ALTAIR: Anschluss und EinrichtungBevor es los geht noch ganz wichtig: Für den Betrieb bzw. zur Steuerung des ALTAIR mit all seinen Fähigkeiten benötigt man zwingend ein iPhone oder iPad und die zugehörige, kostenlose iOS-App namens Lightning DS (im
iOS App Store). Für Android gibt es keine dedizierte App und wird es auch nicht geben. Auralic hatte kurzzeitig mal eine Android App, hat diese aber aufgrund der inkonsistenten Plattform und dem damit verbundenem zu hohen Pflegeaufwand wieder fallen gelassen. Derzeit arbeitet Auralic an einer auf HTML5 basierten Lösung, die später auf allen Plattformen mit HTML5-kompatiblem Browser genutzt werden kann. Damit also auch auf Android, sowie Macs und PCs, für die es bisher nämlich auch noch keine passende Steuerungslösung gibt.
Der ALTAIR kommt in einem schmucklosen Karton ohne Aufdrucke, der keine Rückschlüsse über seinen kostbaren Inhalt liefert. In der Verpackung findet sich außer einer englischsprachigen Bedienungsanleitung noch eine IR-Fernbedienung, ein USB-Kabel, ein Netzkabel und zwei Antennen, die für bestmöglichen WLAN-Empfang an der Rückseite angeschraubt werden.
Das Gehäuse besteht aus einem gebogenen, mit Längsschliff versehenen Alu-Gerätedeckel und einer aus dem vollen gefrästen Alu-Frontplatte. Letztere beherbergt ein aus allen Winkeln sehr gut ablesbares OLED-Display mit bernsteinfarbener Anzeige (512 x 64 Pixel), einen Dreh/Drück-Regler und einen Kopfhörerausgang. Gegenüber der sauber aufgeräumten Front geht es auf der Rückseite dicht gedrängt zu. Neben den Anschlüssen für die Antennen finden sich diverse Buchsen für digitale Eingangssignale, sowie analoge Stereo-Ausgänge unsymmetrisch und symmetrisch. Neben der Kaltgerätebuchse findet sich ein Netzschalter, mit dem der ALTAIR bei Bedarf komplett vom Netz getrennt werden kann.
Trotz der vielen Features des ALTAIR gestaltet sich die Installation und Einrichtung für einigermaßen technikerfahrene Nutzer grundsätzlich recht einfach. Allerdings gibt es einige Fallstricke, je nachdem, für welche bevorzugte Art der lokalen Musikwiedergabe man sich entscheidet. Aber der Reihe nach.
Als Erstes verbindet man den ALTAIR mit dem Stromnetz und startet dann die Lightning DS App auf seinem iDevice. Die Einrichtungsprozedur habe ich im Test des ARIES und ARIES Mini schon beschrieben, daher hier nur ein paar Screenshots:
Von der Einrichtung per Software abgesehen, sollte man sich – eigentlich besser schon vor dem Kauf – genau überlegen, mit welchen Quellen und Ausgabegeräten man den ALTAIR betreiben will. Ursprünglich wurde die Auralic Streaming-Plattform für den Betrieb mit netzwerkbasierten Datenlieferanten wie NAS entwickelt. Ich persönlich bin aus verschiedenen Gründen kein großer Freund dieser Network Attached Storages, u.a. deswegen, weil ich keine Lust auf die Administration solcher Geräte habe und nicht ständig einen Stapel von rauschenden Festplatten im Haus haben möchte. Ich komme gut ohne lokalen Netzwerkspeicher aus, also spare ich ihn mir. Aber wenn es mal ein leistungsstarkes, komfortables, bezahlbares RAID-NAS für SSD mit geringem Stromverbrauch und ganz ohne Lüfter gibt, ändere ich meine Haltung vielleicht.
Innenansichten: Unter der großen, schwarzen Abdeckung hinter der Front kann eine 2,5" HDD oder SSD eingebaut werden.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich den ALTAIR (genau wie den ARIES Mini) so spannend finde: weil er nämlich Musik von einer simplen USB-Festplatte abspielen kann. Und weil er sogar die Möglichkeit bietet, eine 2,5“ Festplatte oder SSD intern im Gerät zu verbauen. Der Selbsteinbau ist allerdings nicht vorgesehen. Entweder man bestellt den ALTAIR gleich mit interner SSD, oder lässt sich eine selbst gekaufte von seinem Händler einbauen. Aber ganz unter uns: Der Einbau ist für diejenigen, die wissen, wie herum man einen Schraubendreher hält, kinderleicht. Einfach die Schrauben des Gehäusedeckels entfernen, im Gerät die große schwarze Abdeckung abschrauben und die HDD/SSD in diesen schwarzen Deckel schrauben. Nur passende Kabel mit SATA- und Stromstecker für den Anschluss an die Platine muss man sich besorgen. Wer auf Nummer sicher gehen und die Garantie nicht aufs Spiel setzen will, lässt das seinen Händler erledigen.
