ALTAIR: FazitDer Auralic ALTAIR schafft den Spagat zwischen klanglicher Extraklasse und funktionaler Vielfalt zu einem erträglichen Preis. Dabei ist längst nicht alles eitel Sonnenschein, wie ich im Text ausführlich dargelegt habe und wie Sie an der Liste der Minuspunkte weiter unten sehen können. Dennoch: Der ALTAIR ist die mit Abstand beste computerunabhängige Streamer-Lösung, die mir bisher untergekommen ist.
Das Gerät empfiehlt sich besonders für Anwender mit hohen Klangansprüchen, die Hi-res Files als PCM oder DSD/DXD nutzen möchten und bereits einen hochwertigen Verstärker oder Aktivlautsprecher besitzen. Wer auch einen Verstärker zum Anschluss von Passivlautsprechern integriert haben möchte, kann zum Auralic POLARIS greifen, den ich
hier ausführlich vorgestellt habe. Das ist im Wesentlichen ein ALTAIR mit integrierten Endstufen, der aber zusätzlich noch über eine etwas ausgefeiltere Lautstärkeregelung und Analogeingänge verfügt. – Der allerdings auch doppelt so viel kostet wie der ALTAIR.
Wem der ALTAIR als Streamingplayer zu teuer ist, oder wer keine ganz so hohen audiophilen Ansprüche hat und vielleicht mit weniger Ein- und Ausgängen auskommt, der findet mit dem
ARIES Mini eine tolle Alternative im Auralic Sortiment, die nur ein Viertel des ALTAIR kostet. Im entscheidenden Preis-/Leistungsverhältnis schneidet aber auch der ALTAIR ganz ausgezeichnet ab. Wenn es daran etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht die nicht ganz adäquate IR-Fernbedienung und das zwar durchaus ansehnliche, aber verarbeitungstechnisch nur durchschnittliche Gehäuse. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau.
Für diesen Test habe ich mir überdurchschnittlich viel Zeit genommen. Einerseits, um der komplexen Natur des ALTAIR gerecht zu werden, andererseits, um mir selbst absolut klar darüber zu werden, ob der ALTAIR mir als Arbeitsgerät und Vergleichsmaßstab für künftige Tests dienen könnte. Da die Konkurrenz nicht schläft, wie zum Beispiel die
kürzlich vorgestellte und komplett runderneuerte Naim Uniti-Serie zeigt, wollte ich die Entscheidung nicht übers Knie brechen. Doch nach reiflicher Überlegung fällt mir in dieser Preisklasse kein vielseitigeres Streaming-Device mit ähnlich guten Klangeigenschaften ein. Ergo: Referenz!
Plus/Minus Auralic ALTAIR+ highendige Digitalelektronik und überragender Klang
+ größtenteils sehr einfache Einrichtung
+ gutes Preis/Leistungsverhältnis
+ extrem viele Eingangsoptionen; drahtgebunden und drahtlos
+ externe und interne Massenspeicher nutzbar
+ unterstützt neben Netzwerkspeichern (NAS) und -Freigaben auch USB-Speicher in verschiedenen Formatierungen (darunter auch HFS+)
+ Nutzung ohne Computer möglich (Steuerung über iDevice oder Fernbedienung)
+ Analogausgänge symmetrisch und unsymmetrisch
+ USB Digitalausgang (nur im Streaming-Modus verfügbar)
+ AirPlay, Bluetooth, Songcast, Roon-Ready
+ guter Kopfhörerverstärker integriert (6,35 mm Klinkenbuchse)
+ zuverlässiges drahtloses Streaming auch von Hi-Res-Files (Gigabit WLAN, 802.11ac, 2,4 und 5 GHz)
+ Lautstärke/Menüsteuerung durch Dreh/Drück-Regler
+ verschiedene Filtervarianten
+ relativ kompakte Abmessungen (desktoptauglich)
+ Pflege der Musikdateien mittels Freigabe über Mac/PC möglich
+ Musikdateien können von externer HDD/SSD auf internes Laufwerk kopiert werden
+ unterstützt viele Audioformate (AAC, AIF, AIFF, ALAC, APE, DFF, DSF, FLAC, MP3, OGG, WAV, WV, WMA, sowie DSD und DXD)
+ bitperfekte Ausgabe via USB und Streaming
+ Player kann als Audio-Server für Multiroom dienen (Lightning DS Server)
+ gut ablesbares OLED-Display am Gerät (dimmbar, abschaltbar)
+ Lightning DS App im Vergleich zu manchen Konkurrenten mit hohem Reifegrad
+ nutzt Ordnernamen für die Katalogisierung ungetaggter Musikdateien
+ Internetradio unterstützt
– Umschaltung der Ausgänge (digital < - > analog) zu umständlich
– derzeit keine Desktop-App verfügbar (HTML5-Interface in Vorbereitung)
– Display am Gerät zeigt keine Titelinformationen und Sendernamen (z.B.: im Radiomodus nur ein Icon); keine Titel-Restzeitanzeige; das Auralic-Logo nimmt viel Platz ein.
– Bluetooth und AirPlay nur als Eingänge. Man kann z.B. nicht an BT-Kopfhörer streamen
– relativ langsamer Start- (Boot-) Vorgang
– sinnlose „Standby“-Funktion (unwesentlich geringerer Stromverbrauch, lange Startzeit)
– Umschaltung vom DAC- zum Streamingmodus dauert lange
– Wiedergabe-Queue startet nach einem Wechsel von DAC- zum Streaming-Modus wieder am Anfang, statt an der letzten Stelle. Verliert auch bei anderen Aktionen oft die letzte Abspielposition
– Probleme mit externer USB-Platte im Test (siehe Text)
– externer HDD-Anschluss nur USB 2.0 (langsame Datenübertragung)
– ist das Display aus, reagiert das Gerät manchmal nicht auf den ersten IR-Befehl (Taste muss 2x gedrückt werden)
– Wiedergabe von Web-Radio kann nicht per IR-Fernbedienung gestartet/gestoppt werden
– dieselben rutschige Gerätefüße wie im Taurus Kopfhörerverstärker
– etwas billig wirkende Fernbedienung mit teils irritierender Tastenbeschriftung („iPod“ für Streaming-Modus)