T+A Solitaire T – Funktionen und PraxistestAuf dem Papier hört sich das alles super an. Aber wie verhält sich der „T“ in der Praxis? Der erste Kontakt nach dem Auspacken macht mich schon ganz kribbelig. Der Kopfhörer ist astrein verarbeitet und fühlt sich wirklich wertvoll an. Ich hatte schon (rein passive) High-End-Kopfhörer zu höherem Preis, die sich – etwas überspitzt ausgedrückt – gegen den T+A wie Heimbastelarbeit anfühlten. Bilder werden vor allem dem haptischen Erlebnis leider nicht gerecht.
Das mitgelieferte, recht konventionell gestaltete Hard-Case bietet verarbeitungstechnisch nette kleine Details, die ins überzeugende Gesamtbild passen. Etwa der sanft laufende und geschützte Reißverschluss des Case, sowie das im Inneren eingesetzte Fach mit magnetischem Deckel für die auf Reisen benötigten Kabel und Adapter. Ein besonders erfreulicher Punkt, den man sonst fast nirgendwo findet: Der Kopfhörer passt auch mit auf meine Größe eingestelltem Kopfbügel ins Case. So muss der Bügel nicht jedes mal komplett zusammen geschoben werden. Scheint ein belangloses Detail zu sein, ist es aber nicht.
Und es wird noch besser. Wer den Bogen raus hat, verfrachtet den Kopfhörer in einer einzigen fließenden Bewegung vom Kopf ins Case. Wie oft habe ich mich bei anderen Kopfhörern schon über das erforderliche Pack-Tetris geärgert, um den Hörer im Case zu verstauen.
Von der tollen Verarbeitung hatte ich weiter oben ja schon geschwärmt. Das Design des Solitaire T ist natürlich Geschmacksache, aber ich finde es traumhaft gut. Dank der gefrästen Alu-Teile mit der massiven Gabel-Aufhängung und den geräuschlos und sanft drehenden Hartmetall-Gelenken, sowie nicht zuletzt den schlicht schwarz oder weiß gehaltenen Gehäusen und Ohrpolstern, passt hier einfach alles.
Die Ohrpolster umschließen die Ohrmuscheln vollständig (daher Over-Ear). Die Geometrie des „T“ ist äußerst ausgewogen. Der Sitz ist fest, aber niemals drückend und rastet förmlich ein, ohne dabei irgendwie unsicher zu sitzen. Stundenlanger Hörgenuss ist damit kein Problem.
Als Kopfhörer geschlossener Bauart bietet er schon rein passiv eine recht hohe Außengeräuschdämmung. Interessant dabei ist, dass ich mich unter diesem Kopfhörer trotzdem nicht so abgeschottet fühle, wie mit vielen anderen Mobilkopfhörern. Irgendwann wurde mir klar, dass ich unter dem T+A weniger dumpf-grummelnde Geräusche vernehme, die von der Konstruktion selbst und von eigenen Körper- bzw. Bewegungsgeräuschen herrühren. Natürlich wird die Umwelt auch unter dem Solitaire T dumpfer wahrgenommen, jedoch stört mich das hier weit weniger.
Funktionen und BedienungskomfortKurz gesagt: So muss das sein! Ein- und ausgeschaltet wird der „T“ am linken Gehäuse mittels griffigem Schiebeschalter. Mehrere kleine LEDs darunter informieren beim Einschalten über den Ladezustand und den Betrieb. Der Rest der Bedienung erfolgt am rechten Gehäuse über zwei kleine, gut fühlbare Tasten und einen weiteren Schiebeschalter. Noch eine LED verrät per Farbcode das gerade aktive Verbindungsprotokoll (SBC, AAC, aptX oder aptX HD). Nicht viele Kopfhörer bieten diese Information an, und wenn, dann höchstens über eine Companion-App.
Über die Taste „DA“ wird der Sprachassistent ins Büro gerufen. Siri, Google und Alexa werden unterstützt. Mit der anderen Taste wird der Wiederagbemodus umgeschaltet: ANC, ANC off und HQ. Eine männliche, extra für T+A eingesprochene Stimme informiert auf akzentfreiem Hochdeutsch, was gerade aktiv ist. Mit der T+A Solitaire-App (iOS und Android) können zusätzlich auch noch ein paar Abstufungen für den ANC-Modus eingestellt werden. Außerdem bietet die App verschiedene vordefinierte EQ-Kurven. – Wobei die Einstellung „Flat“ nach meinem Dafürhalten die natürlichste Abstimmung bietet. Ich habe fast nur ohne DSP-Klangverbieger gehört. Auch in lauteren Umgebungen.
Etwas ungewöhnlich ist der Bluetooth-Schalter. Der dient einerseits zum Pairing. Soweit normal. Dafür muss er zwei Sekunden nach oben geschoben werden. Lässt man ihn wieder los, federt er zurück und der Kopfhörer taucht in den Bluetooth-Einstellungen zum Beispiel auf dem iPhone zum Verbinden auf. Aber man kann Bluetooth mit diesem Schalter auch ganz deaktivieren. Fragt sich nur, wozu? Die Bedienungsanleitung schweigt sich dazu aus.
Auf Nachfrage nannte mir Siegfried Amft zwei Gründe. Erstens: Wer möchte, kann BT im DAC-Modus mit angeschlossenem USB-Kabel ausschalten, was potentiell weniger klangstörende Einflüsse bedeutet. Lässt man BT aber eingeschaltet, kann kann trotz USB-Wiedergabe die BT-Verbindung zum Smartphone aufrecht erhalten werden, um Telefonate entgegen nehmen zu können. Zweitens: Wird BT ausgeschaltet, kann der Solitaire T zur reinen Geräuschunterdrückung aufgesetzt werden.
Für die Musiksteuerung gibt es mehrere Wege. Etwa über die auf dem Wiedergabegerät genutzte Musik-App. Wer nicht zum Smartphone greifen will, kann über das Touch-Feld am rechten Hörer die Lautstärke verändern (auf/ab swipen), Tracks skippen (vor/zurück swipen) oder Play/Pause umschalten (Tippen). Außerdem kann über das farblich etwas abgesetzte runde Feld der Transparenzmodus zu- oder abgeschaltet werden.
Eine der komfortabelsten Möglichkeiten zur Musiksteuerung bietet sich Besitzern der Apple Watch. Mit dem iPhone gekoppelt und bei Musikwiedergabe von einer kompatiblen App wie etwa Qobuz lässt sich die Lautstärke durch drehen der Digital Crown steuern und die Titelsteuerung kann über das Display der Watch erfolgen.