindruck macht. Die Bedienung ist durchgehend sehr intuitiv und schnell zu erlernen.
Dabei punktet die Sonos-App mit einer großen Vielfalt an Online-Wiedergabemöglichkeiten und bietet beispielsweise sehr viele vorinstallierte Webradio-Streams. Einen eigenen Webstream hinzuzufügen, ist ebenfalls kein Problem. Die Auswahl an Abo-Streamingdiensten umfasst derzeit sagenhafte 42 Anbieter, darunter
neuerdings auch Apple Music, womit Sonos der erste Dritthersteller ist, der seinen Nutzern Apple Music verfügbar macht.
Lokal kann Musik von iDevices, NAS oder mittels der Sonos Desktop App auch vom Mac wiedergegeben werden. Eine vorhandene iTunes-Sammlung lässt sich sehr einfach zum Sonos-Player hinzufügen, indem man einfach den Pfad angibt, wo die Musik abgelegt ist. Je nach Umfang der Sammlung kann es allerdings eine Weile dauern, bis die App dafür eine eigene Library erstellt hat.
Was Sonos nicht kann, ist Bluetooth und AirPlay. Man kann also nicht mal eben Musik vom Smartphone eines Besuchers auf dem PLAY:5 abspielen oder diese via iTunes an den Speaker streamen. – Schade. Aber mit der Desktop-App für OS X ist das fehlende AirPlay durchaus verschmerzbar und auch Bluetooth wird man wohl nur in Ausnahmefällen vermissen.
Viel bedauerlicher ist, dass Sonos nach wie vor nicht für hochaufgelöste Musikfiles vorbereitet ist. Hat man in seiner Sammlung Tracks mit mehr als 16Bit/48kHz Auflösung, hört man aus dem PLAY:5 höchstens noch ein verzweifeltes digitales Krächzen.
Ich will das gar nicht wegen der damit verbundenen Klangfrage kritisieren, schließlich haben wir es hier – trotz seiner durchaus bemerkenswerten Klangeigenschaften – nicht mit einem audiophilen High-End-Lautsprecher zu tun. Aber viele User haben heutzutage eben auch schon Files mit höherer als CD-Auflösung in der Sammlung und die lassen sich mit Sonos schlicht nicht abspielen. Von exotischeren Formaten wie DSD, die andere durchaus unterstützen (siehe Auralic Aries Mini,
Ausgabe 522), ganz zu schweigen.
Auf das Thema angesprochen, gab Sonos mir folgende Antwort:
Der bestmögliche Sound und die ultimative „Music Experience“ zuhause hängen von verschiedenen Faktoren ab, u.a. vom Format des Songs, den man sich gerade anhört. Beim Streaming müssen wir die kabellose Reichweite zuhause in Betracht ziehen und wie viele Streams der User gleichzeitig abspielen möchte. Bei 24 Bit und mehr wird das Netzwerk oftmals stark belastet. Die Philosophie von Sonos ist es, immer die richtige Balance zu finden, daher wägen wir jede Entscheidung rund um die Entwicklung unsers Systems und der Smart Speaker sorgfältig ab. Wir sind nahe an unseren Usern dran und verstehen ihre Bedürfnisse – sollten wir also sehen, dass sich hier ein signifikanter Bedarf entwickelt, werden wir uns natürlich gezielt mit diesem Thema auseinandersetzen, derzeit hat es jedoch keine Priorität.
Das hört sich im ersten Moment zwar plausibel an, doch es ließe sich sicherlich auch anders lösen. Sollte genügend Bandbreite im WLAN vorhanden sein, was bei modernen Routern mit 802.11ac oder Gigabit LAN meistens der Fall sein dürfte, spricht nichts gegen eine Übertragung mit höherer Auflösung selbst mehrerer Streams gleichzeitig. Andere Streamer wie Bluesound schaffen das schließlich problemlos. Wenn die Bandbreite nicht ausreicht, könnten Tracks für die Übertragung in Echtzeit downgesampelt werden. Im Moment ist es so, dass Musikfiles mit Auflösungen/Samplingraten größer als 16Bit/48kHz digitale Störgeräusche aus dem Lautsprecher produzieren, anstatt downgesampelt oder einfach übersprungen zu werden. – Wo auch immer das Problem für Sonos liegt: In diesem Punkt laufen sie dem Stand der Technik leider hinterher.
