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Test Technics SU-GX70: Einer der genialsten Streaming-Amps seiner Klasse

Ich tauche ausnahmsweise mal direkt in die technischen Details ein. Funktional ist der Technics SU-GX70 anderen Streaming-Vollverstärkern sehr ähnlich. In anderen Kriterien aber nicht.

Der Begriff „Digitalverstärker“ wird heute oft fälschlich in den Mund genommen, was mutmaßlich an einer falschen Interpretation des sogenannten Class-D-Verstärkerprinzips liegt. Das „D“ steht nämlich nicht für Digital. Tatsächlich sind Class-D-Verstärker rein analoge Schaltungen.

Kompakt
Marke Technics
Bezeichnung SU-GX70
Art Streaming-Vollverstärker
Empf. Preis (€) 1.799
Verfügbarkeit sofort
Viele Verstärker verwenden heute Schaltnetzteile und Class-D-Schaltungen. Wie beispielsweise der kürzlich getestete Nubert nuConnect ampXL. Diese benötigen stets einen D/A-Wandler (DAC), welcher die digitalen Signale noch vor den Endstufen in analoge Wellenformen bzw. Spannungsmuster umsetzt. Der Technics SU-GX70 arbeitet volldigital bis in die Endstufen und nimmt die Wandlung per Pulsweitenmodulation vor. Das ist aber gar nicht die größte Besonderheit dieses Amps, denn ähnliche Digital-Konzepte gibt es auch von anderen Herstellern. Vielmehr ist es die Art der Verarbeitung auf der digitalen Seite, für die sich Technics ein paar clevere und einzigartige Kniffe hat einfallen lassen.


Das beginnt mit der so genannten, von Technics entwickelten JENO Engine (Jitter-Eliminierung und Noise-Shaping-Optimierung), die sich auch im kleineren und hier getesteten SA-C600 CD-Receiver findet. Dieses Übertragungssystem verarbeitet die Signale vollständig digital über alle Stufen – vom Eingang bis zu den Endstufen. Der Vorteil gegenüber analogen Verstärkungssystemen ist u. a. eine geringere Anfälligkeit für Signalbeeinträchtigungen durch Rauschen.


Technics LAPC
Noch interessanter wird es aber bei einem anderen Akronym, das Technics in den Raum wirft: LAPC. Das steht für Load Adaptive Phase Calibration. Eine Technik, die sich nicht im kleineren SA-C600 findet und erstmals in einem Streaming-Vollverstärker von Technics Verwendung findet. LAPC ist, vereinfacht ausgedrückt, eine Einmessfunktion mit digitaler Anpassung. Aber nicht etwa für die Raumakustik, sondern auf die elektrischen Charakteristika der angeschlossenen Passivlautsprecher. Technics beschreibt das so:

„Bei herkömmlichen Digitalverstärkern werden die Lautsprecher über einen Tiefpassfilter in der Ausgangsstufe angesteuert. Daher werden diese umso stärker durch die Impedanz-Charakteristika der angeschlossenen Lautsprecher beeinflusst. Die Amplitudencharakteristika konventioneller Verstärker können durch negative Rückkopplung verbessert werden. Die Phasencharakteristika können jedoch nicht verbessert werden. Daher haben wir einen adaptiven Optimierungsalgorithmus für die Lautsprecherimpedanz entwickelt. Dieser korrigiert die Impulsantwort des Lautsprechers mittels digitaler Signalverarbeitung, indem die Amplituden-Phasen-Charakteristika des Verstärkers bei angeschlossenen Lautsprechern gemessen werden. Diese neue Methode ermöglicht die Glättung der Frequenzgang-Charakteristika von Amplitude und Phase, was bei konventionellen Verstärkern nicht möglich ist. Die Zeitrichtigkeit des entstehenden Verstärkersignals führt zu einem Klangbild mit präziser Räumlichkeit.“

Der LAPC-Einmessvorgang ist ähnlich, wie bei einer raumakustischen Einmessung (die der SU-GX70 auch beherrscht; dazu später mehr). Es wird dafür aber kein Mikrofon benötigt, weil die Messung über die Lautsprecheranschlüsse an der Rückseite erfolgt. Im Setup-Menü wird der LAPC-Messvorgang gestartet. Dabei wird über die Lautsprecher getrennt für beide Kanäle nach und nach ein immer schneller werdendes Signal ausgegeben. Nach ein paar Minuten ist der Vorgang abgeschlossen und der Hörer kann nun per Umschaltung einen Vorher-/Nachher-Vergleich machen. Zu den Auswirkungen später mehr im Klang-Teil.

Kommentare

froyo5223.09.23 08:32
Nichts geht über meinen HiFi ROSE RS520.
-4
Zerojojo23.09.23 09:19
Kein Subwoofer Ausgang? Wie konnten sie das auslassen?
-3
dam_j
dam_j23.09.23 09:39
Zerojojo
Kein Subwoofer Ausgang? Wie konnten sie das auslassen?

"Über die Pre OUT-Buchsen können externe Verstärker, Aktivboxen oder auch ein Subwoofer angeschlossen werden."

