iFi Audio ZEN Stream: Klein, stark günstigAuf Audio spezialisierte Streaming-Bridges waren bislang relativ teuer. Frühere Lösungen, wie beispielsweise die 2015 in Rewind
getestete Auralic Aries Bridge, kosteten um 1.000 Euro oder deutlich mehr. Und auch heute finden sich abseits von Selbstbaulösungen aus Einplatinencomputern kaum Streaming Bridges unter ca. 700 Euro. Ein Beispiel für diesen Preispunkt wäre die
Lindemann Audio Limetree Bridge.
Mit einem UVP von 399 Euro positioniert iFi Audio den ZEN Stream noch einmal deutlich unterhalb dieser Marke, spart dabei aber nicht an hochwertigen Features. Hier das Wichtigste zusammengefasst:
- ZEN Stream ermöglicht Musikwiedergabe unabhängig vom Computer
- gibt Musik von Netzwerkspeichern (NAS), lokalen Speichern (USB-Stick, Festplatte…) und aus dem Internet (Webradio, Streamingdienste) wieder
- Netzwerkverbindung per LAN oder WLAN (Dual-band Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac)
- spielt fast jedes heute gängige Audio-Datenformat in fast jeder beliebigen Auflösung (PCM bis 32 Bit/384 kHz, DSD256, MQA)
- bereitet diese Daten auf und gibt sie bitgenau für einen angeschlossenen DAC (Digital/Analog-Wandler) aus
- hat NUR digitale Ausgänge; man braucht also in jedem Fall einen DAC (oder einen Verstärker mit Digitaleingang und eingebautem DAC)
- unterstützt Apple AirPlay, ChromeCast (später per Update), DLNA/UPnP, Roon kompatibel, NAA Streaming in Verbindung mit Sygnalist HQPlayer
- Spotify Connect und Tidal Connect integriert
- für Multiroom können mehrere ZEN Stream miteinander vernetzt werden
- verfügt über spezielle Exklusiv-Modi für bestmöglichen Klang
- hat Jitter-Optimierte USB- und S/PDIF-Schnittstellen
Zumindest auf dem Papier ist das alles sehr beeindruckend. Viel mehr haben auch vielfach teurere Streaming Bridges nicht zu bieten.
Es gibt aber ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Der Hersteller schreibt nicht umsonst:
„Just add Remote Control.“ Damit ist keine Infrarot-Fernbedienung wie für den Fernseher gemeint, sondern eine passende App, mit der die Musik verwaltet und die Wiedergabe gesteuert wird. Musiksteuerung per IR-Fernbedienung geht nicht mit dem ZEN Stream. Eine eigene iFi-App speziell für den Stream gibt es auch nicht, aber das ist nicht schlimm, denn dafür existiert ein Web-Interface und der Nutzer hat quasi die freie Auswahl unter diversen kostenlosen und kostenpflichtigen Player-Apps.
Zunächst kann der ZEN Stream über sein Web-Interface konfiguriert und darüber auch die Musik gesteuert werden – wenn auch in etwas rudimentärer Weise. Durch Eingabe von
„ifi.local“ in die URL-Zeile eines Browsers wird dieses Interface aufgerufen. Das geht natürlich erst, nachdem eine Verbindung mit dem heimischen Netzwerk über LAN oder WLAN hergestellt wurde. Im Falle von LAN reicht es, den Stream per Ethernet-Kabel mit dem Router oder Switch zu verbinden. Die WLAN-Verbindung ist auch nicht viel komplizierter.
Ich empfehle aus klanglichen Gründen und für maximale Zuverlässigkeit eine LAN-Verbindung, wobei ich allerdings auch mit WLAN keine Aussetzer zu beklagen hatte. Auch nicht mit HiRes-Files. Für WLAN ist das 2,4-GHz-Band zu bevorzugen, sofern das nicht zu überlastet ist. Im 5-GHz-Band kann ich Aussetzer nicht ausschließen.
Bevorzugen Sie wie ich die LAN-Verbindung, kann WLAN im Web-Interface komplett ausgeschaltet werden. Überhaupt bietet der Stream die Möglichkeit, so gut wie alles, was nicht wirklich gebraucht wird, abzuschalten. Siehe folgender Screenshot:
Darüber hinaus befindet sich an der Rückseite des Gehäuses ein versenkter Drehknopf (für den sogar ein kleiner Plastik-Schraubendrehen mitgeliefert wird), mit dem sich einer von vier „Exclusive Modes“ aktivieren lässt. Und zwar für DLNA, NAA, Roon oder Tidal. Benutzen Sie beispielsweise Roon, dann benötigen Sie definitiv keine der anderen Optionen und können den Roon Exklusivmodus aktivieren. Alles andere wird dann intern abgeschaltet bzw. deren Prozesse deaktiviert. Das alles dient der Verminderung von Signalrauschen und Jitter, was dem nachgeschalteten DAC die Arbeit leichter macht und dem Klang zugute kommt.
Noch mal der Blick auf die Rückseite: Diese bietet neben besagtem Schalter Anschlussmöglichkeiten für die mitgelieferte WLAN-Antenne, RJ45-LAN, einen elektrischen S/PDIF-Digitalausgang (kein Toslink) und zwei USB-A-Ports. Einer davon ist zum Anschluss von USB-Massenspeichern gedacht, der Andere ausschließlich als Audio-Ausgang für USB-DACs wie den hauseigenen ZEN DAC (
Testbericht), mit dem ich den Stream ausführlich getestet habe.
Das coole an diesem Gespann: Der Verkabelungsaufwand bleibt vergleichsweise gering. Im Minimum, wenn WLAN verwendet wird, sind nur zwei Strippen nötig: Strom für den ZEN Stream und ein USB-Kabel zum ZEN DAC, der per USB-Bus-Power gespeist werden kann. Plus natürlich Kabel für Kopfhörer und/oder nachgeschaltete Geräte wie Verstärker oder Aktivlautsprecher.