Test Sony A7R II und RX100 IV: Digitale High-End-Kameras in klein und mittelgroß
Sony RX100 IV Eindrücke – FortsetzungHier schon mal eine kleine Enttäuschung: 4K Videoaufnahme konnte ich leider nicht testen, denn die Kamera verlangt dafür eine schnelle SDXC-Karte (UHS-1, Class 10)
ab 64 GB. Zwar besitze ich ausreichend schnelle SD-Karten, aber keine mit der geforderten Mindestkapazität. In den paar Tagen des Testzeitraums eine geeignete Karte aufzutreiben wäre zwar möglich gewesen, aber die Zeit reichte ohnehin nicht, da es ja nicht nur eine Kamera zu testen gab.
Interessanterweise scheint die RX100 IV (wie auch die A7R II) noch kein Karteninterface mit nativer Unterstützung für die noch schnelleren SD-Karten mit UHS-II zu besitzen, die theoretisch bis zu 280 MB/s schnell sein können.
Die Menübedienung und das Tastenlayout haben sich zum Vorgänger kaum verändert. Wer mit früheren RX100-Modellen vertraut ist, findet sich hier sofort zurecht. Das beinhaltet allerdings auch die nach wie vor recht gewöhnungsbedürftige Menüstruktur und weiterhin die Abwesenheit eines Touch-Displays. Warum Sony auf die damit verbundenen Vorteile (wie Touch-AF oder komfortables Zoomen bei Bildbetrachtung) weiterhin verzichtet, ist mir schleierhaft.
Der integrierte, an der linken Oberseite ausfahrbare elektronische Sucher (mit Dioptrienkorrektur und 2,36 Megapixeln Auflösung) hat sich in der Praxis als besonders nützlich erwiesen. Zwar bietet er kein ganz so großes Bild, wie beispielsweise die EVFs in der A7R II oder auch einer Olympus E-M1, und auch der Augenabstand ist nicht ganz so gut, aber wann immer man aufgrund der Lichtsituation eingeschränkte Erkennbarkeit auf dem Display hat, oder wenn es um eine besonders sorgfältige Wahl des Bildausschnitts geht, ist so ein Sucher einfach Gold wert.
Das um 180° nach oben klappbare Display ist für Selfie-Fans sicher auch eine Bereicherung. Ich persönlich hätte stattdessen aber eine auch drehbare Version des Displays bevorzugt. Die dafür erforderliche Mechanik hätte die Kamera aber vermutlich etwas größer gemacht.
Der integrierte Blitz ist natürlich kein Ersatz für einen ausgewachsenen Systemblitz. Ein entsprechender Zubehörschuh ist an der RX100 VI leider nicht mehr vorhanden. Immerhin erwies sich der Miniblitz als recht kompetentes Hilfsmittel zum Aufhellen im Nahbereich. Und nur die wenigsten User würden auf einer so kleinen Kamera wohl einen großen Systemblitz nutzen, weshalb ich den Verlust des Zubehörschuhs für verschmerzbar halte.
Auf der Fotopirsch hat sich die RX100 IV als ausgesprochen praxistauglich erwiesen. Hat man sich erst mal mit ihren zahllosen Funktionen und Einstellmöglichkeiten vertraut gemacht (vermutlich wird niemand jemals ALLE davon benötigen), erfreut man sich an einem – bei gutem Licht – flotten und zuverlässigen AF, dem lichtstarken und guten Objektiv, dem verzögerungsfreien Sucher und Display und last but not least an der wirklich sehr guten Bildqualität für eine Kompaktkamera mit dieser Auflösung. Hierfür ratsam ist die Aufzeichnung im RAW-Modus. Die JPEG-Qualität der Sony ist zwar ok, aber nach meinem Dafürhalten nicht so gut wie bei der Konkurrenz. Vor allem aber bieten sich mit RAW größere Korrekturreserven. So bieten die RAW-Aufnahmen der RX100 IV beispielsweise einen erstaunlich großen Spielraum zur Schattenaufhellung.
Alles in allem ist die RX100 IV eine klare Empfehlung wert. Wer nach einer der besten zur Zeit erhältlichen Edel-Kompaktkameras sucht, wird an der kleinen Sony kaum vorbei kommen. Für Besitzer der RX100 III lohnt sich der Umstieg vermutlich nur in den seltensten Fällen, etwa wenn unbedingt 4K-Video gewünscht ist. Die Mehrkosten für die „Mark IV“ machen aber selbst das nur schwer vermittelbar.