Erst lesen, dann meckern.
Das Leben ist Scheiße aber die Grafik ist geil !
+3
sonorman
sonorman23.09.23 09:39
Zerojojo
Kein Subwoofer Ausgang? Wie konnten sie das auslassen?
Subwoofer kannst Du an Pre-Out anschließen.

Edit: Ups, da war einer schneller. 😉
+3
Zerojojo23.09.23 11:12
Sorry, nehme alles zurück. Hab den Text wohl zu sehr überflogen.
+2
DonSiffredi23.09.23 11:27
Interessant, vom Funktionsprinzip scheinbar ähnlich den Lyngdorf-Digitalverstärkern.
0
jmh
jmh23.09.23 11:39
fast 2 mille fuer einen consumer-vollverstaerker? daran sieht man, dass man selbst in diesem bereich in einer nische angekommen zu sein scheint.
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
-1
FlyingSloth
FlyingSloth23.09.23 11:54
Dafür bekommst Du doch so tolle Features wie JENO und LAPC. Da ist doch der Preis Pillepalle.😉
jmh
fast 2 mille fuer einen consumer-vollverstaerker? daran sieht man, dass man selbst in diesem bereich in einer nische angekommen zu sein scheint.
Fly it like you stole it...
-1
sonorman
sonorman23.09.23 12:16
Bei solchen Akronymen waren die Japaner schon immer groß. So wie mit den kryptischen Modellbezeichnungen.

Aber das LAPC-Feature ist wirklich nützlich und einzigartig.
+1
TorstenW23.09.23 12:18
FlyingSloth
Dafür bekommst Du doch so tolle Features wie JENO und LAPC. Da ist doch der Preis Pillepalle.😉

Ich frage mich immer, ob ich der einzige bin, der von solchen Marketing-Kürzeln für irgendwelche Technologien total abgeturned ist?
Ich finde das ganz schrecklich. Vor allem, wenn dann eine ganze Vielzahl an Kürzeln für mehr oder minder dasselbe kursieren, nur weil natürlich jede Firma sich den Marketing-Namen schützen lässt. Wenn ihr das Kürzel sowieso jedesmal erklären müsst ( LAPC = Load Adaptive Phase Calibration).. dann lasst das Kürzel doch einfach weg. Apple macht das in weiten Teilen so und das ist einfach viel besser. Es ist das "Liquid Retina Display"... nicht das "LRD". Es ist "MagSafe", nicht "MS".
Apple macht es nur bei allgemeinen Kürzeln, wie USB, GPU und AR. Aber alles firmeneigene hat einen vernünftigen Namen.
+5
TorstenW23.09.23 12:20
froyo52
Nichts geht über meinen HiFi ROSE RS520.

Kostet halt auch mehr als das Doppelte..
+2
sonorman
sonorman23.09.23 12:27
TorstenW
Naja, „Load Adaptive Phase Calibration“ ist schon etwas sperrig, um es immer auszuschreiben. Aber es ist technisch ein klarer Hinweis, während „Retina Display“ pures Marketing ist, das NICHTS aussagt. Außer, dass das Display eine „hohe“ Auflösung hat, was ein dehnbarer Begriff ist.

Irgend einen Namen muss das Kind aber haben.
0
Der Opi23.09.23 12:35
Sehr schönes Gerät, das endlich einmal alle Funktionalitäten, wie Raumeinmessung und Kopfhörerausgang, vereint.
Beim Setup ist vielleicht noch zu erwähnen, dass die Google Home App benötigt wird, was für Menschen, die Google meiden, vielleicht ein kleines Problem darstellt.
Aber man kann sie wohl im Nachgang wieder entfernen und das System funktioniert dann ohne Google.
-1
sonorman
sonorman23.09.23 12:38
Der Opi
Nein, es ist keine Google-Home-App zur Einrichtung erforderlich.
+2
Der Opi23.09.23 14:19
sonorman
Vielen Dank für die Information. Whathifi beschrieb die Inbetriebnahme der App als zweistufigen Prozess.
0
jmh
jmh23.09.23 14:38
sonorman
TorstenW
Naja, „Load Adaptive Phase Calibration“ ist schon etwas sperrig, um es immer auszuschreiben.

zuviel der muehe? ich nehme dafuer typinator ...
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
-2
TorstenW23.09.23 14:48
sonorman
TorstenW
Naja, „Load Adaptive Phase Calibration“ ist schon etwas sperrig, um es immer auszuschreiben. Aber es ist technisch ein klarer Hinweis, während „Retina Display“ pures Marketing ist, das NICHTS aussagt. Außer, dass das Display eine „hohe“ Auflösung hat, was ein dehnbarer Begriff ist.

