Das in Hongkong gegründete HiFi-Unternehmen
Auralic geht im Gegensatz zu vielen anderen chinesischen Firmen andere Wege: Anstatt sich auf möglichst billige Massenware zu konzentrieren, folgt Auralic eher dem Credo typischer High-End HiFi-Anbieter, möglichst hochwertige Technik für anspruchsvolle und klangverwöhnte Kunden anzubieten. Der Firmengründer und Chefentwickler Xuanqian Wang ist selbst bekennender High-Ender. Allerdings hat Auralic quasi durch seinen Standortvorteil in einem Billiglohnland den Vorteil, trotz hohem technischen Anspruch vergleichsweise günstige Produkte anbieten zu können, die, wären sie beispielsweise in den USA entwickelt und gebaut worden (Import- und Vertriebskosten mit eingerechnet), mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich mehr kosten würden.
KompaktArt | | Streaming-Player/Server |
Der Schwerpunkt in Auralics Produktpalette liegt auf digitalen Komponenten wie DAC und Streaming-Devices. Aber auch Endstufen und ein ausgezeichneter analoger Kopfhörerverstärker finden sich im Portfolio. (Den Testbericht des TAURUS II können Sie
hier lesen.) Um das hier getestete Gerät namens ALTAIR besser zu verstehen, möchte ich Ihnen zunächst eine kurze Übersicht über die DAC/Streaming-Produkte von Auralic geben.
Das kleinste und günstigste Auralic-Gerät dieser Kategorie ist der rund 500 Euro teure ARIES Mini, den ich
hier ausführlich getestet habe. Er bildet den kostengünstigsten Einstieg in die Auralic-Streaming-Serie. Das nächstgrößere und aufwendigere Gerät ist die ARIES Streaming Bridge (siehe
Testbericht), welche ab ca. 1.000 Euro zu haben ist.
Der Aries (ohne „Mini“) ist ein rein digitales Gerät, kann als „Brücke“ zwischen digitalen Musikquellen und einem DAC eingeschleift werden und das System so um Streamingfunktionen ergänzen. Musik kann damit drahtlos oder kabelgebunden von Streaminganbietern oder lokal von einem NAS oder USB-Festplatte verarbeitet werden. Ein Computer ist für den Betrieb nicht erforderlich, aber zur Steuerung ist eine iOS-App notwendig.
ARIES Mini, das kleinere und günstigere Gerät, kann sogar noch mehr, denn es bietet analoge Ausgänge (verfügt also über einen eingebauten DAC) und hat sogar einen Einbauschacht für Festplatte oder SSD.
Der Auralic ALTAIR verbindet die beiden leicht unterschiedlichen Konzepte des ARIES und ARIES Mini auf höherem technischen Niveau in einem etwas größeren, eher an klassische HiFi-Geräte erinnerndem Gehäuse: Er ist:
- Ein High-End DAC (Digital-/Analogwandler)
- ein High-End Streaming-Player/Server.
Dabei werden diese „Kernkompetenzen“ beide mit sehr hoher Priorität behandelt. So kann der im ALTAIR verbaute D/A-Wandler (ein ESS Sabre 9018KSM) beispielsweise PCM mit bis zu 32bit/384kHz und DSD256 verarbeiten. (Wobei hochauflösende Daten oberhalb von 24bit/192kHz dem Streamingmodus und USB vorbehalten bleiben, weil die S/PDIF-Eingänge keine höheren Datenraten verarbeiten können.) Dem DAC steht dabei ein sehr aufwendiger und präziser Taktgeber namens Femto Master Clock zur Seite, wie er auch in dem noch teureren DAC namens Auralic VEGA verbaut wird.
Aber der ALTAIR ist eigentlich noch viel mehr. Er ist dank seiner analogen Ausgänge (Cinch und XLR) auch ein Vorverstärker und hat einen sehr guten Kopfhörerverstärker eingebaut. Im Gegensatz zu den meisten anderen DAC/Streamern hat der ALTAIR aber auch einen digitalen Ausgang über USB. Damit können Musikdaten beispielsweise zu externen Wandlern/Verstärkern (z.B. Devialet) oder Aktivlautsprechern mit USB durchgereicht werden.
Und dann sind da noch die vielen Quellenoptionen…
Der ALTAIR kann (derzeit) 15 Quellen verwalten. Darunter drahtlos übertragene Quellen via WLAN (802.11ac), AirPlay (damit auch Apple Music), Buetooth (aptX), sowie online Streaming-Dienste (derzeit TIDAL und Quboz), Internet Radio und last but not least kabelgebundene Quellen via asynchronem USB, AES/EBU, TosLink und Coax digital. Der ALTAIR ist zudem ein Streaming-Server, der Musik aus dem lokalen Netzwerk, von extern angeschlossener USB-Festplatte oder optionaler interner HDD oder SSD wiedergeben kann. – Wow! Wer genau aufgepasst hat, dem wird aufgefallen sein, dass etwas fehlt: Der ALTAIR hat keine analogen Eingänge. Er ist zu 100% auf digitale Quellen spezialisiert. Erst der
kürzlich vorgestellte POLARIS bietet auch analoge Eingänge. Der POLARIS ist quasi ein ALTAIR mit zusätzlichen Analogeingängen und integrierten Endstufen.
Im Zusammenspiel mit zusätzlichen ARIES-Devices kann auch ein Multiroom-System aufgebaut werden, wobei die von Auralic genutzte Streaming Plattform namens Lightning DS (dazu später mehr) in der Lage ist, bitgenau an alle Clients zu streamen.
Damit wäre die Auralic Streaming-Famile dann auch vorerst komplett. Hier noch mal die Übersicht:
- ARIES Mini: rund 500 Euro
- ARIES und ARIES LE: ab ca. 1.000 bis 1.500 Euro, je nach Modellvariante
- ALTAIR: rund 2.000 Euro – hier im Test
- POLARIS: rund 4.000 Euro
Gar nicht so leicht, da den Überblick zu behalten, oder? Daher noch mal kurz zusammengefasst: Der ALTAIR ist ein DAC, Streaming-Player, Streaming-Server, Vorverstärker und Kopfhörerverstärker in einem Gerät. Er akzeptiert nur digitale Quellen. Davon aber eine ganze Menge.