FazitSonys neueste Kamerageneration ist wieder einen großen Schritt weiter in Richtung technologischer Marktführerschaft gediehen. Leider trifft das nicht in anderen Bereichen zu, wie der Bedienlogik, der Akkuausdauer oder der Ergonomie. Trotz Verbesserungen speziell bei der Ergonomie der A7R II behandelt Sony die kritisierten Punkte nach wie vor etwas stiefmütterlich. Das verwundert insofern, weil Sony ansonsten kein Problem damit hat, alte Zöpfe abzuschneiden. Also warum nicht mal ein radikal neues Menüsystem, Sony?
In Sachen Bildqualität beweist Sony mit beiden Testkandidaten, dass Ihre Sensoren derzeit zu den besten überhaupt gehören. Nicht, dass jeder wirklich 20 MP in einer Kompaktkamera mit Selfie-Display oder 42 MP in einer CSC bräuchte. Auch wenn damit eine tolle Auflösung für große Ausdrucke zur Verfügung steht: Wer braucht das wirklich? Ich fürchte, die meisten Amateure werden die 42 MP der A7R II eher dazu nutzen, um per Cropping mehr „Zoom“-Reserven zu haben und um sich nicht so viel Mühe bei der Wahl des Bildausschnitts geben zu müssen. Okay, why not? Aber man sollte sich auch über die damit einhergehenden Datenmengen klar sein. Rund 40 MP pro RAW-Bild oder Gigabytes an Daten für wenige Sekunden 4K-Video erfordern große Speicherkarten und viel Festplattenplatz.
Die RX100 IV ist für mich eigentlich ein No-Brainer, denn sie ist zur Zeit einfach die technisch fortschrittlichste Edelkompakte am Markt. Allein ihr deutlich gestiegener Preis macht die Investition in diese Kamera äußerst fragwürdig.
Die A7R II hinterlässt etwas gemischtere Gefühle. Einerseits macht sie hervorragende hochauflösende Bilder mit einem tollen natürlichen Look, die der Konkurrenz von Canon und Nikon in nichts nachstehen, oder diese vielleicht in Details sogar noch übertreffen. Andererseits, 3.500 Euro sind auch kein Pappenstiel und die im Text genannten Kritikpunkte lassen die Kamera teilweise deutlich hinter die genannte Konkurrenz zurückfallen. – Ich wünschte, ich hätte etwas mehr Zeit gehabt, den AF mit anderen Objektiven zu testen, denn andere Tester bescheinigen der A7R II hervorragende AF-Performance.
Übrigens, wer sich für das Innenleben interessiert: ifixit.com nimmt nicht nur Apple-Produkte auseinander. Hier ein Teardown der A7R II. @@
Mein Kurzfazit für die beiden Kameras lautet:a) schade, dass die RX100 IV so viel teurer geworden ist
und b) die A7R II ist eine technisch in vielen Bereichen wegweisende Systemkamera, die in Teilbereichen aber noch weiteren Feinschliff benötigt und zudem mit 3.500 Euro Kaufpreis einen nicht gerade leicht verdaulichen Brocken darstellt.
Plus/Minus RX100 IV+ sehr kompakt bei hoher Bildqualität und Auflösung
+ gut integrierter elektronischer Sucher
+ lichtstarkes Zoom-Objektiv (umgerechnet 24 - 70 mm)
+ integrierter Blitz gut zum Aufhellen im Nahbereich
+ enormer Funktionsumfang
+ 4K Video
+ Zeitlupenfunktionen
+ hohe Serienbildgeschwindigkeit
– teuer
Plus/Minus A7R II+ verbesserte Gehäuseergonomie gegenüber Vorgänger
+ solides Magnesiumgehäuse, staub- und spritzwassergeschützt
+ hervorragende Auflösung / 4K Video mit bis zu 100 Mbps (schnelle Karte ab 64 GB erforderlich)
+ schneller AF mit hoher Bildfeldabdeckung (399 Punkte) – aber, siehe unten
+ 5-Achsen Bildstabilisator
+ back-illuminated Vollformat-Sensor ohne Tiefpassfilter, sehr rauscharm für die hohe Auflösung
+ umfassend konfigurierbar (aber nicht so weitreichend, wie Olympus E-M1)
+ großer, hochauflösender und schneller EVF (0,78x Vergrößerung)
– lange Akku-Ladezeit (auch im externen Lader)
– geringe Akku-Ausdauer
– Einstellräder ungünstig positioniert
– Modusrad aufgrund der Verriegelung/Position schlecht drehbar
– AF bei wenig Licht deutlich verlangsamt
– kein Touch-Display
– Display nicht schwenkbar (nur Klappfunktion auf/ab)
– Menü- und Funktionssteuerung teilweise verbesserungswürdig (z.B. AF-Punkt verschieben)
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