Beide Begriffe sagen nichts aus. Und bei beiden Begriffen/Verfahren/Beschreibungen, muss es letztlich auch gar nicht besser sein als ohne.
Aber es war ja nur ein Beispiel. Es gibt tausende und abertausende solcher Abkürzungen.
Es war lediglich eine Feststellung, dass ich ganz persönlich da eher negativ auf solche Abkürzungen reagiere. Das kann ja jeder für sich anders sehen.
Ich empfände "Output Optimization" beispielsweise als wesentlich griffiger als LAPC und JENO.
+4
sonorman
sonorman23.09.23 15:23
Der Opi
sonorman
Vielen Dank für die Information. Whathifi beschrieb die Inbetriebnahme der App als zweistufigen Prozess.
Vielleicht ist das regional unterschiedlich. Hier bei uns reicht die Technics iOS-App ohne jeden Anmeldungszwang.
+1
ApfelHandy423.09.23 19:19
sonorman

Der Begriff Retina Display wurde von Apple sehr wohl ganz klar definiert. Bei üblichem Betrachtungsabstand sind keine einzelnen Pixel mehr zu erkennen. Das sind über 300 PPI bei iPhones, über 250 bei Tablets und mobilen Computern und über 200 PPI bei stationären Displays. Man kann also sehr wohl etwas damit anfangen, ohne sich weiter mit den technischen Daten des Gerätes beschäftigen zu müssen.
+1
sonorman
sonorman23.09.23 19:44
ApfelHandy4
sonormanDer Begriff Retina Display wurde von Apple sehr wohl ganz klar definiert. Bei üblichem Betrachtungsabstand sind keine einzelnen Pixel mehr zu erkennen. Das sind über 300 PPI bei iPhones, über 250 bei Tablets und mobilen Computern und über 200 PPI bei stationären Displays. Man kann also sehr wohl etwas damit anfangen, ohne sich weiter mit den technischen Daten des Gerätes beschäftigen zu müssen.
Klar gibt es eine Definition dafür. Aber wer kennt die schon, außer diejenigen, die tiefer in der Materie stecken und gezielt danach suchen? Der Punkt ist, man kann hier wie dort nur dann etwas damit anfangen, wenn man die Definition kennt. Wenn man sich informiert, weiß man was es bedeutet. Ansonsten nicht.

Der für mich entscheidende Unterschied ist, dass „Retina“ keinen direkten Hinweis auf die Bedeutung enthält. LAPC schon. Daher ist mir letzteres eigentlich lieber, als ein Begriff mit eher assoziativer Bedeutung. Wenn es aber darum geht, was man sich besser merken kann, werden die Meisten einen klaren Namen oder Begriff einem Akronym sicher vorziehen.

Ist aber Ansichtssache, wie TorstenW ja schon angemerkt hat.
Vielleicht hätte Technics das Feature besser „Cochlea“ nennen sollen.
+2
Krispo9923.09.23 23:10
sonorman
… Aber das LAPC-Feature ist wirklich nützlich und einzigartig.

Du hattest doch auch mal einen DEVIALET Expert Verstärker, da kannst Du dich doch sicher an SAM erinnern. Das geht, was das phasenrichtige Ausgangssignal anging noch weiter und sorgt dafür, dass die physikalischen Eigenheiten des Lautsprechers bis zur Kalotte ausgeglichen werden. OK, nicht über die ganze Frequenzbandbreite, schiebt aber das Bottom End bei größeren Lautsprechern noch mindestens eine Etage tiefer (bei meinen Lautsprechern z.B. von 35 Hz auf 17 Hz) und liefert einen knackigen, sauberen Bass.
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teorema67
teorema6723.09.23 23:10
sonorman
... dass „Retina“ keinen direkten Hinweis auf die Bedeutung enthält ...

Ich fand den Begriff "Netzhaut-Bildschirm" schon bei meinem iPhone 4 (2010) selten dämlich. Die Pixeldichte eines Displays hat mit den (auch noch verschiedenartigen) Sinneszellen in Linsenaugen genau nichts zu tun.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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sonorman
sonorman23.09.23 23:35
Krispo99
Klar erinnere ich mich. Ein wesentlicher Unterschied zu Devialet ist, dass Technics-User ihre Lautsprecher ganz einfach selbst einmessen können und nicht auf eine Profildatei vom Hersteller angewiesen sind. Sofern es eine passende Datei gibt.

Und ein paar Taler mehr kostet der Devialet auch.
+2
Michael Lang aus Rieder24.09.23 14:35
DonSiffredi
Interessant, vom Funktionsprinzip scheinbar ähnlich den Lyngdorf-Digitalverstärkern.
Ja, aber die Raumeinmessung mit RoomPerferct ist dort wesentlich besser/effizienter. Und ein Subwoofer kann nicht nur angeschlossen, sondern auch stimmig eingebunden werden (Delay, Hoch-/Tiefpass) inkl. Einmessung.
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Martin8327.09.23 15:56
Erinnert mich an den ehemaligen Technics SU-G30.
Nicht nur optisch, auch von der Ausstattung.
Der SU-G30 war klanglich richtig gut und LAPC sehr effizient. Das brachte definitiv mehr Kontrolle.
Was mich aber nervte, waren Aussetzer über AirPlay 1 (stottern/ploppen) und eine sehr bescheidene App.
Mit dem neuen SU-GX70 scheint Technics seine Hausaufgaben gemacht zu haben.
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