Auch findet man in den Sonos-Settings keine Einstellmöglichkeiten für verschiedene Digitalfilter-Varianten, wie im Aries. – Nutzer mit high-fideleren Ansprüchen sind einfach nicht die Sonos-Zielgruppe.
Ein weiteres Manko: Nach wie vor gibt es bei Sonos ein Track-Limit. Mehr als 65.000 Songs können aufgrund der Speicherbegrenzung der Sonos Speaker nicht verwaltet werden und auch der Umfang der Metadaten pro Track ist recht begrenzt. Nutzer mit größeren Musiksammlungen sollten das bei Ihrer Suche nach einem Streaming-System im Hinterkopf behalten.
Von diesen bedauerlichen Einschränkungen abgesehen (Bluetooth, AirPlay, Hi-Res, Track-Limit) gibt sich Sonos in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Bedienvielfalt aber kaum eine Blöße. Der PLAY:5 lief im Test absolut störungsfrei und ohne lästige Abbrüche oder Aussetzer beim Streaming. Die weiße LED am Lautsprecher lässt sich bei Bedarf übrigens abschalten und der Stromverbrauch hielt sich mit 2,2W im Bereitschaftsmodus und ca. 6,8W bei Musikwiedergabe in Zimmerlautstärke in Grenzen. Das sind zwar nur kleine Details, die aber das positive Gesamtbild abrunden. Wie nicht zuletzt auch die Möglichkeit, das Ganze bei Bedarf ohne technischen Aufwand zu einem echten Multiroom-System ausbauen zu können.
KlangIch habe es schon oft geschrieben und wiederhole es auch hier gerne noch einmal: Erwarten Sie von einem One-Box Stereolautsprecher dieser Größe und Preisklasse bitte kein High-End. Für eine ähnliche Summe lässt sich beispielsweise mit einem Paar nubert nuPro A-100 (siehe Test in
Rewind 417) oder der etwas größeren A-200 ein deutlich feineres und nicht weniger lebendiges HiFi-Erlebnis erzeugen. Und doch: Innerhalb seiner Gattung kann sich der Sonos PLAY:5 ganz weit nach oben an die Spitze spielen. Dank fein aufgelöster Höhen, weitgehend neutralen und verfärbungsarmen Mitten und einem satten, recht sauber konturierten Bass, und nicht zuletzt dank des Feinschliffs mit trueplay, macht der große Sonos-Speaker richtig Laune. Dabei kann der PLAY:5 auch mit einer ziemlich überzeugenden und breiten Stereoabbildung glänzen, wenn man einigermaßen mittig vor dem Lautsprecher sitzt. Da es sich hierbei nur um eine "virtuell" verbreiterte Darstellung durch nach außen abstrahlende Treiber handelt, ist das zwar nicht mit der Bühnen-Abbildung eines Stereo-Lautsprecherpaars vergleichbar, macht aber schon ganz gut was her.
Wer will, kann mit einem zweiten PLAY:5 allerdings ganz einfach auf ein echtes Stereo-System aufrüsten. Das konnte ich mangels zweitem Testmuster leider nicht ausprobieren, aber da Sonos im Stereo-Modus noch spezielle Klanganpassungen vornimmt und der PLAY:5 auch hochkant betrieben werden kann, dürfte das Ergebnis
potentiell um einiges besser sein, als die etwas enttäuschende Stereo-Lösung beim Bluesound Pulse Mini.
Der PLAY:5 hat ordentlich Dampf für alle Lebenslagen. Eine adaptive Loudness-Schaltung sorgt dabei stets für das richtige Maß an Basspegel. – Wie gesagt: immer in Relation zu seiner Größe und Gattung.