Oder man schließt an der rückseitigen USB-Buchse mit der Beschriftung „HDD“ einfach eine entsprechendes USB-Volume an. Diese Möglichkeit kann auf zweierlei Art genutzt werden: Hat mein keine interne HDD/SSD, kann der ALTAIR Musik direkt von einer extern angeschlossenen Platte abspielen. Wenn intern ein Massenspeicher verbaut ist und man schließt eine externe USB-Platte an, kann der ALTAIR auf Befehl alle Daten davon auf die interne Platte kopieren. Allerdings werden auch andere als nur Musikdaten kopiert, sodass man in dem Fall möglichst nur Audio-Files auf der externen Platte haben sollte.
Ich hatte mich zunächst für die Lösung mit der externen Festplatte entschlossen. So eine habe da, also brauche ich weder ein NAS noch eine interne Platte für den ALTAIR. Zudem versteht sich der ALTAIR mit diversen Formatierungen, darunter auch HFS+ des Mac und spielt so gut wie alle bekannten Audiofomate und -Aufllösungen. Am einfachsten wäre es also, meine Musik mit dem Mac auf besagte USB-Platte zu kopieren, diese am ALTAIR anzuschließen und sie scannen zu lassen. Das funktioniert auch tatsächlich, nur leider hat sich im Test ergeben, dass die angeschlossene
4 TB LaCie Festplatte nicht mehr aufwacht, wenn man den ALTAIR aus dem Ruhezustand aufweckt. Die Platte muss erst einmal ab- und wieder angestöpselt werden. Das ist natürlich nicht praxistauglich. Auf Nachfrage beim Hersteller wurde mir gesagt, dass es mit manchen Festplatten zu eben diesem Problem kommen kann, was wohl vom verbauten Controller der HDD abhängt. Ob sich das Problem per Firmware-Update beheben lässt, ist unklar.
Bevor ich mir nun noch eine andere 2,5“ USB-Festplatte besorge, von der ich vorher nicht weiß, ob sie am ALTAIR funktioniert oder nicht, mache ich doch lieber gleich Nägel mit Köpfen. Und so habe ich mir für rund 300 Euro eine
Samsung EVO 850 SSD mit 1 TB Kapazität bestellt und in den ALTAIR eingebaut. Das funktioniert super und es sind auch keine rotierenden Festplatten mehr im Spiel.
Mit der Lightning DS App kann die interne SSD formatiert werden. Jetzt ist nur noch die Frage, wie man die Musik am besten auf die SSD schaufelt. Möglichkeit 1: Man schließt, wie zuvor beschrieben, eine externe Platte mit den Musikdaten an, die dann über einen Befehl in der App auf die interne kopiert werden. Möglichkeit 2: Der ALTAIR taucht auf dem Mac automatisch unter „Freigaben“ im Finder auf, sodass man die Musik über das lokale Netzwerk – drahtlos oder per LAN – kopieren kann. Leider sind beide Möglichkeiten nicht sehr schnell. Der USB-Anschluss ist nur 2.0 und damit nicht schneller, als die Netzwerkverbindung. Das Kopieren von ca. 25.000 Songs bzw. rund 700 GB dauerte fast einen ganzen Tag und eine ganze Nacht. Ist die Sammlung einmal drauf und initial gescannt, ist es aber in wenigen Augenblicken möglich, über die Netzwerkfreigabe einzelne neue Alben oder Tracks auf den ALTAIR zu kopieren. Nach einem kurzen Neuscan der Library ist die neue Musik dann verfügbar.
Ein großer Pluspunkt hier: Es gibt dank Lightning DS Server, welches auch für lokale Speicher genutzt wird, im Gegensatz zu diversen anderen Lösungen, kein Titellimit. Nur die Größe des angeschlossenen Speichers setzt die Grenze, wie viel Musik man speichern bzw. verwalten kann. Bei der ganz neu vorgestellten Naim Uniti-Serie beispielsweise (siehe
Vorstellung hier) können die All-In-One-Player aufgrund eines Datenbank-Limits maximal 20.000 Tracks (100.000 beim Uniti Core) auf lokalen Speichern verwalten.