Der Rose RS520 in der PraxisStrom-Check: Im Betrieb bei Zimmerlautstärke genehmigt sich der RS520 etwa 40-45 Watt. Also weniger, als die meisten Macs mit Monitor. Die Stromaufnahme steigt auch bei sehr hohen Pegeln nur bedarfsweise kurzzeitig auf höhere Werte an. Herunter gefahren ist das System mit knapp unter 1 W EU-Konform. Allerdings ist für Netzwerkbereitschaft, also um den Rose per App oder Fernbedienung anschalten zu können, der Netzwerk-Standby-Modus erforderlich, für den der Rose 8 W benötigt. Damit liegt er innerhalb der EU-Normen (Seit Januar 2017 dürfen Geräte im vernetzten Bereitschaftsbetrieb je nach Art des Geräts nicht mehr als 3 bis 12 Watt verbrauchen.) und auf dem Niveau vieler anderer Komponenten dieser Art. Dass es auch genügsamer ginge, bewies
im Rewind-Test der Technics SA-C600 CD, der mit nur 1,5 W im Netzwerk-Standby glänzt. Der Technics ist hier allerdings noch die Ausnahme von der Regel.
Das Folgende mag jetzt wie selbstverständlich klingen, ist es aber nicht: Im RS520 brummt nichts! Selbst mit dem Ohr direkt am Gehäuse über dem Netzteil ist nur ein ganz leiser Hauch eines Summens zu vernehmen. Auch das Display ist totenstill. In vielen anderen Komponenten mit Schaltnetzteilen (aber auch anderen Trafo-Arten) ist ein deutliches Summen oder Brummen zu vernehmen. Selbst viele 5V-Steckernetzteile sind lauter als der Rose.
Das Einschalten aus dem (Netzwerk-) Standby geht in ca. fünf Sekunden vonstatten. Muss der RS520 erst komplett gebootet werden, ist die Wartezeit mit etwa einer halben Minute immer noch vertretbar kurz.
Neben der absolut gelungenen Touch-Bedienung über das Front-Display oder über die zugehörige App ist es sehr lobenswert, dass die meisten Funktionen bzw. das Menü auch mit der zugehörigen Stabfernbedienung gesteuert werden können. Die lässt sich wahlweise per Infrarot nutzen. Dazu muss der beiliegende IR-Adapter angeschlossen werden, der sich irgendwo unauffällig aber empfangsgerecht in Position bringen lässt. Alternativ funktioniert die Fernbedienung auch per Bluetooth, aber dann muss der beiliegende WLAN/BT-Dongle angeschlossen sein.
Von hier an könnte der Artikel noch seitenlange Beschreibungen bieten, denn der Funktionsumfang und die Konfigurationsmöglichkeiten im RS520 sind so umfangreich, dass ich hier wirklich nur ein paar Auszüge ansprechen kann.
Ein besonderes Highlight ist natürlich die Bedienung über das Touch-Display. Jeder Smartphone- oder Tablet-Besitzer wird sich damit sofort zurecht finden. Per Wischgesten werden die Icons/Apps durchscrollt, per Tipp werden Apps oder Funktionen gestartet, Einstellungen gewählt und die Musik gesteuert. Auch ohne Bedienungsanleitung kann das System quasi spielerisch erforscht und erlernt werden. Hier ein paar Screenshots:
In den Einstellungen hat der Besitzer zahlreiche Möglichkeiten, das Gerät nach Bedarf und Geschmack zu konfigurieren. Etwa um das Display den eigenen Wünschen in Bezug auf Helligkeit, Icon-Design, App-Sortierung, Textgröße etc. anzupassen. Es kann auch ein „Always-On“-Display aktiviert werden, welches im Ruhezustand eines der verfügbaren Zifferblätter anzeigt. (Der Bereitschaftsverbrauch steigt dadurch nur geringfügig von 8 auf etwa 10 W.)
Die Uhrzeitfunktion mit automatischer Einstellung über das Netzwerk (Sommer-/Winterzeit muss manuell umgeschaltet werden) bietet derzeit die Wahl zwischen zwölf „Watch Faces“, darunter diverse analoge Zifferblätter und digitale Displays, wie die im folgenden Bild gezeigte Röhrendarstellung. Auch Wetterdaten zeigt der Rose in einigen Uhrendisplays an.
Auf dem Display sehen die diversen „Watch Faces“ großartig aus und sind auch aus großer Entfernung bestens ablesbar.
Alles ist grafisch wunderschön aufbereitet, wie auch der integrierte parametrische Equalizer. Der erlaubt Frequenzanpassungen in fünf Bändern ±10 db mit einstellbarem Einsatzpunkt und Q-Faktor. Auch die Ein- und Ausgänge lassen sich mit einer grafischen Repräsentation der Rückseite konfigurieren. Und zwar in sehr vielen Details, wie beispielsweise die Anpassung des Pegels des Vorstufenausgangs.
Display, App und FernbedienungDie Rose App ist meines Erachtens besser als die meisten Konkurrenz-Apps, erfordert aber schon ein wenig Eingewöhnung. In der App gibt es auch eine „virtuelle“ Fernbedienung, welche im Wesentlichen die Funktionen der mitgelieferten BT-Fernbedienung spiegelt.
Ein paar Screenshots aus der App.
Die elegante Fernbedienung besitzt sehr gut fühlbare und voneinander unterscheidbare Tasten mit sauberem Druckpunkt. Sie bietet nicht nur Zugriff auf Lautstärke, Mute, Titelsteuerung, Eingangswahl, Display On/Off, sondern kann, wie bereits oben erwähnt auch zum Navigieren in den Menüs des RS520 genutzt werden. Großes Lob dafür, dass Rose nicht ausschließlich auf App- und Display-Steuerung setzt und dass die Fernbedienung keine billig zugekaufte Notlösung ist. Eine klassische Fernbedienung ist in vielen Fällen noch immer die schnellste und direkteste Methode.
In Sachen Funktionsumfang und Bedienung lässt der Rose RS520 die Konkurrenz förmlich im Staub stehen. Nur aufgrund der vielen Software-Features braucht es schon eine Weile, alle Facetten des RS520 zu entdecken. Aber das ist bei einem iPhone ja auch nicht anders. Die grundsätzliche Bedienung ist auch für Laien absolut intuitiv.
Nur um noch eine Sache klarzustellen: Der RS520 ist sicher nicht perfekt. Jedes komplexe, softwaregestützte System hat seine Schwachstellen, gewiss auch Bugs hier und da, oder Punkte, die manche User für besser oder schlechter halten. Dabei ist der RS520 der komplexeste Streaming-Amp, den ich kenne. Es liegt in der Natur der Sache, wenn nicht jeder Nutzer mit allen Funktionen gleichermaßen glücklich ist. Die Software ist inzwischen dank der Erfahrungen des Herstellers mit ihren bisherigen Streamern auf einem sehr ausgereiften Niveau. Nur einige Übersetzungen sind noch etwas holprig, aber der deutsche Rose-Vertrieb
audiodomain.de arbeitet daran. Updates können natürlich kostenlos und Over-the-Air eingespielt werden.